Wir haben in dieser Saison noch nicht oft und viel über die Schiedsrichter gesprochen, doch die gestrige gruselige Vorstellung von Team Stripes war einfach einer ersten Liga nicht würdig.
Wir sind absolut fein damit, wenn beide Teams unter einer negativen Spielleitung leiden, doch wenn dies einseitig passiert und aktiv Einfluss auf den Ausgang des Spiels nimmt, ist die Sache anders gelagert. Wir hätten nicht gedacht, dass bei dem Duell 14. gegen 12. am Ende die Schiedsrichter das schlechteste Team auf dem Eis stellen würden.
Es begann direkt in der ersten Minute und zog sich bis in die Overtime. In den ersten 40 Sekunden gab es drei Frankfurter Vergehen, die nach dem Motto "Penny, oder bin i wach" gekonnt ignoriert wurden, ehe man entschied anschließend Dane Fox dafür zu bestrafen, dass er Dane Fox ist, als sein Gegenspieler wegrutschte. Über den aberkannten Overtimetreffer kann man sicherlich streiten, da Ortega tatsächlich sehr aggressiv das Tor und Pantkowski attackierte, doch der Gipfel war ohnehin bereits der irreguläre Treffer zum 1:2 der Frankfurter, der aufgrund einer klaren Abseitsstellung von Glover niemals hätte zählen dürfen. Erstmals Scheibenkontrolle erlange dieser nämlich anderthalb Meter im Angriffsdrittel, in das er sich vorher selbst abseits gestellt hatte. Da Paul in der Kurve gerne fordert, die Arme hochzunehmen, scheinen die Linespersons aber wohl angehalten zu sein, dies so gut es geht zu vermeiden, um nicht nachgesagt zu bekommen, vom Capo beeinflusst worden zu sein.
Dass wir am Ende aber nur zwei statt der verdienten drei Zähler ergatterten, hatten wir uns letztlich dann doch selbst zuzuschreiben. Doch der Reihe nach.
Das Spiel begann mit zwei Unterzahlsituationen, die uns aber eher Sicherheit gaben und die Halle direkt anzündeten. Danach holten sich Turnbull und Co. immer mehr Spielkontrolle und sorgten mit der ersten Großchance direkt für die erste emotionale Entladung. Parkes bediente in der Mitte Sebastian Gorcik und der vollstreckte eiskalt zur Führung. 1:0. Diese hielt bis zur Pause, auch weil wir unsere Powerplaychancen nicht in weitere Tore ummünzen konnten.
Der Mittelabschnitt hielt dann eine eiskalte Dusche für uns bereit. Angriff Frankfurt, Olkinuora ohne Sicht und plötzlich zappelt der Puck im Netz. 1:1. Eine Zeigerumdrehung später dann besagter Abseitstreffer und das Spiel stand Kopf. 1:2. Doch unsere Jungs zeigten sich nicht geschockt, reagierten mit wütenden Angriffen und brauchten nicht lange, um den Fehlstart in Drittel Zwei zu korrigieren. Erneut war es Sebastian Gorcik, der zum wichtigen Ausgleich traf. Wenig später verletzte sich Gästegoalie Cody Brenner und wurde durch Mirko Pantkowski ersetzt. Der Rest des Drittels war ein Mix aus Zweikämpfen, Nickligkeiten und seltenen Chancen.
Im Schlussdrittel war dann Dresden klar tonangebend und belohnte sich in der 48. Minute mit der 3:2-Führung. Lance Bouma reagierte geistesgegenwärtig und nutzte eine Unsicherheit von Pantkowski. Spiel erneut gedreht. Bis gut drei Minuten vor Schluss leider einmal mehr Justin Braun einen Aussetzer hatte und einen folgenschweren Turnover produzierte, der den schmeichelhaften Ausgleich der Gäste ermöglichte. Der NHL-Veteran hatte hinter dem Tor alle Möglichkeiten, die Scheibe aus dem Drittel zu bringen, entweder in die neutrale zu schlenzen, oder tief zu schießen und notfalls ein Icing zu nehmen, doch er entschied sich leider dafür in den Zweikampf mit dem heranlaufenden Gegenspieler zu gehen, den Puck zu verlieren und kurz darauf das 3:3 mit ansehen zu müssen. Sein sichtbarer Ärger verständlich und herzzerreißend. Zwar hatten die Eislöwen danach noch Chancen auf den Sieg in regulärer Spielzeit, doch entweder war Pantkowski im Weg, oder der eigene Kopf spielte nicht mit, wie bei Doppeltorschütze Sebastian Gorcik, der kurz vor Ultimo in zentraler Position hätte abziehen können, doch verzögerte und schließlich stürzte, statt den Hattrick und Sieg einzutüten.
Also Overtime und in dieser gab es zwei Breaks von Austin Ortega. Das Tor von Bouma per Abstauber beim zweiten Break wurde, wie bereits erwähnt, aber nicht anerkannt. Auch ein klares Beinstellen an Bouma beim Versuch des Tip-ins wurde nicht geahndet (Penalty oder Powerplay) und so musste die Lotterie entscheiden.
Bei den ersten drei Schützen waren die Gäste mit zwei Berührungen des Gehäuse zwar jeweils näher am Treffer, doch auch gegen den vierten Schützen hielt Jussi Olkinuora seinen Kasten sauber und so war es Trevor Parkes bestimmt, mit seinem Penalty Dresdner EishockeygESChichte zu schreiben. Überzeugter Anlauf, langes Warten und der lässige Rückhandschlenzer ins Glück, wie vorher von Schwendi vorgeschlagen. Der erste Heimsieg war endlich unter Dach und Fach. Hochverdient, wenn auch durch einen verschenkten Punkt ein wenig getrübt. Der Rest war ein Mix aus emotionaler Erschöpfung und Erleichterung.
Fazit: Die Mannschaft lebt, hat jetzt ein Goalieduo hinter sich, welches komplett für den Abstiegskampf bereit ist und das nötige Commitment zeigt, kämpft gegen die eigenen Dämonen im Kopf an, wird von einer aktuell unvergleichlichen Fangemeinde getragen und gibt einfach nie auf. Gegen alle Widerstände holt man den zweiten Saisonsieg. Wieder gegen Frankfurt. Nun geht es darum, auch gegen andere Gegner einen Weg zu finden und bestenfalls solche Aussetzer, wie drei Minuten vor Schluss abzustellen. Dann fangen womöglich bald andere in dieser Liga das Denken an und treffen auf ihre Dämonen.
Wir finden, ein Songtext trifft es da ganz gut:
When we all give the power
We all give the best
Every minute of an hour
Don′t think about a rest
Then you all get the power
You all get the best
When everyone gives everything
And every song everybody sings
Then it's life
Live is life
Live is life
Live
Na na na na na wer wird denn gleich ...
Wir leben definitiv und geben unser Bestes! Weiter. Immer weiter.
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