Sind die staatlichen Hilfsgelder bewilligt worden oder hat man sich an der Elbe mit der Etatverringerung einfach von Anfang an eine Chance auf Plan B offengehalten? Bei den Eislöwen greift man jedenfalls nach Trupp und Supis noch ein drittes Mal ins obere Regal. Erst hat man die Center-Baustelle behoben, dann mit Supis die Baustelle der dünnen defensiven Personaldecke angepackt und nun möchte man mit Roope Ranta auch noch das Torjäger-Problem lösen. Als wäre das noch nicht genug, bekommt man zudem mit Alexander Dersch aus Düsseldorf auch noch passenden Ersatz für WM-Fahrer Lucas Flade.
Probleme erkannt, Probleme gebannt? Das wird die Zukunft zeigen, wirft die Ranta-Verpflichtung doch auch ein paar Fragen auf.
Doch starten wir mit Alexander Dersch. Der Rechtsschütze ist der perfekte Ersatz für Lucas Flade, der aufgrund der WM-Teilnahme in Kanada voraussichtlich erst Mitte Januar wieder für Einsätze zur Verfügung steht. Dersch ist ein Jahr älter als Flade und war im letzten Jahr genau dort, wo Lucas sich jetzt befindet. Er bestritt die U20 WM und spielte sich in den Fokus der DEL, wo er für Düsseldorf bereits in der letzten Spielzeit erste Einsatzminuten sammelte. Trotz einiger Verletzungsprobleme bei der DEG, erhielt er nun die Freigabe, für Dresden auflaufen zu dürfen und wird uns bis auf weiteres mittels Förderlizenz verstärken.
Der junge Verteidiger sammelte bereits wertvolle Erfahrung in der kanadischen Juniorenliga und absolvierte auch ein NHL-Camp beim amtierenden Stanley-Cup-Champion Tampa Bay Lightning, muss also nicht mehr nachweisen, talentiert zu sein. Wichtiger wird es sein, die vorhandenen PS zielführend auf die Straße bzw. das Eis zu bekommen. Der großgewachsene und hochveranlagte gebürtige Landshuter wird die Eislöwen qualitativ sicherlich nicht schwächen und könnte womöglich sogar ein paar Routiniers in den Schatten stellen. Er wird bei den Eislöwen die Nummer 27 tragen.
Schatten kennt Neuzugang Roope Ranta übrigens nicht. Wo der Finne aufläuft, brennt es lichterloh. Egal wo der Torjäger in der DEL2 aufschlug, er lieferte stets Highlights und Tore. Der 32-jährige kam 2016 nach Deutschland und präsentierte sich sofort als "Roope Nimmersatt". 204 Pflichtspiele absolvierte der Flügelstürmer bislang in der zweiten Liga und erzielte dabei beeindruckende 113 Tore. Nur drei Spieler trafen in den letzten vier Spielzeiten öfter in der Liga. Landsmann Sami Blomqvist, Dauer-Topscorer Matt McKnight und Neu-Ruheständler Richard Mueller. Nach dem offensiven Stotterstart der Eislöwen ist Ranta, auf Trupp folgend, der nächste Push und qualitativ ohne jeden Zweifel ein großer Gewinn für den Kader.
Roope Ranta passt perfekt zu Evan Trupp, lieben beide doch den Hockeyzauber und packen ganz gern mal den Lacrosse-Move aus. Für den Mann aus Helsinki erfüllte sich der Traum eines Meistertitels bei seinem Engagement in Frankfurt nicht, wäre er doch bei Fortsetzung der letzten Saison ohnehin im Viertelfinale an den Eislöwen gescheitert. In dieser Saison wird der Meistertitel wohl auch eine Utopie bleiben, doch seine Tore dürften bei den Eislöwen sicher gern gesehen sein. Erst recht, wenn er die Sachsen zum Klassenerhalt oder gar in die Playoffs schießen sollte.
Rantas Rücken wird in Dresden die Nummer 88 zieren. Auch er wird wie Dersch die Mannschaft bereits am Sonntag im Heimspiel gegen die Bayreuth Tigers verstärken können.
Genau das wirft natürlich die Frage auf, welcher Importspieler dafür weichen muss. Wird Elvijs wieder das Mikro entrissen, bekommt Nick Huard eine Denkpause, spielt man Bäumchen wechsle dich, was Rossi durchaus mag, oder ordert man noch einen deutschen Goalie und schickt Roopes Landsmann Riku Helenius wieder zurück nach Finnland?
Timo Pielmeier wäre noch auf dem Markt, doch der Name Pielmeier sorgt derzeit wahrscheinlich nicht für stehende Ovationen an der Elbe. Wir sparen uns einen ausführlichen Kommentar zu Themen wie Arbeits- und Vertragsrecht und fokussieren uns aufs Wesentliche. Wir bleiben sportlich und damit einfach beim Eishockey.
Willkommen in Dresden Alexander und Roope.
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