Das war mal ein denkwürdiger Auftakt in die Vorbereitung, der es unerwartet in sich hatte und die Umbruch- sofort eine gewisse Aufbruchstimmung umwandelte.
Unsere Jungs kamen vor grob geschätzten 1.100 Zuschauern ziemlich nervös und wackelig aus der Kabine, während die in einer Woche bereits in die DEL-Hauptrunde startenden Düsseldorfer einen Blitzstart hinlegten. Nach zwei gespielten Minuten stand es bereits 0:2 für die Gäste. Doch mit zunehmender Zeit kamen auch unsere Eislöwen in Schwung, brachten die Beine ans Laufen und erarbeiteten sich immer mehr Puckbesitz außerhalb der eigenen Zone. Mitten in die erste richtig gute Phase hinein stellte die DEG dennoch auf 0:3. Nicht wenige im weiten Rund dachten nun, dass das Thema bereits gegessen sei. Vielleicht auch die Düsseldorfer selbst, die sich optisch auf einen gemütlichen Nachmittags-Cruise einzustellen schienen.
Klassischer Fall von Denkste. Angeführt vom starken David Rundqvist bissen sich die neu formierten Brockmänner nämlich pfeilschnell zurück ins Spiel. Nach Pass von Timo Walther besorgte Tomas Andres in der 15. Spielminute das Premierentor der neuen Eiszeit und nicht einmal 50 Sekunden später holte die Ikea-Fraktion erstmals die Bauanleitung für den Anschlusstreffer aus der Schublade. Suvanto und Karlsson bedienten Rundqvist, der auf 2:3 verkürzte. Erstmals kam Stimmung auf und die wandelten die Eislöwen direkt in noch mehr Energie um. Keine zwei Zeigerumdrehungen später besorgte kein anderer als Kapitän Jordan Knackstedt den Ausgleich. Binnen 165 Sekunden drehten Knacki und Co. ein 0:3 gegen den Erstligisten und gingen mit breiter Brust in die Kabine.
Was die DEG kann, können wir auch, dachte sich Johan Porsberger und vollendete den gefühlt ersten Angriff kurz nach Wiederbeginn dann gleich zur ersten Führung für Dresden. Die Rheinländer wirkten etwas geschockt. Sie fanden nicht wirklich ein Mittel gegen das aggressive und aufmerksame Spiel der Hausherren. Stattdessen spielten die Eislöwen ihre Geschwindigkeit aus und setzten per Konter noch einen drauf. Mrazek schnappte sich die Scheibe, spielte Doppelpass mit dem mitgelaufenen Nicklas Mannes, der ein starkes Spiel zeigte und vollstreckte cool zum 5:3. Na Moin oder Ahoi, wie man in Matejs Heimat zu sagen pflegt. Danach gab es aber nicht etwa einen Sturmlauf der Rotgelben um den Dresdner Marco Nowak zu sehen, sondern überwiegend clevere Sachsen, die sogar zwei Unterzahlspiele überstanden, auch weil "Schwendi" nach den unglücklichen ersten Minuten richtig heiß lief, immer wieder zur Stelle war und wann immer möglich, die Scheiben festhielt.
Im Schlussdrittel wirkten die Düsseldorfer natürlich optisch überlegen, hatten größere Spielanteile, kamen jedoch nur selten in gefährliche Abschlusspositionen und wenn, wurde stark geblockt oder Schwendener stand mit blendender Übersicht parat. Auch in der dritten Unterzahl des Spiels hielt man sich schadlos und brachte das Ergebnis in den letzten zehn Minuten ziemlich smart über die Ziellinie.
Fazit: Sportdirektor Matthias Roos dürfte sauer sein, denn die vielen Fehler, die das Team machen und zum Lernen anregen soll, beschränkten sich vorwiegend auf die ersten 7 Minuten des Spiels. Danach konnte man, vor allem wenn man den Stand der Vorbereitung betrachtet, staunen. Natürlich ist Düsseldorf kein DEL-Titelaspirant, aber dennoch ein Erstligist. Ein Klassenunterschied war weitestgehend nicht zu sehen. Unsere Jungs überzeugten durch viel Einsatz, Lauffreude und Willensstärke. Neben Goalie Janick Schwendener, überzeugten vor allem die Verteidiger Nicklas Mannes und Simon Karlsson sowie Stürmer Yannick Drews, der auch im Penalty-Killing seine Spuren hinterließ, aber letztlich muss man den Sieg fairerweise als Teamerfolg benennen, denn insgesamt war es ein flüssiger Auftritt der gesamten Mannschaft. Kein so schlechter Start also in eine hoffentlich neue Ära.
P.S.: Bitter ist natürlich das verletzungsbedingte Aus von David Suvanto, der sich seinen Oberarm mit schmerzverzerrten Gesicht hielt, als er im zweiten Drittel das Eis verlassen musste. Vorausgegangen war eine ziemlich unnötige Aktion eines Düsseldorfers nach bereits erfolgter Unterbrechung der Partie. Wir hoffen das Beste und wünschen eine schnellstmögliche Genesung.
P.P.S.: Da man Traditionen ja bekanntlich pflegen soll, haben sogar Anzeigetafel und Stadion-Uhr bereits in Spiel 1 brav gesponnen. Eishockey ist also tatsächlich zurück an der Elbe.
Fiiiiinaaaaaale Oho... (Sonntag, 18:30 Uhr)
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