Die Brockmänner haben heute Historisches geschafft. Nicht nur, dass sie binnen 24 Stunden zwei Siege feiern und 6 Punkte einfahren konnten, mit dem 1:4-Sieg in Kaufbeuren stellt man auch den bisherigen Zweitliga-Punkterekord des Clubs ein (2016/2017: 89 Punkte). Damals benötigte man dafür jedoch 52 statt gerade einmal 40 Spiele.
Nach kurzem Abtasten ging es scharf. Wie üblich, wenn diese beiden Mannschaften aufeinandertreffen, entwickelte sich ein schnelles, intensives und ausgeglichenes Spiel, in dem die Hausherren mehr Zeit im Offensivdrittel verbrachten und wie gewohnt viel schossen, sich allerdings die reinen Top-Chancen die Waage hielten. Nach der ersten Drangperiode des ESVK setzten unsere Punktejäger gleich den ersten Stich. Knacki passte vors Tor, Walther scheiterte zweimal an Meier, doch Vlad Filin staubte ab und stellte damit auf 0:1 (sein 100. Scorerpunkt als Eislöwe). In einem Drittel, in dem viele Stockfouls auf beiden Seiten übersehen wurden, wirbelte bei den Gastgebern vor 775 Fans vor allem das Duo Lehtonen/Blomqvist, während die Eislöwen kollektiv agierten. Zum Ende des Abschnitts musste Janick Schwendener noch zweimal in höchster Not vor dem drohenden Ausgleich retten, was ihm auch gelang.
Das Mitteldrittel hatte es in sich. Kaufbeuren kam druckvoll aus der Kabine und übernahm die Spielführung, doch Dresden verteidigte leidenschaftlich und Schwendi zerstörte die eine oder andere Hoffnung der Zuschauer auf einen Torschrei. Dann in der 26. Spielminute ein offensiver Zweikampf vom starken Yannick Drews an der Bande. Er setzte sich durch, kickte die Scheibe zu Suvanto in Richtung der blauen Linie und der Schwede schlackerte das Ding irgendwie flattrig ins Netz. 0:2. Beinahe aus dem Nichts. Kurz darauf ging Tomas Andres Coast to Coast und konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Das wachgeküsste Powerplay durfte ran, kombinierte auch gut und erspielte sich Chancen, doch schlief leider auch einmal. Kaufbeuren konterte und kopierte unsere Shorthander-Magie. 1:2. In der Folge diktierten die Allgäuer das Geschehen, doch raubten sich durch einige Undiszipliniertheiten selbst die Luft. Überzahl Eislöwen. Suvanto hielt den Befreiungsversuch im Drittel, passte auf Knackstedt, der Kapitän mit dem One Timer und Drews fälschte unhaltbar vor dem Tor ab. 1:3. Der alte Abstand war wieder hergestellt. In den letzten Minuten gerieten wir auch aufgrund einer Strafe zwar nochmals ins Schwimmen, erreichten aber dank guter Stock- und Blockarbeit sowie eines starken Schwendi-Rettungsrings dann doch noch unbeschadet den Beckenrand.
Der Schlussabschnitt war dann mal wieder Ergebnisverwaltung at it's best. Unsere Brockmänner liefen, kämpften, blockten, checkten und breakten wie die Irren. Kaufbeuren kam kaum noch zu einem strukturierten Spielaufbau, auch wenn Schwendi noch einmal stark gefordert wurde. Man hatte das Gefühl, die Tuomie-Truppe war müde gespielt worden. Dresden hingegen wie Duracell-Hasen mit Pferde-Lungen und etwas Pech im Abschluss. Zweimal klingelte es am Pfosten. Dann aber brach die 56. Spielminute an und Maxi Kolb übergab links vor dem ESVK-Tor den Puck an Yannick Drews, der kurzerhand das Rundqvist-Skill-Set runtergeladen hatte, damit zuerst einen Verteidiger und dann auch noch den Goalie auswackelte und zum 1:4 einschieben konnte. Der Deckel war drauf, die Jungs ein weiteres Mal oben auf. Das 13. Schlussdrittel ohne Gegentor in Folge.
Fazit: Viel besser kann man ein Back-To-Back-Szenario nicht gestalten. Viele Tore geschossen, defensiv kaum welche zugelassen, effizient gespielt, Powerplays gut genutzt, die ganze Energie abgerufen und mit Team-Hockey das Maximum an Punkten generiert. Der 11. Auswärtssieg in den letzten 12 Auswärtsspielen. Der letzte Nuller in der Fremde datiert übrigens vom 28. November 2021. Wahnsinn.
Hut ab vor dieser Mannschaft, die damit nun im letzten Viertel der Hauptrunde auf Punkte-Rekordjagd gehen darf und sich den morgigen freien Tag mehr als verdient hat. Aufgrund des Sieges konnten wir uns übrigens heute wieder einen garantierten Platz nach vorne arbeiten, denn Kaufbeuren kann uns nicht mehr einholen, womit wir nun definitiv schon mal mindestens 9. sind. Ab jetzt können wir uns rechnerisch also Spieltag für Spieltag nach vorne arbeiten, auch wenn wir genau da aufgrund der Serie von mittlerweile sieben Siegen in Folge bereits stehen.
Wir träumen einfach weiter.
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