Nach ewigen Zeiten ging es für die Eislöwen mal wieder nach Selb. Ohne Suvanto, Porsberger, Riedl und Vieregge, dafür aber mit Debütant Moritz Israel, der seine ersten richtigen Shifts fahren durfte, kreuzten unsere Umbrecher die Schläger mit dem DEL2-Aufsteiger aus Selb, der gestern bei der 4:3 Niederlage in Bad Nauheim ein solides Testdebüt absolvierte und auch heute bestätigte, mithalten zu können.
Das Spiel ist schnell erzählt. Selb auf Konter bedacht, wir feldüberlegen, jedoch über weite Strecken der Partie nicht zielstrebig genug und so ließ sich auch die läuferische und technische Überlegenheit nicht 1 zu 1 in Zählbares ummünzen. Im Gegenteil. Die Gastgeber eröffneten den Torreigen im ersten Abschnitt.
Danach zogen unsere Jungs mit viel mehr Speed aber immer wieder Strafen und nutzten die Überzahlmöglichkeiten sehr konsequent aus. Erst traf Schmitz nach tollem Move von Knackstedt im Nachschuss zum Ausgleich, dann hämmerte Karlsson eine echte Wikinger-Keule zur ersten Führung in die Maschen. In der Folge kamen die immer müder wirkenden Gastgeber trotzdem zum Ausgleich, da Schwendener einen zu simplen Abpraller zuließ. Nach Traumkombination im Powerplay stellte Timo Walther die alten Verhältnisse wieder her. Als dann das nächste Überzahlspiel anstand, machte man sich schon zum Jubel bereit, doch statt die Führung auszubauen, lud man Selb zum Konter ein. Es folgte der trockene Shorthander zum 3:3.
Im Schlussdrittel spielten die Brockmänner dann die Überlegenheit etwas besser aus, gewannen an Stabilität und Struktur, gaben den Wölfen kaum noch gefährliche Räume und entwickelten mehr Zug zum Tor. So entstand dann auch der Siegtreffer. Schmitz und Drews setzten Youngster Matej Mrazek traumhaft in Szene und der gefühlt einzige Gewinner der letzten Spielzeit bewies wie schon zuletzt gegen Düsseldorf seinen Torriecher. Eiskalter Abschluss, verdiente Führung und diese sollten die Eislöwen dann auch nicht mehr hergeben, wenngleich es kurz vor Ultimo im eigenen Slot noch einmal heftig brannte, als die Selber mit sechs Feldspielern Schwendeners Kasten berannten.
Fazit: Ein typisches Testspiel. Viele Fehler, gerade was Positionierung, Aufbauspiel und Backcheck anging. Doch genau darum geht es in der Vorbereitung. Positiv war die Effizienz im Powerplay, ohne dass man jetzt sonderlich viel Kreativität entwickelt hätte. Man lebte vor allem von der Technik, Übersicht und individuellen Klasse von Spielern wie Knackstedt und Rundqvist, zeigte aber durchaus auch die eine oder andere gute Kombination. Im Endeffekt gibt das Ergebnis wenig Aufschluss über den Stand im Ligavergleich. Gut war aber, dass man in der Fremde gegen einen Ligakonkurrenten einen Weg gefunden hat, das Spiel zu gewinnen und die defensiven Mängel offensiv zu tilgen. Zudem wirkte man trotz harter Trainingseinheiten läuferisch sehr gut aufgelegt, dabei aber gedanklich nicht immer auf der Höhe. Unter dem Strich steht der verdiente zweite Sieg im dritten Testspiel. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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