Samstag, 15. November 2025

"Eine Chance bleibt nur eine Chance ...

Eislöwen scheitern beim Restart an der Chancenverwertung!

... wenn ich die Tore nicht schieße, geh ich als Verlierer vom Eis weg", so sprach es Eislöwen-Legende Jiri Kochta einst in den Playoffs 2005 gegen die Hannover Indians und genau dieses Zitat passt wie die Faust aufs Auge zum gestrigen Heimspiel.

Lasst uns auf einen chronologischen Rückblick in Gänze verzichten. Doch gehen wir durch alle Segmente des Abends durch.

Der Start ins Spiel war der wohl beste der gesamten Saison, zumindest in heimischer Arena. Dass dann ausgerechnet der Scheibenverlust von Neuzugang Rourke Chartier direkt zum entscheidenden Treffer führt, weil Zachary Senyshyn im Konter den Puck perfekt in den Winkel schweißt, ist natürlich bitter. Es gab aber in diesem Spiel eine Fülle an Chancen, um zwei, drei oder vier Tore zu schießen und die Partie zu gewinnen. 

Allein Ortega hatte zwei Alleingänge und muss diese halt machen, wenn er der Offensivstar sein will, der er laut eigenem Verständnis ist. Dann trifft Fox das Gestänge, LeBlanc aus einem halben Meter, ja er war überrascht, den Innenpfosten und dazu gesellen sich noch sechs, sieben Reboundchancen, bei denen der Goalie aus der Position ist, wir aber einschussbereit entweder über die Scheibe schlagen, das Tor nicht treffen, abrutschen, den Schlussmann anschießen, oder, weil es so gut ins Bild passt, der Schläger zu Bruch geht. So landen mindestens 8 hochwertige Abschlussaktionen gar nicht in der Torschussstatistik. Haste Schei*e am Schläger, haste Schei*e am Schläger.

Hinten war man gewiss nicht frei von Fehlern, doch es war defensiv, angeführt von einem bockstarken Jussi im Tor, eine sehr gute Vorstellung. Können wir bitte mal wieder anfangen, den Vornamen eines Goalies zu skandieren, anstatt dieses unpersönliche Olkinuora versanden zu lassen, was einfach melodisch für die Tonne ist? Toll das Bruno Riedl zurück ist und endlich sein DEL-Debüt feiern durfte. Seine Rückkehr wird uns nicht nur defensiv gut tun. Er sorgt auch dafür, dass wir 10 oder manchmal gar 11 Ü-Stürmer einsetzen, und damit unsere vierte Reihe qualitativ aufpimpen können, was die anderen Linien besser entlasten wird. Gestern hat er knapp 9 Minuten gespielt und damit schon einmal die Eiszeiten von Emil und Justin auf Normalmaß gedrückt. 

Unser großes Problem gestern, neben der Chancenverwertung, war die Kombination aus fehlender Leichtigkeit und mangelndem Selbstvertrauen, die sich in einer ausgeprägten Fehlpass-Orgie ausdrückte. Man spürt förmlich, wie viel Arbeit da für den Mentaltrainer Chris Hamilton rumgeistert. Es ist einfach menschlich. Wo soll das Selbstverständnis und -vertrauen auch herkommen. 

Wir können nur unseren ganz kleinen Beitrag leisten, indem wir das Team weiter so unterstützen wie bisher. 

Fazit: Chartier wird uns weiterhelfen. Er war gerade mal drei Tage hier, hatte zwei Eiseinheiten mit dem Team, ist aber topfit, schnell, übernimmt Verantwortung, gewinnt Anspiele (57% gegen Schwenningen), hat Übersicht, setzt Mitspieler gut in Szene, was mehrfach zum Tor hätte führen können und hatte auch selbst zwei, drei gute Looks. Natürlich ist er noch nicht bei 100%, kann er aber auch gar nicht sein. Wir sind aber ziemlich sicher, dass er, wenn wir uns am Mittwoch zur Abwechslung mal gegen Schwenningen in der Nordkurve wiedersehen, schon im Scoringmodus sein wird.

Olkinuora ist die richtige Entscheidung gewesen. Hudaweg, der ja von allen Kölner Fans gerne heilig gesprochen wird, hat einfach nicht gepasst. Er hatte sichtlich keinen Bock auf Abstiegskampf. Jussi zeigt eine ganz andere Einstellung und Körpersprache. Das hilft dem Team definitiv. 

Ansonsten gilt, die Köpfe sind immer noch an. Wir müssen aber irgendwie diesen Seelenballast erden und einen Sieg erzwingen. Es wird ja gerne vom Ketchupflascheneffekt gesprochen, nur dürfte unsere Flasche mittlerweile zum 10-Liter-Eimer mutiert sein. Der Deckel ist an manchen Stellen schon oben. Lasst uns das Schei*ding endlich auskippen.

Man spürt es besonders im Aufbau, explizit im Powerplay, wo eine Art Erfolgsdruck für noch mehr Verkrampfung sorgt, dabei haben wir gestern trotz aller Mängel viele gute Möglichkeiten in Überzahl erarbeitet. Doch eine Chance bleibt nur eine Chance. Wenn ich die Tore nicht schieße ...

Lasst uns nicht auf die anderen schauen, dass macht ohnehin erst Sinn, wenn wir punkten. Lasst uns bei uns bleiben und weiter als Einheit voranschreiten. Es gibt keine Alternative. Wir gehen gemeinsam den Weg. Zum Klassenerhalt. Oder zurück in die DEL2. So oder so. Wir sollten nie vergessen, wo wir hergekommen sind und darauf schei*en, was andere über uns sagen.

P.S.: Nochmals nachträglich alles Gute an Mister "Pfuiyeah" Paule zum Geburtstag. Bleib gesund und positiv. Lass uns gemeinsam noch etwas situationsbezogener supporten. Danke.

P.P.S.: Da haben wir fast alle Verletzten zurück, außer Posti und Olli sowie Rundi, und dann verletzt sich C.J. Suess direkt beim Restart. So wie er nach dem Spiel aus der Kabine humpelte, sah das nach einigen Wochen Pause aus. Beste Genesungswünsche ins Hause Suess. 

P.P.P.S.: Glückwunsch an einen der jüngsten Eislöwen-Fanclubs, die Supporters Dresden, die nun seit einem Jahr bestehen. Weiter gehts. Ob ein Jahr oder 22, gemeinsam für Blau-Weiß.

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