Das tat so gut. Eine gut gefüllte Kurve, gute Stimmung, viele Tore und ein verdienter Heimsieg. Ein Sonntagabend als Balsam für die geschundene Fan-Seele.
Doch gehen wir chronologisch vor. Die Choreo-Schnipsel-Extase beim Eröffnungsbully sorgte direkt mal für eine Spielunterbrechung. Man könnte es auch eine gute alte Tradition nennen. So konnte man sich immerhin nach der Feierrunde für die Dresdner Olympiahelden noch ein bisschen selbst feiern, ehe es wirklich losging.
Dann folgte ein richtig mieses erstes Drittel. Bayreuth gehörte komplett die Anfangsphase und so gingen die Gäste auch völlig verdient in Führung. Doch ein Doppelschlag binnen weniger Sekunden und aus dem völligen Nichts heraus, stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Erst klinkte Käpt'n Knacki den Ausgleich ein und kurz darauf nutzte Johan Porsberger ein Break zu seinem DEL2-Premierentor und damit zur plötzlichen Führung der Eislöwen aus äußerst heiterem Himmel. Doch sonderlich viel Ruhe und Ordnung brachte das nicht in unser Spiel. Unnötiger Scheibenverlust, Bayreuth durch, Schwendi kalt erwischt und die Tigers hatten mehr als verdient auf 2:2 gestellt. Das man das erste Drittel nicht verloren hat, darf als großes Glück bezeichnet werden.
Im zweiten Drittel zeigten die Brockmänner dann aber ein deutlich hübscheres Gesicht. Man spielte strukturierter und homogener. Im Powerplay besorgte Tomas Andres mit seinem ersten Pflichtspiel-Tor für Dresden die erneute Führung. Als wir dann selbst in Unterzahl gerieten, dachten viele wohl an das letzte Testspiel und die starke Powerplayformation der Bayreuther, doch bislang halten wir uns in der noch sehr jungen Hauptrunde in Unterzahl schadlos, so auch hier und noch besser, Timo Walther erobert die Scheibe, fährt das Break, bedient den mitgelaufenen Kapitän und der besorgt mit seinem zweiten Treffer per Shorthander die 4:2 Führung. Sicherlich eine Schlüsselszene des Spiels, denn in der Folge taten sich die Kujala-Mannen sichtlich schwer, zurückzukommen.
Als dann im Schlussabschnitt unser "Shooting Star" Matej Mrazek den schönsten Angriff des Spiels nach traumhafter Vorarbeit von Mannes und Drews auch noch erfolgreich abschloss und zum 5:2 veredelte, war die Sonntagsmesse endgültig gelesen. Auch weil Tobias Meier kurze Zeit später bei einem Bandencheck seinen Gegenspieler Mike Schmitz unglücklich erwischte und mit einer 5+Spieldauer das Eis verlassen musste. Das Mike Schmitz nach einem kurzen Kabinenbesuch zurückkehrte und am Ende noch auf dem Eis jubeln konnte, entspannte die in Sorgenfalten gelegte Stirn vieler Fans. Hoffentlich bringt die Nachuntersuchung auch kein böses Erwachen. Die Eislöwen nutzten das daraus resultierende lange Powerplay immerhin, um das halbe Dutzend Tore vollzumachen. Vlad Filin laserte nach geduldigem Hin und Her schließlich einen Puck von halblinker Position eiskalt in den Knick. Danach bewies Gästecoach Petri Kujala den Mut der Verzweiflung, zog seinen Goalie und spielte 5 gegen 4 Überzahl. Die Eislöwen hatten mehrfach die Chance, das leere Tor zu treffen, vergaben aber teilweise kläglich oder es ist einfach unter ihrer Würde, solch simple Treffer zu erzielen. Sei es drum. Als Timo Herden aufgrund einer weiteren Strafe der Gäste in seinen Kasten zurückkehrte, musste er noch den siebten Streich der Eislöwen über sich ergehen lassen. Die Eislöwen-Stürmer zeigten sich heute einfach immun gegen Herden und schraubten somit das Ergebnis am Ende vielleicht gefühlt etwas zu sehr in die Höhe, obwohl es sogar noch deutlicher hätte ausgehen können. Doch Bayreuth war über das gesamte Spiel gesehen sicherlich keine fünf Tore schlechter und so durften die rund 1.500 Fans in der Halle einen mehr als gelungenen Heimauftakt und damit gleichzeitig auch den ersten Saisonsieg bejubeln, was dann auch ausgiebig getan wurde. Hockey zurück, Fans auch. Halleluja. Unser Herz lacht.
Fazit: Ein Kantersieg mit einigen Dellen. Aber blendet man das erste Drittel aus, war es eine Freude, dem Team bei der Arbeit zuzusehen. Vieles funktionierte. Forecheck, Backcheck, Special Teams und sogar die Bully-Statistik schlug letztendlich zu unseren Gunsten aus. Aus Eins mach Vier. Genau das ist gelungen. Mit 4 Punkten am ersten Hauptrundenwochenende legt unsere neu formierte Mannschaft den besten Saisonauftakt seit 2013 hin. Damals ist man mit 5 Zählern gestartet und am Ende der Hauptrunde auf Platz 7 gelandet. Es ist natürlich nur ein Anfang, sind doch erst zwei Spiele absolviert, aber es war ein guter Anfang, der sogar noch hätte besser sein können, wenn man an das Derby denkt. Doch es gibt keinen Grund zu meckern. Die Defensive ist deutlich stabiler als in den letzten Jahren und auch offensiv kann sich die Darbietung aller Reihen bislang sehen lassen. So darf es sehr gerne weitergehen.
Wir wollen mit einer schönen Aussage unseres Trainers enden: "Vielen
Dank auch an unsere Zuschauer, das war mein erstes Punktspiel vor Fans als Dresdner
Trainer. Es war eine tolle Stimmung.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen