Gegen das heutige Spiel war der blau-weiße Freitagsauftritt ein wahrer Wellness-Tag im Spa, denn unsere Eislöwen legten gegen Kaufbeuren ein chaotisches Spiel hin, in dem die Gäste gefühlt der verdiente Sieger hätten sein müssen.
Wir begannen ähnlich wie im ersten Heimspiel gegen Bayreuth ziemlich nervös und unstrukturiert. Die Gäste deutlich zielgerichteter und daher auch zurecht mit der Führung. Viertes Spiel, zum vierten Mal kassieren wir das 0:1. Für ein wirkliches Weckerlebnis sorgte das Gegentor aber nicht. Es blieb ein eher fahriges, wenngleich durchaus schnelles und intensives Spiel. Doch auch wenn wir einige Break-Chancen hatten, die wir natürlich wieder nicht nutzten und ein Schuss-Plus erarbeiteten, war die plötzliche Pausenführung, die Arturs Kruminsch mit dem handgezählten 49. Nachschuss und Jordan Knackstedt wenig später mit einer Powerplay-Augenweide aus dem Handgelenk besorgten, eher schmeichelhaft.
Im zweiten Drittel änderte sich nichts zum Positiven, auch wenn Timo Walther mit seinem ersten Rückkehrer-Pflichtspieltor zunächst auf 3:1 erhöhte. Das Tor schien eher zu bewirken, dass so mancher die Beine hochlegte oder sich geistig in die Hängematte verabschiedete. Kaufbeuren fuhr Angriff auf Angriff, wir wechselten schlecht, verteidigten inkonsequent und luden die Gäste förmlich zum Comeback ein. Allein Janick Schwendener, der einem heute ob der vier Gegentore leidtun konnte, war es zu verdanken, dass die Joker länger brauchten, um zu stechen. Das 3:2 dann hochverdient, das 3:3 ebenso, obgleich dem Tor eine stark abseitsverdächtige Situation vorausging.
Wer nun dachte, in Drittel Nummer drei würden wir unsere große Rückkehr zum Gameplan feiern, hatte sich getäuscht. Es blieb ein vogelwildes Hin und Her. Vielleicht hatte man noch Falkenreste am Schläger, was zumindest die technisch äußerst flattrige Vorstellung erklären würde. Als Kaufbeuren schließlich die Führung erzielte, sah man sich an und dachte... das ist verdient. Doch Kaufbeuren ist ja glücklicherweise immer noch Kaufbeuren, verschenkte man bislang doch in jedem Saisonspiel noch den Sieg und so kam es auch heute. Erst zitterte unser bisheriger Gold-Schwede Simon Karlsson dem adligen Goalie der Gäste ein Ei unters Dach und als die meisten der gut 1.400 Fans in der Halle schon an eine mögliche Overtime dachten, gab Käpt'n Karacho aka Knacki noch ein außerplanmäßiges Solo-Konzert, vernaschte den Graf höchstpersönlich mit einem königlichen Geniestreich und hielt damit die ganze Joker-Zunft zum Narren. Das man in der letzten Minute dennoch mehrfach um den erneuten Ausgleich bettelte, passte zum Spiel, doch der Dusel sollte letztlich auf Dresdner Seite bleiben.
Fazit: Ein wichtiger Punkte-Drilling. Ein bedeutender Sieg für die Moral und die Tabelle, doch der Erfolg war pures Glück. Einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht unter die Maske oder wie ging das noch gleich und die nackten Zahlen der Partie lassen auch auf einen verdienten Heimsieg schließen, allerdings war es optisch dann eher ein ziemlich zusammengequirlter Hockey-Brei, den man gewissenhaft aufarbeiten sollte. Sehen wir trotzdem das Positive, solche Spiele hätten wir in den letzten Jahren definitiv verloren, doch es war unter dem Strich ein Wochenende, in dem man eher einen Schritt zurück gemacht hat.
Die Freude über den Sieg schmälert das aber nicht. Vier Spiele, Sieben Punkte, Top-6-Platzierung. So viele Zähler hatten wir in der letzten Saison erst nach dem 7. Spieltag, ein Jahr davor sogar erst nach Begegnung Nummer 9. Der Start ist also insgesamt gelungen. Spielerisch und taktisch darf man im Leistungs-Regal aber gerne noch etwas höher greifen.
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