Wir können also doch noch verlieren. Dazu scheint aber schon äußerst viel zusammenkommen zu müssen. Uns ist die heutige Niederlage völlig egal, denn unser Team hat auch an diesem Abend gegen alle Widrigkeiten angekämpft, Moral gezeigt und die schmutzigen Gäste beinahe noch für ihr Verhalten bestraft. So steht nun das 6. Spiel ohne Punktgewinn für unsere Jungs zu Buche. Sechs aus Zweiundvierzig. Wir weinen uns also sicher nicht in den Schlaf. Am Freitag dürfte es beim Rückspiel in Freiburg jedoch eine ziemlich interessante Angelegenheit werden, nachdem was heute alles passiert ist.
Das Spiel begann mit undisziplinierten Gästen (sollte sich das ganze Spiel über nicht ändern, nur das die Refs dann öfter wegschauten) und eiskalten Eislöwen. Schnell führten die Hausherren durch Tore von Knackstedt und Andres mit 2:0, stellten danach aber leider das Spiel fast gänzlich ein. Freiburg nicht sonderlich gefährlich, doch selbst harmloseste Schüsse fanden heute den Weg in Schwendis Kasten. 2:1, 2:2. Pause.
Im zweiten Drittel waren dann alle bemüht, es den Wölfen so angenehm wie möglich zu machen. Zuvorderst unsere Eislöwen selbst, die viel zu passiv agierten, dann die Schiedsrichter, die nicht eine Minute in dieser Partie eine auch nur irgendwie geartete Linie fanden und Fortuna, die bei jedem Schuss der Gäste Pate stand. 2:3, 2:4, 2:5, 2:6. Das wars oder? Mitnichten. Sowohl die Fans, als auch das Team gaben sich nicht geschlagen. Immer weiter, immer nach vorn war die Devise und der Funke sprang über. In der 33. Spielminute dann das erste Muskelspiel der Brockmänner, 3:6 im Powerplay und nur 15 Sekunden später wusch Vlad Filin gleich mal scharf nach und stellte auf 4:6. Die Jungs zurück in Schlagdistanz. Alles war also bereitet für ein Eislöwen-Comeback im Schlussdrittel.
Doch der Schlussabschnitt begann mit der eiskalten Dusche. Nach nur 26 Sekunden brachten uns die Breisgauer unser erstes Gegentor seit 14 Partien im letzten Drittel bei. 4:7. Viele hätten wohl spätestens jetzt aufgegeben, doch nicht diese Mannschaft und auch nicht die Fans in der Eishalle. Jetzt erst recht, lautete weiterhin die Marschrichtung. Die Schiedsrichter führten zwar immer noch eine unsägliche Oper auf und steigerten damit den Puls eines jeden Anwesenden, doch die Eislöwen blieben am Puck und erspielten sich Chance um Chance. Immer wieder stand allerdings der Pfosten im Weg, dessen Klang wohl heute vielen im Traum erscheinen dürfte. So auch, als Johan Porsberger zum Penalty anlief und am Metall scheiterte. Weiter, immer weiter. Die 52. Spielminute, die Gäste längst im Panikmodus, von außen auf wenig intellektueller Schiene vom eigenen Übungsleiter angestachelt. Es half nur nichts. Dresden verkürzte in Form des überragenden Kapitäns Jordan Knackstedt auf 5:7. Es war gar nichts entschieden, auch wenn die Schiedsrichter 9 Minuten beim Videobeweis verbrachten, bevor sie aufgaben, die On-Ice-Entscheidung irgendwie noch zu kippen. In der 56. Minute entgleiste die Partie dann völlig. Erst fällte Scott Allen Johan Porsberger auf unsportlichste Art und Weise und dann wollte Gäste-"Trainer" Robert Hoffmann wohl mal auf den Zettel von Andi Brockmann schauen. Wir sagen dazu nur so viel: Keiner hat etwas auf der Bank des anderen zu suchen und das ist auch nicht mit Emotionen abgetan, wenngleich die Refs sicherlich ein Pulverfass kreiert haben. Wenn die Liga hier keine Konsequenzen folgen lässt, braucht sie sich nicht mehr als Profiliga bezeichnen. Es war schon allein fragwürdig, dass es keinerlei Herausstellungen für die Tumulte auf den Spielerbänken gab. Zurück zum Spiel. Die Eislöwen fortan bis Spielende in Überzahl und es sollte nicht einmal eine Minute dauern, bis Johan Porsberger mit seinem 20. Saisontor auf 6:7 verkürzte. Die Halle, die ohnehin bereits kochte, beziehungsweise die rund 1.200 anwesenden Fans eskalierten nun komplett. Es war noch nicht vorbei. Zwei Minuten vor Schluss die Auszeit von Andreas Brockmann und Robert Hoffmann kam überraschenderweise nicht abgucken. Dresden versuchte natürlich noch einmal alles, hatte auch Chancen, doch statt noch den durchaus verdienten Ausgleich zu erzielen, klatschte der Puck leider nur an die Querlatte. Aus. Ende.
Fazit: Nüchtern betrachtet bleibt Freiburg unser Kryptonit. Drittes Spiel, dritte Niederlage. Das Zustandekommen hat man wie in den ersten Spielen schon überwiegend selbst zu verantworten, da man nach dem schnellen 2:0 einfach lange Zeit nicht mehr auf dem Eis anwesend war und erst Ende des zweiten Abschnitts wieder aufwachte. Doch trotz dieses langen Aussetzers war man noch in der Lage, die mit vier Toren führenden Gäste ins Wanken zu bringen. 7 Gegentore sind natürlich zu viel, doch ohne Karlsson, Mannes und Uplegger kann so etwas durchaus mal vorkommen, zumal auch Janick Schwendener nach einer gefühlten Ewigkeit erstmals wieder menschlich schien. Über die letzten 10 Minuten wird zu reden sein, vor allem mit und unter den Offiziellen der Liga. Alles andere als ein langer Zusatzbericht und eine lückenlose Aufarbeitung der diversen Entgleisungen ist inakzeptabel, zumal beide Teams schon am Freitag erneut aufeinandertreffen und dabei kann sich die DEL2 auch sparen, die Schiedsrichter bei jeder Gelegenheit heilig zu sprechen. Völlig egal, wer am Ende so ein Spiel gewinnt und wer der Leidtragende unter den Teams ist, die Spielleitung war höchst fragwürdig für den Anspruch einer Profiliga.
Ach übrigens: Spitzenreiter. Mehr Motivation für die Freitagsfahrt nach Freiburg als das heutige Spiel kann es nicht geben. Am besten klärt man sowas ja mit einer Topleistung auf dem Eis!
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