Irgendwie war es eine Kopie des ersten Saisonduells mit Kassel, nur dieses Mal inklusive starker Eislöwen-Defensive. Denn bereits bei der 7:6-Niederlage vor der Länderspielpause gelangen den Brockmännern 6 Tore gegen die Schlittenhunde, doch anders als damals passte dieses Mal auch das Defensivverhalten über die kompletten 60 Minuten. Eine echte Eislöwen-Sternstunde unter dem blauweißen Herrenhuter.
Das Spiel begannen beide Teams mit Vorwärtsdrang. Die Gäste dabei sogar etwas gefährlicher, doch die Eislöwen hielten mit Speed und Intensität dagegen. Den ersten Schlag setzten dann unsere Jungs per Distanzschuss. Arne Uplegger knallte das Hartgummi zum 1:0 ins Netz. Wenig später die erste Strafe gegen Kassel. Powerplay Dresden und schon wieder konnten die Eislöwen die Arme hochreißen. Unsere schwedische Haus-Mafia hatte in Überzahl zugeschlagen. Porsberger, Karlsson und letztlich wohl Suvanto manövrierten den Puck gemäß der IKEA-Aufbauanleitung ins Tor. Sowas ABBA auch. 2:0. Der perfekte Start ins Spiel war geglückt, doch mit dem eigenen ersten Powerplay konnten dann auch die Gäste ein paar Momente kreieren, sich zurück in die Begegnung arbeiten und Nadelstiche setzen, waren dabei aber weniger konsequent im Abschluss und taten sich schwerer, in die heißen Zonen vorzudringen. Als wäre das nicht genug, verpasste ihnen Adam Kiedewicz kurz vor der Pause und mitten in die beste Phase hinein auch noch das 3:0. Ein echter Nackenschlag und Wirkungstreffer.
Das zweite Drittel begann mit einem Torhüterwechsel bei Kassel. Coach Kehler, der nach kurzer Ansprache frühzeitig aus der Kabine zurückkehrte, ließ Kuhn ruhen und machte stattdessen die Nichte zur Neffin. Richtige Idee, nur falsch gegendert. Das Zeichen an sein Team verfehlte seine Wirkung nicht. Die Huskies zerrten zu Beginn ordentlich an der Leine, bellten deutlich lauter und meldeten Ansprüche auf ein Tor an, aber wurden auch ebenso schnell wieder zum Schweigen gebracht. Obi-Wan K(e)nobi alias Tom Knobloch konterte nämlich in meisterlicher Jedi-Manier und erhöhte nach tollem Aufbau von Suvanto und Uplegger im Han-Sololauf eiskalt auf 4:0. Star Wars, äh sorry, das wars. Das Spiel blieb zwar auch in der Folge von beiden Seiten intensiv geführt und auf hohem läuferischen Niveau, doch die Eislöwen waren einfach zu weit enteilt und vor allem in den vielen kleinen Dingen der Partie überlegen.
Auch im letzten Abschnitt gab sich Kassel keinesfalls auf, versuchte auf die Anzeigetafel zu kommen, doch jubeln durften weiterhin nur die abgezockteren, zielstrebigeren und auch etwas glücklicheren Gastgeber. Wieder klingelte es früh im Kasten. Rundqvist setzte Filin in Szene und der betete die Scheibe irgendwie per Standleitung zum Eishockeygott ins Tor. 5:0 und gleichzeitig das Ende der punktelosen Spiele (5) für Vlad. Der Nichte, also die Neffin, hach, jetzt haben wir es, der Neffin sah dabei nicht wirklich glücklich aus, aber an einem solchen Tag läuft eben dann oftmals alles für den tüchtigen Glücklichen, während der ebenfalls tüchtige Glücklose Minute für Minute auf der Resignations-Skala nach oben klettert. Als dann Philipp Kuhnekath das halbe Dutzend vollmachte und damit das 12. Eislöwentor in dieser Saison gegen Kassel besorgte, war das i-Tüpfelchen auf eine starke Teamleistung gesetzt, wenngleich Vlad Filin sogar noch auf 7:0 hätte erhöhen können, doch auch so stand am Ende eine der besten Saisonleistungen und der höchste Saisonsieg zu Buche.
Fazit: Kassel war keine 6 Tore schlechter, aber Dresden in einem hochklassigen und sehr intensiven Spiel in allen Bereichen den berühmten Tick besser. Angriffs- und Abwehrverhalten, besonders im Slot, das Spiel in den Ecken, das Kombinationsspiel, Forecheck, Backcheck, Special Teams, Goalie. Überall entschieden Nuancen und die schlugen allesamt Richtung Heimteam aus und jetzt stelle man sich dieses Spiel noch mit vollbesetzten Tribünen vor. Schwendi, der mit einer konzentrierten Leistung binnen einer Woche den zweiten Shutout der Saison feierte, hätte wohl tanzen müssen/dürfen. Diese Mannschaft hat auf jeden Fall eine volle Eishalle verdient, aber das holen wir sobald wie möglich nach. Versprochen.
Es ist noch nicht einmal Weihnachten und wir haben 47 Punkte. Noch nicht einmal Hauptrunden-Halbzeit, aber bereits 15 Saisonsiege auf dem Konto. Diese Mannschaft ist einfach der Wahnsinn und hat dabei ja noch so viel Steigerungspotenzial. Wir schweben gerade irgendwie, bleiben aber wohl besser auf dem Teppich. Obwohl, der kann auch schweben, also lieber schön auf dem Boden bleiben, zumindest die Spieler. Einmal kneifen. Ein Träumchen, was ihr abliefert. Danke Männer.
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