Sonntag, 25. August 2019

Ungenutzte Potenziale...

Ein Heimturnier der verpassten Chancen!

Fangen wir mit den positivsten Erkenntnissen an. Unsere Mannschaft macht richtig Bock, auch wenn sie sich mit einigen Böcken noch selbst im Wege steht. Das Finale gegen Krefeld zeigte 30 Minuten lang, dass dieses Team mit Speed, starkem Kombinationsspiel und stabiler Abwehrarbeit einem Erstligisten das eigene Spiel aufzwingen kann. Doch Goalie-Patzer und Defensivklöpse schenkten binnen kurzer Zeit eine verdiente Führung her. So brachte nicht die Klasse von Krefeld selbige wieder ins Spiel, sondern leider vor allem unsere individuellen Aussetzer. Aber dafür ist es ja auch Vorbereitung und lieber lässt sich Eisenhut jetzt 2 Meter aus seinem Tor locken, um dem Gegner den ersten Treffer zu ermöglichen und besser rennt Kramer jetzt den eigenen Mann über den Haufen und ermöglicht so den 3:3 Ausgleich, als dann, wenn es für uns um Punkte geht. Dass es Krefeld dann am Ende sehr clever spielt und den Eislöwen letztlich den Zahn zieht, ist dann leider die logische Konsequenz und doch noch Ausdruck des lange nicht sichtbaren Klassenunterschiedes.

Zudem war die Finalniederlage viel zu teuer, da man mit Timo Walther auch noch einen wichtigen Spieler aufgrund einer Verletzung verlor, nachdem man bereits auf Proske, Lamoureux und Kretschmann verzichten musste. Natürlich hätte eine Strafe nichts an der Verletzung von Walther geändert, aber die Schiedsrichter haben nicht ihren besten Tag gehabt. Unglücklich oder nicht, jeder ist für sein Spielgerät verantwortlich. Punkt.

Fazit - sportlich: Unterzahl passt, defensive Zone wird über weite Strecken stark gespielt, die neutrale gut überbrückt, die offensive zielstrebig berannt. Zudem macht das Zusammenspiel völlig unabhängig von den Reihenkonstellationen richtig Laune und das Offensivpotenzial der Mannschaft blitzt schon sehr häufig auf. 20 Tore in 5 Testspielen gegen gute Konkurrenz sind dabei bereits ein guter Indikator. Doch man hat eben auch einige individuelle Aussetzer und Abstimmungsprobleme gesehen, die beim aktuellen Stand der Vorbereitung aber normal sind. So gesehen kann man ohne zu viel hineininterpretieren zu wollen davon sprechen, dass Gratton und seine Jungs auf einem guten Weg sind. Im Übrigen dürfte Kiss, wenn er so weitermacht, vielleicht doch nicht überwiegend in Erfurt spielen...

Fazit - menschlich: Auch wenn stimmungsmäßig nicht viel los war, tat es am Ende gut, dass Arturs Kruminsch einen würdigen Turnierabschluss feiern konnte und die verdienten Rufe der Fans erhielt. Das ist dann halt Eishockeykultur wie wir sie lieben.

Fazit - marktwirtschaftlich: Es sollte einfach nicht der Wunsch-Zustand sein, sein eigenes Turnier zumindest gefühlt weiter so stiefmütterlich durchzudrücken. Das beginnt bei der Werbung und Vermarktung im Vorfeld und endet beim recht alternativlosen Ticketangebot. Nicht einmal 2.400 Besucher fanden auf zwei Tage verteilt den Weg an und in die Eishalle, wahrscheinlich waren es sogar die überwiegend gleichen 1.200. Es soll Vorbereitungsturniere in Deutschland geben, da kommen zu einem Spiel zweier Mannschaften ohne Beteiligung des Gastgebers deutlich mehr Fans und das nicht, weil man so viel Geld in die Hand nimmt. Gutes Wetter, andere Veranstaltungen, wenig attraktive Teams, das alte Ausreden-Lied braucht keiner mehr ansingen. Man könnte nämlich auch sagen, wow, wir haben perfekte Wetterbedingungen, kein Stadt-, sondern nur ein Stadtteilfest im Hecht, haben mit der Marke NHL Global Fan Tour zudem wirksame Werbemöglichkeiten mit dem wohl größten Markenzeichen des Eishockeysports, könnten an beiden Tagen eine Art Fanfest rund um die Halle gestalten, was Nähe und Gemeinschaft erzeugt und mit einem Ticketsystem, was auch Fans den Besuch einzelner Spiele zu fairen Preisen ermöglicht, obendrein bei den Anhängern punkten, die dann vermehrt in die Halle kommen, statt für ein Bier ohne Pfand SpradeTV zu schauen, weil sie für das müde, uninspirierte Flair keine 14 Euro + X ausgeben möchten. All das sollte durchaus Teil der Überlegungen und Planungen für die nächsten Ausgaben des Turnieres sein, welches zudem auch keinen sonderlich gut zu vermarktenden Namen trägt. Pinke Pinke hin oder her, da geht einfach in allen Bereichen deutlich mehr. Ideen gibt es jedenfalls genug.

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