Donnerstag, 1. Juli 2021

Vier Mann sind genug...

Gerüchte um Dresdner Schweden-Happen(ing) verdichten sich!

Eine gewisse lokale Tageszeitung lag in dieser Transferperiode zwar auch schon mehrfach falsch mit ihren Gerüchten, aber an den jüngsten Namen könnte dafür umso mehr dran sein. Allerdings haben wir auch schon bei einem anderen Schweden gedacht, er könnte fix sein und dann hat er doch bei unseren tschechischen Nachbarn angeheuert.

Anders als Ludwig Blomstrand könnten Johan Porsberger und David Rundqvist aber am Ende wirklich in Elbflorenz landen und nicht etwa als schwimmunfähige Zeitungsente in der Elbe enden.

Doch wer sind die beiden eigentlich? Wir bringen euch die Spieler daher einmal näher und beleuchten ihren Werdegang genauso wie ihre Eigenschaften unter Berücksichtigung des Anforderungsprofils von Sportdirektor Matthias Roos und Trainer Andreas Brockmann.

Genau wie die Defensivkollegen Simon Karlsson und David Suvanto gehören auch Johan Porsberger und David Rundqvist quasi dem gleichen Jahrgang an. Alle vier sind zwischen 26 und 28 Jahre alt, spielten 2012 gegeneinander in der höchsten Nachwuchsklasse Schwedens und könnten demnächst in der Eislöwenkabine zur "Swedish House Mafia" fusionieren.

Johan Porsberger (SWE, zuletzt Graz 99ers, ICEHL):

Der 28-jährige Flügelstürmer ist Rechtsschütze und hat über Jahre in den zwei höchsten Spielklassen Schwedens sowie zuletzt in Österreich seine Qualität als Flügelstürmer nachgewiesen. Obwohl auf dem Flügel zuhause, zieht es ihn immer wieder in den Slot, wo er oft eiskalt vollstreckt.

Porsberger ist ein echter Torjäger, der selbst in Schwedens Eliteliga zweistellig (15 Saisontore 2016/2017) getroffen hat und seine große Stärke auch im Überzahlspiel einbringen kann. 

Doch der technisch versierte und läuferisch starke Angreifer ist extrem vielseitig, egal ob Solo und Penaltyschuss oder das schnelle Deuten von Freiräumen in der gegnerischen Defensive, egal ob mit Geschwindigkeit ins Drittel kommend oder aus dem Stand den Gegner auswackelnd, Porsberger ist ein Mann mit unglaublichem Zug zum Tor und hoher Zielgenauigkeit, hat aber trotz Torjäger-Genen auch das Auge für den besser postierten Teamkollegen. Zudem bringt er immer Emotionen und Charakter ins Spiel, fackelt nicht lange, liebt die Offensive und ist sich dennoch nicht zu fein, defensiv mitzuarbeiten.

In der letzten Saison spielte er in Graz unter anderem auch mit Ex-Eislöwe Dominik Grafenthin in einem Team, der übrigens kürzlich seinen Vertrag bei den 99ers verlängert hat und dort in seine vierte Spielzeit gehen wird.

In bislang 431 Profispielen auf überwiegend Topniveau oberhalb der DEL2 (SHL, HockeyAllsvenskan, ICEHL) erzielte er beeindruckende 116 Tore und bereitete weitere 120 Tore vor. In Dresden könnte der Mann, der bereits jahrelang bei Leksands IF mit viel Herzblut blau-weiße Trikots getragen hat, den rechten oder noch viel lieber als Sniper den linken Flügel besetzen und somit eine wichtige Rolle in der ersten bzw. zweiten Scoring Line einnehmen. 2018/2019 hat er Selbiges übrigens in Leksand unter anderem auch hin und wieder neben Center David Rundqvist getan. Beide hatten damals gehörigen Anteil am Aufstieg des Clubs in die SHL, nachdem es zunächst unter Leif Carlsson (aktuell Coach in Landshut), der Mitte der Saison dann entlassen wurde, so gar nicht nach Aufstieg ausgesehen hatte.

Man darf Johan Porsberger durchaus auf einem ähnlichen Leistungsniveau wie den neuerdings in der DEL2 als etwaigen Kracher gerüchteten Matt Carey ansiedeln, bei dem wohl etwas grauere Löwen bereits Besitzansprüche angemeldet haben sollen. 

