Sonntag, 2. Januar 2022

Schluss-Spurt-Sachsen...

Diese Eislöwen-Aufholjagd wird ihnen präsentiert von "SSS" - the home of Wortspiel!

151 Minuten und 18 Sekunden mussten wir warten, bis die Eislöwen endlich mal wieder in Heilbronn treffen konnten, doch Johan Porsberger öffnete mit genau diesem Tor die Ketchupflasche und überflutete damit letztlich die erkalteten Chicken Nuggets aus der Heulbronx, die mit dem Begriff Karma wohl nicht vertraut sind. Unsere Comeback- und Schluss-Spurt-Helden beginnen das neue Jahr somit wie sie das alte beendeten, nämlich mit einem spät herbeigeführten 2:5-Erfolg.

Das Spiel begann auf ziemlich niedrigem Niveau. Beide Teams boten wenig Erquickendes. Dass die Falken nach dem ersten Drittel führten, eher eine Laune der Natur als verdient oder was man halt sonst so im Unterland an niveauvollem Sprachduktus anwenden könnte. Fraglich aus unserer Sicht war aber, dass Goldfalke Williams nach seinem Check gegen den Kopf von Mike Schmitz, ob nun Absicht oder nicht, nur 2 Minuten gesehen hatte.

Zweites Drittel und die Kost wurde noch schwerer. Erneut traf Heilbronn ins Tor, während wir uns mit der Umrandung des selbigen begnügten. 2:0 für die Hausherren. Verdient war das weiterhin nicht, aber was ist in einem Spiel, welches technisch gesehen wirklich über weite Strecken in der untersten Schublade zu finden war, schon verdient?! 

Doch dann kam ja unser Lieblingsdrittel und das sollte für so einige zähe Minuten zuvor entschädigen. Chefarzt Dr. Brockmann rief mal wieder zum Not-Eingriff in den OP. Dieser beinhaltete laut Krankenakte das fachgerechte Stutzen der Falkenflügel. Vor dem Eingriff wärmte sich die Crew an Ärzten und OP-Helfern auf, darunter auch der Anästhesist Janick S., der sich munter dehnte, um sich wenig später gewaltig strecken zu können. Nach der Erwärmung ging man gemeinschaftlich ans Werk. Dr. Schwen-Dehner lies den Patienten schlummern. Dr. Karlsson, Assistenzarzt für Geburtshilfe, blieb beim ersten Schnitt jedoch leider an der Flügelstange hängen und auch Dr. Andres, seines Zeichens Facharzt der ästhetischen Chirurgie, rutschte mit dem Skalpell ab und verkantete an der Rippe. Doch Dr. Porsberger, der einst bei den Johannitern lernte und mittlerweile angesehener Chefarzt für Thoraxchirurgie ist, eilte zur Hilfe. Ihm gelang schließlich der Durchbruch. Alles offen. Plötzlich flutschte es. Die Ärzte arbeiteten Hand in Hand. Dermatologe Dr. Drews ging dem Patienten mit Hilfe seiner Assistenten Dr. Knobloch, Experte für Atemwegserkrankungen, und Dr. Kälble, seines Zeichen Veterinär, sowie der Unterstützung durch den russischen Wissenschaftler Ilya Andryukhov, Leiter eines Schlaflabors in Westsibirien, unter die Haut. Nach 49:08 Minuten OP-Zeit konnte also das Ungleichgewicht zwischen den Flügeln des Patienten vorerst beseitigt werden. Es folgte die Weitung des geöffneten Thorax und Dr. Rundqvist, renommierter Gast-Thoraxchirurg des Karolinska Universitetssjukhuset in Stockholm, legte die erforderliche Drainage, um postoperative Komplikationen auszuschließen. Dann war Dr. Porsberger wieder an der Reihe und vollendete die OP mit der perfekten Stutzung und dem Wiederverschluss des Brustkorbs. Verflixt und zugenäht.

Fazit: Da bekommt man doch einen Vogel. Ein über weite Teile schauderhaftes Eishockeyspiel, aber niemand hatte uns verboten, es trotzdem zu gewinnen und dann DReht diese DReiste Mann(e)schaft aus DResden tatsächlich einfach mal im DRitten DRittel das Spiel auf DRamatische Weise mit DRei Treffern binnen sieben Minuten und tütet doch noch einen DReier ein. Irre. Als würde man die Tür der Voliere 45 Minuten offen lassen, doch der Piepmatz traut sich einfach nicht loszufliegen und dann kommt überraschend die böse Katze vorbei und beißt zu. Bon Appetit.

Es gibt so Spiele, da läuft nicht viel zusammen, doch dieses Team findet auch dann noch irgendwie einen Weg und am Ende war das auch kein unverdienter Sieg, wenngleich die Schar einiger gewohnt niveauloser Falken-Fans das wie üblich anders sah und die nie genossene gute Kinderstube minutenlang vermissen ließ. Am Schiedsrichter-Gespann lag es jedenfalls nicht, dass wir die Geflügelfarm der Mannheimer in den letzten 13 Spielminuten nach allen Regeln der Kunst zerlegt haben. Danke Männer. Manchmal ist Karma echt sehr gerecht.

20. Saisonsieg. 61 Punkte. Platz 2. Noch nie zuvor hatten wir in der 2. Liga nach 30 Spielen so viele Zähler auf dem Konto. (Der bisherige Rekord: 2005/2006 waren es 58!)

Wie ein Traum, aus dem man nie aufwachen möchte.

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