Blitzstarter, harte Fighter, Abnutzungskämpfer, Mentalitätsmonster, Spätzünder und verdiente Sieger. All das waren die Eislöwen in ihrem letzten Spiel vor dem Fest, welches noch einmal alle Qualitäten dieses Teams offenbart hat.
Das 13. Heimspiel der Saison begann mit feuerwerkenden Landshutern, die allerdings während der ersten Gegenmaßnahme unserer Jungs direkt den Rückstand schlucken mussten. Doch während Crimmitschau zuletzt nur 12 Sekunden benötigte, um erstmals anschreiben zu können, brauchten Andres, Porsberger und Torschütze Suvanto immerhin endlose 62 Zeigerzuckungen, bis es 1:0 stand. Das nur eine Minute später der verdiente Ausgleich fiel, natürlich ärgerlich, vor allem da es der erste Gegentreffer nach 143 Minuten ohne Einschlag war. Das Spiel dann ein offener Kampf zweier talentierter Mannschaften, doch man konnte immer auch sehen, warum es bei dem einen Team läuft und bei dem anderen nicht. Sobald Dresden sauber passte und mit Tempo einlaufen konnte, wurde es gefährlich. Die Ex-Kannibalen hielten aber mit Biss und ihren starken Individualisten dagegen.
Im zweiten Abschnitt ein ähnliches Bild, auf dem der Künstler aber deutlich mehr blau-weiße Striche setzen konnte. Eine Führung für die Hausherren wäre aufgrund der Spielanteile durchaus verdient gewesen, obgleich auch Landshut mehrfach, mitunter zwar eher zufällig, aber dennoch unterm Strich brandgefährlich vor Schwendeners Gehäuse auftauchte und ebenfalls mehr als einmal hätte anschreiben können. Dresden fand in Gästegoalie Olafr Schmidt, nicht zu verwechseln mit Olaf aus der Eiskönigin, obwohl er den Hilde-Guard mimte, weiterhin seinen Meister oder haderte mit dem Gestänge. So blieb es auch nach 40 Minuten beim 1:1.
Drittel Drei dann wie auf Bestellung. Das oftmals stärkste Drittel der Eislöwen und sie erhöhten auch dieses Mal die Schlagzahl. Dabei kling-kling-klingelte der kleine schwarze Flachzylinder aus Hartgummi fröhlich am Pföstchen und Lättchen, doch keiner bat ihn herein. Stattdessen plötzlich die Buben aus LA erfolgreich, quasi wie die Stimme aus dem Off. Nicht wirklich gesehen, trotzdem da. 1:2 und nur noch 9 Minuten zu spielen. Würde ausgerechnet das 13. Heimspiel das Unglücksspiel werden, in dem unsere Brockmänner erstmals ohne Punkte das Eis verlassen müssen? Es sah lange danach aus, denn das unermüdliche Anrennen unserer Jungs führte nicht zum Erfolg. Landshut verteidigte zudem mit allem, was es hatte. Doch eine Minute vor Schluss nahm Trainer Brockmann die Auszeit und sprach noch einmal zu seinen Aposteln. Unter ihnen auch der heilige Johan. Auf gings, doch Landshut hielt zunächst die Führung. Die Uhr tickte. 44, 43, 42, 41, dann landet der Puck im Gewühl vor dem Tor und trudelte ganz gechillt nach links. Keiner hatte die Übersicht. Falsch, einer dann doch. Der heilige Johan fand nämlich die Scheibe vor dem linken Pfosten und knerbelte sie wie ein ungeübter Stäbchen-Esser beim Kampf um die letzte Sushi-Rolle mit Hängen und Würgen zum Ausgleich ins Tor. Völlig egal wie. Last-Minute-Ausgleich. Was für ein göttliches Gefühl.
Auch im dreizehnten Anlauf der aktuellen Spielzeit gelang es dem Gegner somit nicht, einen Dreier in DD zu landen. 38 Sekunden fehlten der Vogler-Truppe. Es ging mal wieder in die Overtime und in der diktierte nur eine Mannschaft das Geschehen. Dresden. Klug, flink, passsicher und geduldig erspielte man sich Chance um Chance, scheiterte aber immer wieder an Olafr oder diesem verdammten Metall. Das ungeliebte Penaltyschießen drohte, doch die Eislöwen blieben so ruhig wie erfahrene Börsenmakler und dann war da ja noch der heilige Johan. Knacki und Andres ließen den Puck wandern und dann stand er frei vor dem Kasten und traf in aller Seelenruhe 0,7 Sekunden vor Ende der Verlängerung doch noch zum Sieg. Johan Porsberger. Alter Schwede. Sein 13. Saisontreffer brachte den Sieg im 13. Heimspiel der laufenden Hauptrunde. Irre. Einfach irre. Irre geil.
Fazit: Diese Mannschaft ist halt genau das, eine Mannschaft. Sie spielt, kämpft und ackert gemeinsam. Genau deshalb findet dieses Team so oft einen Weg, ein Spiel am Ende auch zu gewinnen. Natürlich ist Glück dabei, doch selbiges muss man sich erarbeiten und verdienen. Genau das hat jeder auf und neben dem Eis getan und so steht man nach dem Ende der Halbserie vor dem Weihnachtsbaum und unter selbigem liegt ein neuer Zweiliga-Clubrekord. 26 Spiele, 52 Punkte. Erstmals erreicht man in der Zweitliga-Clubhistorie nach der ersten Hälfte der Hauptrunde eine Quote von 2,0 Punkten pro Spiel und schnuppert mit 95 Treffern sogar bereits an der 100-Tore-Marke. Dazu gesellen sich so nette Zahlen wie beispielsweise 17 Saisonsiege und in 22 von 26 Partien gepunktet zu haben. Nach der Länderspielpause gab es 13 Spiele. In 12 der 13 Partien punktete man, ging 10 Mal als Sieger vom Eis und ist damit eines der besten Teams, wenn nicht gar das beste Team des zweiten Saisonviertels (29 Punkte). Nur Freiburg könnte uns morgen mit einem Dreier noch übertrumpfen.
Wir feiern Weihnachten aber so oder so auf Platz 3 und mit einem beruhigenden Vorsprung vor den Playdown-Rängen. Viel froher könnte das Fest aus Eislöwensicht nicht sein. Danke an alle Eislöwen für diese sensationelle erste Saisonhälfte. Wir könnten nicht stolzer sein. Frohe Weihnachten.
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