Wenn man es böse formulieren wöllte, könnte man vielleicht sagen, dass dieses Mal der Start stark war, man dafür aber danach abgebaut hat und quasi das Gegenteil zu Spiel 1 geliefert hat, doch das würde dem Ganzen überhaupt nicht gerecht werden.
Der Start der Eislöwen ins Cup-Finale war aber unbestritten und begünstigt durch einige Undiszipliniertheiten der Gäste aus Franken wirklich stark.
Unsere Mannen legten los wie die oft zitierte Feuerwehr, erarbeiteten sich gleich mehrere gute Einschussmöglichkeiten. Nutzen konnte man sie aber leider nicht und geriet stattdessen dann durch einen Konter, dem unserer Meinung nach ein Foul der Ice Tigers vorausging, in Rückstand.
Auch das brachte unsere Eislöwen aber nicht vom Matchplan ab, wenngleich Nürnberg ob der Führung deutlich an Struktur im Defensivverhalten gewann und so die höhere Qualität des Teams zum Tragen kam.
Ab Drittel Zwei machte sich das dann auch im Ergebnis bemerkbar, ohne dass die Brockmänner stark nachgelassen hätten. Das 0:3 nach vierzig Minuten deutlicher als das Spiel, die Leistung weiterhin achtbar.
Im Schlussabschnitt versuchte die Mannschaft wieder aktiver zu spielen, mehr Offensivakzente zu setzen, und sich mit einem Treffer zu belohnen, was Tomas Andres dann auch gelang, als er im Gewühl vor dem Tor einen Abpraller verwerten konnte. Die Halle kam noch mal und die gut 1.100 Fans versuchten den Endspurt einzuleiten, der in Ansätzen auch gelang. Doch am Ende kam Nürnberg noch zum ENG ins verwaiste Eislöwen-Gehäuse, nachdem man in den letzten drei Minuten volles Risiko gegangen war und den 6. Feldspieler gebracht hatte.
So gewann Nürnberg am Ende natürlich vollauf verdient das Turnier, präsentierte man sich doch auch als cleverste Mannschaft des Cups, doch konnte wie auch Düsseldorf gegen gute Dresdner keinen eklatanten Klassenunterschied manifestieren.
Fazit: Ungeachtet irgendwelcher nackten Zahlen und Ergebnisse bot dieses Wochenende viel Erbauliches für Körper und Geist. Nicht nur, dass man endlich wieder zusammen mit seinen Liebsten in der Kurve Eishockey genießen konnte, ohne das Gefühl zu haben, nicht aus sich herausgehen zu dürfen, es gab auch wirklich Grund dazu, weil die Eislöwen an beiden Turniertagen zu überzeugen wussten. Vor allem läuferisch und damit fitnesstechnisch hielt man gegen Erstligisten stark dagegen, zeigte defensiv eine durchaus solide Grundordnung und wusste auch offensiv in Erscheinung zu treten. Über Special Teams brauchen wir nach zwei Wochen Training nicht sprechen, dafür aber zumindest über Goalie Janick Schwendener, der unabhängig von irgendwelchen Kuriositäten, wie der heutigen Wechselorgie aufgrund der Probleme mit Ausrüstung, einen sehr guten Einstand als Puckfänger feierte.
Wir sind ganz früh in der Vorbereitung und DEL-Teams sind sicher nicht unser Maßstab, aber Andreas Brockmann dürfte gerade deshalb viele Erkenntnisse gewonnen haben. Wir persönlich haben Spieler wahrgenommen, die miteinander agieren, die viel laufen, die willig sind, hart zu arbeiten und Ehrgeiz entwickeln, besser zu werden. Das Team wirkt fit, geht ein gutes Tempo und lässt sich bereits jetzt mental von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. All das darf sich gerne so weiterentwickeln, denn dann sind wir im Oktober wahrscheinlich gut gerüstet für die neue Spielzeit. Doch bis dahin fließt bekanntlich noch viel Wasser die Elbe hinunter.
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