Montag, 15. September 2025

Emotionales Wohnzimmererlebnis ...

Aufopferungsvoller Eislöwen-Kampf bleibt unbelohnt!

Wir haben an dieser Heimpremiere nur eine Sache nicht genossen: das Endergebnis. Nach tollem Kampf unterlagen unsere Jungs auch dem zweiten Topgegner und finden sich am Ende des ersten Wochenendes auf Platz 13 der Tabelle wieder. Eine Momentaufnahme.

Was für ein Sonntag?! Der Tag hatte kaum begonnen, da befand man sich bereits auf dem Weg zur Halle. Parkplatztreff, Mittagsbierchen, rein ins Glück. Die Nordkurve bereits vor dem Warm-up prall gefüllt, folgte der erste Stimmungstest zwischen ERC und ESC, der sich sehen und hören lassen konnte. Zum Intro dann das nächste Emotionslevel, welches mit der Meisterbanner-Zeremonie noch einmal potenziert wurde. In Sachen Banner-hochziehen sind wir jetzt schon besser als Berlin. Bei uns fährt es nicht nur hoch, wenn auch in Zeitlupe, sondern fängt auch noch Feuer, ohne abzubrennen. Nice.

Alles war bereit für das erste Heimspiel und auch das sollte nicht enttäuschen. Man spürte zwar sofort, dass die Schanzer ihre überraschende Heimniederlage tilgen wollten und ähnlich wie Berlin Vollgas gaben, doch wir waren defensiv sofort "locked in", um mal unsere Basketballfreunde zu zitieren, die gestern zum Welt- und Europameister aufstiegen. Unsere Eislöwen kämpften, angetrieben von einer lautstarken Kurve, um jeden Millimeter des heimischen Eises und arbeiteten sich immer besser in die ansehnliche und teils spektakuläre Partie. Die Gäste dann mit einem Bock beim Wechseln. Zu viele Spieler auf dem Eis. Strafe. Powerplay DD. Und hey, was sollen wir sagen, das brachte die Hallendecke erstmals zum Abheben. Eigentlich ein viel zu statisches Überzahlspiel, Emil unter Druck im Entry, Pass tief, die Panther wollten befreien, doch Andy spritzte dazwischen, eroberte die Scheibe hinter dem Tor und bediente dann den völlig frei stehenden Käpt'n im Slot, der sich nicht zweimal bitten ließ und lässig zum 1:0 einnetzte. Da waren wir wieder. Fortan Ingolstadt mit noch mehr Power und Wut im Bauch, die sich leider kurz vor dem Pausentee entladen sollte. Schuss von der blauen auf das kurze Eck und Schmölz nahm Huda perfekt die Sicht, sodass der Puck den Weg ins Tor fand. 1:1. Verdient, aber ärgerlich.

Der Mittelabschnitt gehörte dann fast ausschließlich den Gästen, die gefühlt 20 Minuten lang unser Tor berannten. Doch wir blieben in der eigenen Zone widerstandsfähig und zeigten Tugenden, die uns bereits in der Meistersaison auszeichneten. Allen voran Oliver Granz als Blockmonster und Lance Bouma als Defensivstürmer par excellence. Alles, was dennoch durchkam, nahm ein gut aufgelegter Julius Hudacek weg, auch wenn ihm immer noch 20 % Hexer-Aura zu fehlen schienen. Etwas grotesk mutete an, dass wir, obwohl fast nur defensiv unterwegs, im Mitteldrittel die größten Torchancen zu verzeichnen hatten. Wir killten einige Strafen mit Herz und Leidenschaft, dann die dicke Breakchance durch Trevor Parkes. Foul. Penalty. Der gefoulte lief selbst an, bekam aber mit der Rückhand den Puck nicht über den Schoner von Williams gehoben und verpasste damit die Führung, die das Momentum des Spiels komplett verändert hätte. Damit nicht genug, hatte unser bislang bester Spieler der Saison, David Suvanto, in einem weiteren starken Counter Punch die nächste dicke Möglichkeit zur Führung. Erst scheiterte er an Williams und im Nachschuss an der Latte. Haaaach.

