
Es kann dir in einer Vorbereitung nichts besseres passieren, als auf einen solchen Gegner zu treffen. Das Ding mit tschechischen Extraligisten ist nämlich, dass sie dir nichts schenken, schon gar keinen Zentimeter Eis.
Am Ende steht ein 0:5 und das geht letztlich auch in Ordnung, doch das Spiel bot durchaus gute Erkenntnisse.
Der HC Litvinov ist, dass war auch vor dem heutigen Spieltag klar, das beste Team dieses Turniers. Dies haben sie heute untermauert. Doch unsere Eislöwen waren letztlich vor allem in einer Disziplin eine Klasse schlechter: der Effizienz.
Das erste Drittel bot die besten 20 Eislöwen-Minuten der bisherigen Vorbereitung. Dennoch führte Litvinov, weil sie in fragwürdiger Überzahl trafen. Turnbull und Co. erspielten sich einige gute Möglichkeiten und wussten auch mit zunehmender Spielzeit, immer wieder Chancen zu kreieren. Nützt halt nur nichts, wenn du diese nicht nutzt und auf einen Gegner triffst, der in Sachen Abschluss auf Lidl-Frostfachniveau agiert.
Auch im Schlussabschnitt hat man dagegengehalten und nie aufgesteckt, am Ende aber natürlich etwas den Punch verloren.
Fazit: 0:5 klingt heftig, war es aber nicht. Nicht umsonst ist Litvinov in der Extraliga zuletzt fürs Playoff-Halbfinale gut gewesen und wenn man so Topspieler wie den amtierenden Weltmeister Ondřej Kaše, der wichtiger Faktor des Weltmeistertitels im Mai war, in seinen Reihen weiß, spricht das eben auch für den Kader. Es ist immer wieder eine Freude, ein gutklassiges tschechisches Eishockeyteam spielen zu sehen. Unsere Jungs haben sich dennoch vor rund 2.000 Zuschauern teuer verkauft und viele gute Ansätze gezeigt. Es war ein sehr gutes und ansehnliches Eishockeyspiel mit einem verdienten Sieger und wichtigen Lehren für Sundblad und Co., knapp eine Woche vor Saisonstart.
Auch wenn man drei Powerplaytore kassiert hat, ist nicht etwa das PK eine Baustelle, sondern die eigene Überzahl. Litvinov war supergiftig und ließ uns kaum zirkulieren. Da müssen wir noch gedankenschneller und zielstrebiger werden, aber auch geduldiger im Passvortrag. Natürlich fehlte auch ein Quarterback wie Simon Karlsson in der Paradedisziplin. Zudem kann es eine heitere Saison werden, wenn die deutschen Schiedsrichter auch in der Hauptrunde solche "Linien" an den Tag legen wie heute. In beiden Spielen sah man sich teils verwundert an, ob der weichen Pfiffe. Zurück zum Eishockeysport. Wenn man, anders als in den letzten Jahren, ausschließlich gegen Topgegner testet und vor allem eine Woche vor Saisonstart auf perfekt im Saft stehende Toptruppen trifft, bekommt man ein klares Bild und somit auch die volle Dröhnung. Gut so. Keiner hebt ab, alle sind motiviert, sich zu beweisen und jeder weiß um die Baustellen, die bei weitem nicht so groß sind, wie sie gegen einen Erstligisten scheinen.
Wir freuen uns auf das Spiel um Platz drei. Nürnberg zeigte sich heute im Abschluss ähnlich unfähig wie wir, wird uns aber läuferisch ebenfalls massiv fordern, vor allem da wir lediglich 16 Stunden zur Regeneration haben. Es wird sicherlich ein paar Änderungen im Aufgebot geben. Vielleicht dürfen wir morgen dennoch das eine oder andere eigene Tor bejubeln. Die Chancen werden wir bekommen.
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