Ausgerechnet im Weihnachtsspiel endete die Heim-Punkteserie der Eislöwen und das trotz der guten Moral und Comeback-Qualitäten auch völlig verdient. Den Bayreuth Tigers gelang es somit als erstes Gästeteam der Saison, die volle Punktzahl aus Dresden mitzunehmen.
Das Spiel begann mit starken Gästen und es zeichnete sich zügig ab, wer mit der richtigen Einstellung aufs Eis gegangen war. Folgerichtig fiel die frühe Führung, die unsere Jungs allerdings dank eines tollen Tores von Tom Knobloch rasch egalisieren konnten. Noch fixer aber die Gäste, die direkt vom nächsten Bully weg wieder in Führung gingen. Eine starke Einzelaktion von Jannis Kälble brachte dann zwar spät im Drittel den erneuten Ausgleich, allerdings war klar, dass sich einiges im Spiel ändern musste, um nicht als Verlierer des Abends zu enden.
Doch auch im zweiten Drittel liefen die Brockmänner der Musik eher hinterher, spielten unsauber, hielten die Abstände nicht ein, hatten extreme Probleme mit dem Forechecking der Tigers und machten es den Gästen zudem viel zu einfach, Tore zu schießen. Natürlich lag es nicht an Backup Kristian Hufsky, doch ein Klassemann wie Schwendener hätte sicher nicht geschadet, um der Mannschaft mal einen Unhaltbaren zu schenken. So aber trafen die Franken zweimal und führten nach 40 Minuten völlig verdient mit 2:4.
Auch im letzten Abschnitt war lange keine große Veränderung sichtbar. Schnell war auch die erste Hälfte des dritten Drittels abgelaufen, ohne dass man aus Eislöwensicht eine wirklich nennenswerte Drangphase wahrnehmen konnte. Dann half aber ein Geniestreich von Kapitän Jordan Knackstedt, der ansonsten leider eines seiner schwächsten Saisonspiele erwischte und damit den Gästen letztlich in gewisser Weise auch den Sieg ebnen sollte. Sein Pass zu Andres quer durchs Drittel gelupft zum 3:4 aber wie erwähnt Weltklasse und plötzlich spielten die Gäste Weihnachtsmann und die Eislöwen packten gnadenlos zu. Immer mit dem gleichen Schema. Querpass vors Tor, Direktabnahme, Treffer. Binnen lächerlichen 82 Sekunden drehten unsere Eislöwen durch die Tore von Andres, Walther und Drews, der damit zugleich das 100. Saisontor der Blau-Weißen erzielte, einen 4:2-Rückstand in eine 4:5-Führung um. Irre. Fast schon typisch Dresden. Doch statt dieses Geschenk dankend anzunehmen, schenkte man es selbst wieder her. Eigentlich im Powerplay befindlich, ließ sich Knacki nach Spielunterbrechung noch zu einer Undiszipliniertheit hinreißen und statt selbst in Überzahl das Spiel entscheiden oder zumindest Zeit von der Uhr nehmen zu können, bekamen die Tigers noch einmal selbst eine Chance im Powerplay. 26 Sekunden Überzahl und es stand 5:5. Danach sagte sich Cabana, was die Eislöwen können, können wir auch und legte 38 Sekunden später gleich noch die erneute Führung nach. In den verbleibenden 2:38 Minuten rannte Dresden noch mal an, aber hatte dieses Mal eben nicht das Glück, noch einmal zurückzukommen und das wäre, bezogen auf die Leistung, auch des Guten zu viel gewesen.
Fazit: Ein Weihnachtsspiel, in dem die bessere Einstellung die bessere Aufstellung schlug und das letztlich auch vollkommen verdient, wenngleich das Schlussdrittel vom Verlauf her die Möglichkeit beinhaltete, erneut einen Weg zum Sieg zu finden. Es war klar, dass wir nicht in jedem Heimspiel punkten werden, aber heute hat man es unnötig selbst verbockt, Zähler einzusacken. Die bitterste Art, um auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren, aber womöglich der perfekte Zeitpunkt, um einen ersten leichten Anflug von Überheblichkeit und Selbstzufriedenheit direkt im Keim zu ersticken. Da wird unser Trainer sicher klare Worte finden.
Sportlich hat uns die Niederlage natürlich nicht arg getroffen, doch man sollte die Zahl der Spiele mit derartigem Auftreten, unabhängig vom Ergebnis, niedrig halten. Denn selbst wenn wir heute dank des Blitz-Comebacks gewonnen hätten, wäre die Kritik die gleiche gewesen.
Wir wurden bis Weihnachten reich beschenkt, am 2. Feiertag selbst haben wir aber die Geschenke-Annahme verweigert. Ärgerlich? Ja. Schnell abzuhaken? Ebenfalls ja. Es geht schließlich Schlag auf Schlag weiter.
Kommt gut in die letzte Woche des Jahres.
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