Im Schlussdrittel dann die kalte Dusche. 42 Minuten starke Defensivarbeit und dann ein Fehler, der kapitale Folgen hatte. Unordnung im Konter der Gäste, die sich frei zum Tor passen und Huda zum 1:2 überwinden konnten. Das zog ein wenig Feuer aus dem Tempel. Doch unsere Eislöwen blieben drin, spielten ihr bestes Drittel der Saison und fanden immer besser ins Offensivspiel. Nach der Ansage der Eislöwen, dass man die Marke von 500 Sonderzuganmeldungen erreicht habe und der Zug nach Mannheim somit definitiv rollen wird, folgte der nächste Jubelmoment. Der spielfreudige Emil Johansson ging auf den Rebound in einer Drucksequenz und schlenzte den Puck sehenswert mit der Rückhand zum Ausgleich ins Tor. 2:2. Die Halle am kochen. Es roch nach den ersten Punkten. In der 55. Spielminute dann die einzige Szene, die den Tag verhagelte. Ein Sonntagsschuss von Tropmann, zweimal abgefälscht und drin. Hudacek letztlich chancenlos, da der Release einfach zu schnell und hart war, um noch zu reagieren. Dennoch bitter, so kurz vor der Ziellinie. Die Sundblädder wehrten sich nochmal, rannten an, riskierten alles, indem sie den Goalie zogen, doch die Oberbayern trafen in Person des überragenden Alex Breton zum 2:4 Endstand ins verwaiste Tor und machten den Deckel drauf. 2:4.

Fazit: Es war eine emotionale Woche und eine hochemotionale Heimpremiere, die Bock auf mehr gemacht hat. Die Mannschaft investiert alles, findet sich auf dem Niveau immer besser zurecht und kämpft bis zum Umfallen. Auch die Stimmung macht Lust und gefällt. Da entsteht etwas. Wenn die Leute im sitzenden Segment auch noch etwas konstanter aus dem Sattel gehen, werden wir eine Festung und haben eben auch gegen solche Topteams wie Ingolstadt eine Chance auf Punkte, wenngleich diese Teams nicht unsere Kragenweite darstellen. Die Defensive, das Penalty Killing und Konterspiel absolut erstklassig. Auch Tempo und Intensität sind völlig ok. Was uns noch abgeht, ist die geistige Schnelligkeit, Dinge in dem notwendigen Tempo zu erfassen. Aber das wird mit der Zeit. Wir haben zum Auftakt die dicksten Brocken und direkt den Spiegel vorgehalten bekommen. Das wird helfen. Es ist schön zu sehen, wie sich alle Stück für Stück steigern und hineinfinden. Wir können jetzt schon sagen, dass wir im Oberhaus angekommen sind. Die Baustellen sind klar, Gedankenschnelle, zu statisches Powerplay, zu viele Aufbaufehler und der Bullypunkt. Dort muss die Quote deutlich ansteigen, um mehr Zeit in Scheibenbesitz zu generieren und weniger hinterherlaufen und den Puck jagen zu müssen. Nach zwei Spielen stehen zwar null Punkte zu Buche, doch keinem muss Bange sein. Wir haben diese Liga im Tank und werden uns sehr bald mit dem ersten Sieg belohnen. Dieses Abenteuer bestehen wir nur gemeinsam. Die letzte Woche war ein guter Anfang. Lasst uns alle noch eine Schippe draufpacken. Wir haben nun zwei wichtige Auswärtsspiele vor der Brust. Supportet das Team, so gut und zahlreich ihr könnt. Wer Zeit hat, ab nach Frankfurt und Wolfsburg. Denn dort sind Punkte drin.


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