Dienstag, 15. Februar 2022

Minus Zehn = Plus Drei...

Eislöwen brillieren bei der Apel-Bauer-Happy-Hour!

Kauft Hüte Leute, denn man kann gar nicht genug selbiger vor dieser Mannschaft ziehen. Da fehlen 10 Stammkräfte und trotzdem bringt man drei Reihen aufs Eis und sowohl die Junioren, als auch die umfunktionierten Stürmer fügen sich nahtlos ins Gefüge ein. So ist es letztlich gar nicht verwunderlich, dass man wie bereits am Sonntag einen geilen Fight abgeliefert hat und im Spitzenspiel gegen Ravensburg den 32. Saisonsieg einfahren konnte.

Der Start ins Match gehörte den Gästen, da unsere Jungs zunächst wieder ihre Ordnung in zum Teil abermals neu gemischten Reihen finden mussten. Doch nach einem kurzen Warm-up setzte der Käpt'n direkt das erste Zeichen. Drittel-Entry, dann die smarte Verzögerung, schließlich der Wurf auf das Gehäuse und DEG-Föli Mike Fischer fälschte die Scheibe clever zur ganz zeitigen Führung und seinem ersten Eislöwen-Tor ins Netz ab. Danach war man natürlich vor allem um Stabilität und Struktur bemüht, was nicht immer gelang, doch es reichte allemal, um das knappe 1:0 bis in die erste Drittelpause zu tragen, auch weil Janick Schwendener erneut einen Top-Tag erwischt hatte.

Was passiert, wenn man die Refs nach einem guten ersten Drittel lobt, sollte dann der zweite Abschnitt zeigen. Der Start der Apel-Bauer-Happy-Hour mit unglaublich vielen unverständlichen Entscheidungen. Früher Zusammenprall zwischen Knackstedt und seinem Gegenspieler. Knacki musste sitzen und es wurde sogar eine große Strafe geprüft. Völlig überzogene Annahme, zumal nicht einmal eine Strafe angezeigt war. Das PK hielt dem starken Powerplay der Gäste jedoch stand und verteidigte zunächst die Null. In der 29. Minute dann die dicke Ausgleichsmöglichkeit für die Ravensburger, doch die Eislöwen konnten klären, fuhren den Konter und Johan Porsberger erhöhte eiskalt auf 2:0. In your face, wie man heutzutage gerne sagt. Kurz darauf musste Janick Schwendener dann aber doch das erste Mal den Puck aus dem Tor fischen. Nur noch 2:1. Doch die Geschichte des Spiels lag in der Fähigkeit der Brockmänner, immer wieder die perfekte Antwort zu finden. Quasi im ersten Angriff nach dem Gegentreffer stellte Mike Fischer, der damit einen Doppelpack schnürte, den alten Abstand wieder her. 3:1. Später lag Matej Mrazek plötzlich auf dem Hosenboden, der Ref direkt daneben, doch keine Anstalten, den Arm zu heben. Also forderte die Kurve lautstark den Videobeweis, der dann auch tatsächlich folgte. Strafe? Trotzdem Fehlanzeige. Die Emotionen wuchsen an, die Halle stand wie eine Eins hinter dem eigenen Team und versuchte alles, positiven Einfluss zu nehmen. Dennoch mussten die Dresdner wieder den Anschlusstreffer hinnehmen. Das 2. Tor von Reizfigur Sam Herr zwar regelkonform, doch direkt davor hatte Mister Herr oder auch Herr Herr in der neutralen Zone ein klares Beinstellen begangen, was das gestreifte Party-Duo aber wie so vieles in diesem Spiel gekonnt übersah. 

Start ins Schlussdrittel und tatsächlich Strafe für Ravensburg. Powerplay Dresden. Die Kurve machte laut und Johan Porsberger drehte den Regler auf Maximum, als er mit seinem 23. Saisontreffer auf 4:2 stellen konnte. Zum dritten Mal war der Denker und Lenker Jordan Knackstedt der Vorbereiter, womit der Deutsch-Kanadier seine bisher punktbeste DEL2-Hauptrunde egalisieren konnte (wie 2019: 71 Punkte). Zwei Zeigerumdrehungen später aber erneut der Anschlusstreffer und wieder war es Herr Herr. Don't play it again, Sam, dachten da wohl viele und genau das wussten unsere tapfer kämpfenden Helden auch zu verhindern. Mit Hingabe, Willen, Leidenschaft und Herz wurde das eigene Tor verteidigt. Zudem gab es ja noch Janick Schwendener, der auf die Frage, was er von Ravensburg hält, in den letzten 16 Minuten kurz und knapp mit "Alles!" antwortete und so fuhr diese eingeschworene Truppe tatsächlich den Heimsieg im Spitzenspiel ein und belohnte sich mit dem abermaligen Sprung auf Platz 1 für ein beherztes Spiel.

Fazit: Was für ein Kampf? Was für ein Spiel? Was für ein unglaubliches Team? Ohne 10 Stammspieler? Na und! Dazu Fans, die das Team tragen, ein gutes Gespür für Situationen entwickeln und so entsteht dann eine Einheit, die gemeinsam gegen alles ankämpft und bis über die Grenzen geht, um Siege einzufahren.

Man spürt, dass diese Mannschaft Blut geleckt hat und mit aller Macht da bleiben will, wo sie sich hingearbeitet hat. Nämlich ganz oben. Hut ab, Männer!

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