Irgendwie sind ja die Steelers in den letzten Jahren zu einem unserer Lieblingsgegner mutiert, vor allem wenn man an früher denkt. Vielleicht könnte man auch schluss-"Volkern", es hat etwas mit Stoch-astik zu tun, denn die Wahrscheinlichkeit, dass wir zuhause gegen Stochs Steelers gewinnen, ist einfach in der jüngeren Vergangenheit gestiegen. Gehen wir also chronologisch vor.
Wie so oft kamen unsere Jungs frisch und willig aus der Kabine, waren bemüht, die Scheibe immer wieder in die gefährliche Zone zu bringen, während die Gäste zunächst einen Icing-Rekord anstrebten. Am Auffälligsten mal wieder unsere dritte und vierte Reihe. Hinten geordnet, vorne von Spiel zu Spiel aktiver. Die Führung dann folgerichtig auch nicht durch einen Scorer, sondern, wer hätte das gedacht, durch Steven Rupprich. Die Nummer 11 steht auf Höhe der blauen Linie völlig frei, erhält die Scheibe und lässt in seinem 338. Spiel als Eislöwe eine echte Fackel los. Drin. 1:0. Sein erstes Pflichtspieltor seit März 2019. Ihr erratet es sicher, auch damals traf er gegen Bietigheim.
Auf diesem Tor konnte man aufbauen, ließ weiterhin kaum gefährliche Abschlüsse zu, hatte selbst gute Möglichkeiten zu erhöhen und hinten noch Nick Jordan Vieregge, der aufgrund der Erkrankung von Helenius erneut spielen musste oder durfte und dieses Mal trotz seiner erst 18 Lenze die Nerven wieder besser im Griff hatte als gegen Freiburg. Klasse Reaktion des jungen Burschen.
Dennoch folgte auf das traditionell gute erste Drittel ein etwas durchwachsener zweiter Spielabschnitt. Man begann zwar wieder gut, doch mit der Zeit kamen die erfahrenen Gäste ins Rollen, übernahmen das Zepter und drängten auf den Ausgleich, der sehr spät im Drittel fiel, sich aber über längere Zeit ankündigte. Unsere Eislöwen waren zwar weiterhin voll im Spiel, jedoch nicht mehr ganz so nah am Mann und so gelangen mit zunehmender Spielzeit nur noch selten Entlastungsangriffe.
Das Schlussdrittel musste also die Entscheidung bringen. Die Brockmänner wieder fokussierter und mit einem von mehreren Lattentreffern als Startschuss. Wenig später ergattert Trupp die Scheibe zieht Richtung Tor, legt rechts auf Filin und der zündet per Rakete aus spitzem Winkel die zweite Führung des Abends. Endlich mal im Schlussabschnitt selbst vorne, statt hinterherzulaufen. Danach ist man dem dritten Tor näher, kassiert aber wie aus dem Nichts per Fernschuss den Ausgleich und hat nur Sekunden später Glück, als der Steelers-Stürmer die Scheibe parallel zur Torlinie am leeren Kasten vorbeischiebt, statt zur Führung einzuschießen. Das war der Weckruf für die eigene Schlussoffensive, in der dann Mister Game-Winner, auch begünstigt durch ein Powerplay, mal wieder seinen starken Handgelenkschuss auspacken und die Bietigheimer zum dritten Mal knacken konnte.
Danach kam abermals die große Eislöwenschwäche zum Tragen, klarste Möglichkeiten bleiben ungenutzt, mehrfach ist das Gestänge im Weg und so witterten die Gäste in den letzten Minuten, auch aufgrund einer Strafe gegen die Eislöwen, noch einmal ihre Chance, zogen den Torhüter, spielten 6 gegen 4 und später 6 gegen 5, konnten aber die Abwehr nicht mehr überwinden und mussten deshalb die Heimreise ohne Punkte antreten.
Fazit: Der Sieg und die drei Punkte sind das Wichtigste. Aber auch die Art und Weise wusste durchaus zu gefallen. Es war sicher noch weit weg vom perfekten Spiel, aber ein richtig guter Auftritt, bei dem man sich trotz kleiner Rückfälle zumeist an den Plan gehalten hat und am Ende mit einer besseren Chancenverwertung fast schon hätte höher gewinnen müssen. Es reichte jedoch auch so und das ist wichtig für das Teil zwischen den Ohren.
Knackstedt zwar auch mit dem Siegtor, aber viel wichtiger war er heute als Stinkstiefel, der die Steelers ständig nervte, auch wenn er in einer Szene mit seinem Late Hit an der Bank der Gäste sicher etwas Glück hatte (aber da sagen wir einfach mal "Schlittschuhtor" und "Karma") und den Gästen richtig schön unter die Haut ging. Die gesamte Bietigheimer Bank war dadurch das gesamte Spiel unter Strom und am Ende zog ausgerechnet auch noch die Nummer 9 den Stecker.
Gut zu sehen, dass Kevin Lavallée nach seiner Denkpause im letzten Spiel die richtige Reaktion gezeigt und nicht nur defensiv eine Schippe draufgepackt hat, sondern auch offensiv endlich mal in Erscheinung getreten ist.
Zudem kann man Nick Jordan Vieregge nur gratulieren, wie gut er das Freiburg-Spiel aus dem Kopf bekommen hat und mit einer starken Leistung erheblich zu seinen ersten Sieg als DEL2-Goalie beitragen konnte.
Auch für Andreas Brockmann war es der erste Sieg als Eislöwentrainer und für das Team der erste Erfolg im Jahr 2021.
Hoffentlich hilft dieser Sieg, noch dazu gegen eine sehr gute Mannschaft, die Brust und den Kopf etwas zu lösen und vielleicht gleich bei derzeit etwas formschwachen Ravensburgern (6 Niederlagen in Serie) nachzulegen.
Nur so wie man heute aufgetreten ist, kann es funktionieren, sich aus der Krise herauszuarbeiten. Weiter so.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen