Samstag, 25. Oktober 2025

BitterSuess ...

Erstes Saisonviertel endet murmeltierisch!

Das Debüt von Jussi Olkinuora endet mit der zwölften Niederlage im dreizehnten DEL-Spiel unserer sehr kurzen ErstligagESChichte. Beim 2:4 gegen den Tabellenzweiten aus Straubing, der gestern sein 1.000stes DEL-Hauptrundenspiel bestritt, erlebten wir leider, was wir im gesamten ersten Saisonviertel bereits zur Genüge sehen mussten. Gewürzt mit etwas wirrem Streifendienst.

Das Spiel begann mit einer guten Chance für die Gäste, die zum Jubiläum von rund 700 Tigersfans begleitet wurden. Dann der erste Aufreger. Emil Johansson lief dem puckführenden Spieler entgegen und spielte die Scheibe klar vor dem heraneilenden Gegenspieler, der sich dann über Emils Schläger fallen ließ. Der Schläger spielt den Puck, nicht den Mann. Dafür ein Tripping zu pfeifen, ist doch ziemlich fragwürdig. Dass das Powerplay dann auch noch die Führung der Gäste einbrachte, war doppelt ärgerlich, zumal es kurz zuvor auch eine Strafe gegen Straubing hätte geben müssen. Da waren wir also wieder. Der obligatorische frühe Rückstand. Schade, dass Jussi den Hammer vor dem Rebound nicht in der Fanghand festmachen konnte, doch bei der Geschwindigkeit auch nicht so simpel. Die Refs packte dann wohl das schlechte Gewissen und sie gaben uns gegen die zweitbeste Unterzahlmannschaft einige Powerplays, die wir jedoch nicht zum Ausgleich nutzen konnten. Warum spielen wir eigentlich immer noch mit Justin Braun an der blauen Linie? Er war nie und wird auch nie ein Powerplay-Quarterback. Es tut weh, einen solch verdienten NHL-Recken so verunsichert zu sehen. Ebenso schmerzt der Blick auf Austin Ortega, der grundsätzlich seine Mitspieler übersieht und selbst aus spitzesten Winkeln lieber den Schuss als beste Option erachtet. Zudem der einzige Eislöwe, der nach Spielende die Kurve komplett ignoriert. Das schürt Unmut unter den eigenen Fans, die erneut durchgängig hinter ihrem Team standen. 

Im Mitteldrittel blieb es wie schon im Auftaktdrittel ein überraschend ausgeglichenes Spiel. Klar hatte der Tabellenzweite etwas mehr Puckbesitz und vor allem das etwas sauberere Passspiel, aber unsere Eislöwen waren auf Augenhöhe und im Spiel. Bis, ja bis man sich Mitte des Abschnitts für 32 Sekunden mit Gefrier-"Brandt" schlafen legte. Ein unnötiger Scheibenverlust im eigenen Drittel, viel Verkehr vor Jussi und dann der Signature-Shot von Brandt, der eine halbe Minute später gleich nochmal scharf nachwusch und so binnen weniger Augenblicke das Spiel völlig aus den Angeln riss. Unsere Mannschaft danach sichtlich von der Rolle. Doch Jussi hielt stabil und ließ uns eine Mini-Chance offen. Kurz vor der zweiten Pause hatte Dane Fox dann das erste Tor auf dem Schläger, doch Haukeland, dem der Puck durchrutschte, hatte Glück.

Der Schlussabschnitt sah dann im Mute der Verzweiflung anrennende Eislöwen, die sich durch den besten Mann des Abends, C.J. Suess, doch noch auf der Anzeigetafel verewigten. Mit seinem ersten DEL-Tor stellte er auf 1:3. Es waren noch 13 Minuten zu gehen. Die Halle da, die Eislöwen da. Straubing etwas wackelig. Konter über Trevor Parkes und der setzte das Spielgerät ans Lattenkreuz. Kurz darauf ein Wechselfehler. Powerplay Dresden. Es sollte tatsächlich etwas passieren. Suess kam im Überzahlkonter über rechts mit Speed ins Drittel, überlief seinen Gegenspieler, zog zum Tor, schoss auf die Schoner von Haukeland und im Nachschuss staubte Dane Fox ab. 2:3. Hoffnung keimte auf. Die Bude kochte. Der nächste Push, doch Dane Fox verpasste im Slot den Ausgleich um Zentimeter. Damn it. Die Zeit wurde knapp. Just als Sunny Jussi zog, verloren wir offensiv die Scheibe und kassierten direkt den Schuss ins leere Tor. 2:4. Das Dutzend an Niederlagen im ersten Saisonviertel besiegelt. Hart. Schmerzvoll. Ein weiterer Stich ins blau-weiße Herz. 

Fazit: Jussi Olkinuora ist fit und war trotz der neun Monate ohne Spielpraxis bereits gut auf Level. Die Gegentore waren dennoch mitunter unglücklich. Er versprüht allerdings von Minute eins an einen ganz anderen Spirit als Hudacek. Der Kerl wird uns weiterhelfen. Der brennt und will. Ansonsten bleibt nicht viel neues zu sagen. Wir killen uns immer wieder selbst. Diesmal reichten 32 Sekunden, um uns Punkte fast unmöglich zu machen. Die Rückkehr von LeBlanc und Turnbull hat jedoch geholfen. Mehr Stürmer auf dem Eis, die auch defensiv denken und zurücklaufen. Ein Königreich für einen Reihe-1-Center, der dann auch Ortega auf Spur bringen könnte. Möge sich bald einer für uns entscheiden und sich bewusst der Challenge Dresden stellen, statt zu einem fertigen Playoffteam zu gehen.

Unter dem Strich stehen wir verdient unter dem Strich. Ein Sieg aus dreizehn Partien. Die meisten Gegentore, die zweitwenigsten Tore, der schlechteste Punkteschnitt eines Teams in der DEL-Geschichte. Trotzdem fehlen uns immer noch nur drei Zähler aufs rettende Ufer. Wir sollten schleunigst anfangen, zu siegen. Iserlohn wird es irgendwann tun und dann wird es düster, wenn wir nicht mitziehen.

Also aufraffen und weitermachen. Noch mehr Goldfisch-Mentalität, noch weniger Birne. Reset-Knopf. Das zweite Saisonviertel beginnt morgen bei Null. 

P.S.: Wir gratulieren Niklas Postel zu 250 Spielen in Blau und Weiß, auch wenn es gestern nicht für einen Sieg gereicht hat. Dranbleiben Posti. Wir lieben dein emotionales Spiel.

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