David Rundqvist (SWE, zuletzt DVTK Jegesmedvék, Extraliga Slowakei): 

Der 28-jährige Center ist Linksschütze und hat ebenfalls über Jahre in Schwedens Topligen gespielt, ehe ihn zuletzt eine heftige Verletzung ein ganzes Jahr aus der Bahn warf.

Der Stürmer stammt aus einer echten Mittelstürmerfamilie. Papa Thomas war Center und wie sein Bruder Adam, der in der Schweiz spielt, ist auch David Center geworden. Zwar reichen beide Söhne nicht an den berühmten Papa heran, der Titel sammelte wie andere Scorerpunkte ( 5x Meister Österreich, 3x Meister Schweden, 1x AHL Champion, 2x Weltmeister, 2x Olympiabronze, 3x Vizeweltmeister, 1x WM-Dritter), sind aber dennoch gute Eishockeyspieler geworden, die durchaus höheren Ansprüchen genügen.

Rundqvist überzeugte in SHL und HockeyAllsvenskan als spielstarker und technisch versierter Mittelstürmer mit großartigem Puckhandling, was ihm bis Februar 2020 durchgehend einen Stammplatz in den höchsten schwedischen Ligen und sogar 14 Mal in der Champions Hockey League sicherte, bevor seine Karriere wortwörtlich durch einen Puck brutal unterbrochen wurde.

Beim Versuch einen Schuss zu blocken, zerschmetterte der heranschnellende Puck in einem Ligaspiel seine Kniescheibe. Mehrere Operationen sowie lange und quälende Reha-Maßnahmen waren nötig, bis Rundqvist, der in dieser schweren Zeit unglaublichen Charakter und viel Leidensfähigkeit bewiesen hat, beschwerdefrei war und aufs Eis zurückkehren konnte.

Ziemlich genau ein Jahr nach der schweren Verletzung bekam er dann in der Slowakei die Möglichkeit, wieder unter Wettkampfbedingungen zu spielen und absolvierte folglich ab Februar 2021 noch 6 Liga-Spiele, verpasste aber trotz seiner 5 Assists mit seinem Club sehr deutlich die Playoffs, was jedoch bereits vor seinem Wechsel tabellarisch absehbar war und so endete das Comeback etwas abrupt, ist aber dennoch als Erfolg zu werten, gilt die slowakische Extraliga doch als durchaus gutklassige Meisterschaft in Mitteleuropa, in der er seinem Team direkt wieder wichtige Impulse geben konnte.

Da er nach seiner Verletzung sehr demütig und dankbar auftritt und selbst betont, bei der Möglichkeit wieder zu spielen nicht wählerisch oder gar geldgierig zu sein, sondern zuallererst wieder Eishockey spielen und Spaß haben zu wollen, könnte David Rundqvist sogar ein echtes Schnäppchen mit großem Mehrwert darstellen und dadurch zum absoluten Glücksgriff mutieren. Vorausgesetzt natürlich, er kommt tatsächlich an die Elbe, ist er auch nach seiner Verletzung immer noch ein absoluter Topspieler für DEL2-Verhältnisse und würde nicht nur unserem Team als Center in Reihe 1 oder 2 sehr gut zu Gesicht stehen.

In bislang 377 Profieinsätzen (unter anderem in der SHL, Champions HL, HockeyAllsvenskan und Tipos Extraliga) gelangen ihm sehr solide 57 Tore und 106 Vorlagen auf hohem Spielniveau und damit mehr als 0,4 Scorerpunkte pro Spiel in höher einzuschätzenden Ligen. Er gehörte zwar in Schweden nicht gerade zu den stärksten Bullyspielern der jeweiligen Liga, kann aber durchaus solide Zahlen und besonders in wichtigen Spielen und Momenten ordentliche Quoten vorweisen. Wenn es jedoch um Anspiele in der eigenen Zone geht, sind seine Werte eher ausbaufähig als berühmt. Im Powerplay ist Rundqvist hingegen in der Lage, zur absoluten Passmaschine aufzusteigen und seine Mitspieler auch unter Bedrängnis mit tödlichen Pässen zu füttern. Im Allgemeinen gilt David Rundqvist eher als Vorbereiter und Spielgestalter, denn als Vollstrecker. 

Man darf gespannt sein, ob einer der zwei oder gar beide Spieler zukünftig in Dresden ihr und vor allem bestenfalls unser Punktekonto gehörig aufstocken sowie Speed und Torgefahr aufs Eis bringen werden. Wir hätten jedenfalls nichts dagegen.

Keine Kommentare: