Dienstag, 2. November 2021

Manchmal ist es purer Wille...

Eislöwen ackern sich mit Moral zum Comeback-DDerbysieg!

Dienstagabend, nur 50 Prozent Hallenauslastung zulässig, eigentlich ideale Voraussetzungen für ein mieses Spiel. Doch was sich uns da heute bot, war zwar vielleicht nicht spielerisch, dafür aber taktisch ein echter Leckerbissen für DEL2-Verhältnisse.

Über weite Teile der intensiv geführten Partie neutralisierten sich beide Teams und waren vor allem darauf bedacht, hinten die Null zu halten. Dennoch gab es Chancen auf beiden Seiten. Für Tore sollte es aber in den ersten 20 Minuten zunächst nicht reichen, auch weil unsere Eislöwen zu Beginn einige gute Gelegenheiten gegen den stark haltenden Gracnar ausließen.

Im zweiten Abschnitt fanden wir häufiger den Weg Richtung Tor, aber dabei nur selten die perfekte Abschlussposition. Gerade die wenigen Überzahlmomente spielte man im gesamten Spiel zu statisch, forderte die Gäste zu wenig heraus und stärkte damit deren mentales Befinden. Als wäre das nicht genug, besorgte dann auch noch Gläser auf dem Eis die Führung für die Grimmig-Schauer, während wir nicht mal Becher ins Spiel werfen durften. Menno.

Im Schlussabschnitt schwankte das Spiel dann etwas. Mal berannte Dresden das Gästetor, mal konnte der Schlenker-Bus der Gäste in unserem Drittel Kreise fahren. Dann schien uns Kanya mit seinem unnötigen Check gegen Mike Schmitz zu helfen, doch statt das 5-minütige Powerplay druckvoll und dennoch bedacht auszuspielen, ließ man sich zunächst das 0:2 einschenken und wirkte weiterhin zu ideenlos im Kombinationsspiel. Unser Kapitän hatte zudem nicht seinen besten Tag, doch so oft wie er uns in Spielen den Arsch gerettet hat, war eben dann dieses Mal der Rest des Teams gefordert, für Knacki in die Bresche zu springen. Genau das tat dann die Mannschaft, angetrieben von einer sehr guten Fankurve, in Form von Simon Karlsson, der von der blauen Linie einen Weg fand, Gracnar endlich zu überwinden. Das 1:2 wirkte jedoch nicht sofort wie ein Energieriegel. Crimmitschau verstand es in der Folge minutenlang sehr gut, unsere Jungs von der Angriffszone fernzuhalten. So musste es schon ein Traumpass von Drews sein, der in der 56. Spielminute den frenetisch bejubelten Ausgleichstreffer zur Folge hatte. Arne Uplegger hatte den Pass eiskalt verwertet. Danach war spürbar, wie sehr die lange Unterzahl und die zwei Gegentore an den Kräften der Eispiraten geknabbert hatten und Dresden drückte auf den Sieg in regulärer Spielzeit, doch der sollte nicht gelingen und das Unentschieden nach 60 Minuten war auch objektiv gesehen das gerechte Resultat.

In der Overtime spielten wir es dann klug und abwartend, immer wieder um Scheiben- und Zonenkontrolle bemüht und schließlich nutzte Johan Porsberger (gesprochen: Porsch-Ber-Je!) einen kleinen Fehler der Gäste aus und sorgte für die Entscheidung. Gefühlsexplosion. Geil.

Fazit: Da die letzten fünf DEL2-Heimspiele der Eislöwen gegen Crimmitschau immer mit einem 5:3 oder einem 3:2 Sieg nach Overtime endeten, hätte man ja vorher wissen können, was kommt. Doch das beide Teams ein taktisch derart gutes Niveau aufs Eis bringen, stand auf den Wahrscheinlichkeitslisten nicht so weit oben. Wir dürfen weiter mit Überzahl und Chancenverwertung hadern, die Gäste zum Teil auch mit ihrer Effizienz. Am Ende sind wir, wenn man den hohen läuferischen, kämpferischen und moralischen Aufwand betrachtet, zwar der glückliche, aber trotzdem kein unverdienter Sieger. Natürlich werden die Gäste über die große Strafe reden, doch so ist es in 99% der Derbys. Der Verlierer jammert (am liebsten über die Refs), der Sieger feiert. Wir kennen all das zur Genüge und werden uns bestimmt nicht zurückhalten, den hart erarbeiteten DDerbysieg zu feiern.

Mal abgesehen von der 1. Corona-Saison war das zwar heute die niedrigste Zuschauerzahl bei einem Derby seit langer Zeit, doch trotz all der Umstände eine der besten Stimmungen, die wir in jüngerer Vergangenheit erleben und an der wir mitwirken durften. Heute haben auch die Fans Einfluss genommen und gerade nach dem 0:2 ein gutes Gespür für die Situation entwickelt, das Team unterstützt und den Lohn dafür erfahren. Wir und damit sind natürlich in erster Linie unsere Spieler gemeint, haben einen richtig starken Gegner niedergerungen, einen Weg gefunden, trotz vieler Probleme zurückzukommen und damit den 4. Sieg in Serie eintüten können. Insgesamt war es das 6. Spiel in Folge mit Punkten und wir bleiben mit 20 Zählern in einer Tabellenregion (Platz 5), die wir uns in den letzten Jahren nur erträumen konnten. 

Das Spiel hat natürlich einige Baustellen untermauert, doch auch gezeigt, dass diese Mannschaft miteinander arbeitet und sehr häufig Lösungen findet.

Also: DDerbysieger!!! Danke Männer.

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