Wir haben das fünfte Spiel in Folge verloren und in einer Art und Weise, die spielerisch schmerzte. Wir spielen aktuell schlechter als in unserer Meistersaison der DEL2. Es ist also nicht etwa eine reine Frage der Qualität, denn die ist höher, sondern eine Frage des Kopfes. Die Jungs haben sich aber bis zum Schluss reingehängt und sich mit einem Tor belohnt. Es war EAV (Eislöwische Akute Verunsicherung) gegen den AEV. Die Niederlage ging mehr als in Ordnung.
Wir alle definieren uns gerne über unseren Job, unseren Status, sind aber nicht nur unser Job. Wir sind auch Menschen. Einige erwarten das erste Kind, andere haben vielleicht Ärger mit einem Freund oder einer Freundin, der Frau, den Eltern, den Kindern, oder etwas anderes ist im Gange, was sie beschäftigt. Wir werden es nicht erfahren, da es uns nichts angeht. Definitiv aber spukt zu vielen Spielern aktuell etwas im Kopf herum. Wir sind nicht physisch zu langsam, wir denken einfach viel zu viel nach, bevor wir auf dem Eis handeln. So viele Fehlpässe, so viele Turnover, so viel Unsicherheit und teilweise Angst, Panik sowie Überforderung. Doch nach acht von 52 Spieltagen und drei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer wäre es einfach extrem dämlich, die Flinte ins Korn zu werfen oder unsere Wut und Enttäuschung, sprich unseren ganzen persönlichen Müll, den wir mit der Erfolgskurve unseres Herzensclubs gleichsetzen, über unserem Team auszukippen. Sie alle kämpfen, sie alle spielen schließlich auch um ihre Zukunft und bekommen keine guten Verträge, wenn sie keine Leistung zeigen. Sie alle sind keine Roboter. So machen eben plötzlich auch mal NHL-Veteranen mehr Fehler als Schüler in der U17. Natürlich erwarten wir das nicht und können uns das meist nicht erklären. Wir erhoffen uns von allen ihre beste Form, an jedem Spieltag. Glaubt uns, den größten Erwartungsdruck machen sich die Spieler selbst. Dann passiert es, dass unser Kapitän beim Anlauf zum Penalty den Puck verliert, sich Huda den Puck mit dem Bein im Liegen selbst reinschaufelt oder andere einen Pass über einen Meter nicht an den Mann bringen. All dass verschwindet nicht, indem man Drohungen ausspricht oder noch mehr Druck aufbaut. Wir können es uns leicht machen und die Leute in Frage stellen, denen wir es zu verdanken haben, überhaupt in der DEL zu sein, oder aber zusammenstehen und gemeinsam das in Angriff nehmen, was vor uns liegt. Ein verdammt steiniger Weg voller Hindernisse und damit viel harte Arbeit, die aber vor allem die Spieler und Trainer verrichten müssen, während wir zuschauen. Trotzdem können wir scheitern und das macht diesen Sport irgendwo doch auch aus.
Genau deshalb war es gestern so wichtig, was nach dem Spiel passierte. Man konnte spüren, dass bei einigen Spielern Furcht mitschwang, was da kommt, doch als allen klar wurde, dass eine komplette Kurve und nicht nur die Kurve, auch viele drumherum, den Schulterschluss suchen möchten, erhellten sich die Mienen und erzeugten so manches feuchte Auge. Wir sind ganz ehrlich. Der gestrige Moment des Zusammenhalts hat uns emotional stärker gepackt als die Meisterschaft. Denn solche Momente wiegen schwerer als jeder glänzende Pokal. Das war ein Moment fürs Herz und schon allein wenn wir heute wieder daran denken, bekommen wir Gänsehaut.
Versteht uns nicht falsch. Dieser Moment wird uns keine Siege garantieren, oder das Team schlagartig zu einem Topteam machen, es war aber wichtig für unsere Fangemeinde und wie bzw. worüber wir uns definieren. Unser Pflänzchen ist immer noch zart, hat aber gestern gezeigt, dass die Wurzeln stabiler werden und weiter ins Erdreich gelangen als zuvor. Das ist eine gute Basis für alles was kommt. Und unsere Spieler? Die haben Rückhalt gespürt. Eine Hand auf der Schulter, die nicht nach unten drückt. Auf am Boden liegende tritt man nicht ein, man hilft ihnen auf und stellt sich gemeinsam den Problemen. Es ist nicht fünf vor Zwölf, es ist 19:09 Uhr!
Gemeinsam bis zum Ende. Selbst wenn es ein bitteres werden sollte. Danke.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen