Es war alles bereitet für einen Heimsieg, doch irgendwie lief bereits vor dem Spiel vieles in falsche Bahnen. Keine Einigkeit in der Kurve beim obligatorischen Push während des Einlaufes der Mannschaft, dann ein suboptimaler Start mit dem direkten Gegentor und folglich ein gebrauchter Tag des gesamten Teams, welches nie zum üblichen Spiel fand, viele Chancen kläglich vergab, während die Gäste, eigentlich am Boden taumelnd, ihr Selbstverständnis zurückgewannen.
Wenn man es ganz hart formulieren will, hatte Eislöwen-Coach Brad Gratton mit einem unverständlichen Move bereits vor dem Spiel die Zeichen auf Niederlage gestellt, aber wir werden das einfach mal so im Raum stehen lassen und nicht weiter vertiefen, da es Teamsport ist. Die meisten werden aber sowieso verstehen, was wir meinen. Ansonsten war es ein typisches Rien-ne-va-plus-Spiel unserer Eislöwen, eigentlich das erste und hoffentlich auch das einzige in den Playoffs. Wenig griff ineinander und dennoch war es lange Zeit ein Duell auf Augenhöhe, da auch Bietigheim nicht vor Spielfreude strotzte.
Ausgerechnet eine bittere Verletzung bei den Gästen sollte dann bei uns den Stecker ziehen. Vorab, es war ein fairer Check, doch Tyler McNeely knallte derart unglücklich in die Bande, dass er mit der Trage vom Eis gebracht werden musste. Gute Besserung an dieser Stelle. Das sah leider gar nicht gut aus. Was danach geschah, mutete dann echt grotesk an. Grattons Jungs wirkten völlig geschockt und paralysiert, während die Gäste den Verlust ihres Teamkollegen zum Anlass nahmen, richtig in Schwung zu kommen. Logische Konsequenz: Das 0:2.
Der Beginn des Schlussdrittels war dann die perfekte Schablone dieses Spiels und erzählt letztlich die Geschichte eines extrem schmerzhaften Wegwerfens einer großen Chance in der Serie. Man stürmt direkt Richtung Sharipov, stirbt aber mit zu viel Tic Tac und vor allem ohne zielsicheres Toe in bekannter Hauptrunden-Schönheit, versiebt die Großchance zum Anschlusstreffer und die Gäste kontern uns binnen einer Zeigerumdrehung klassisch aus, holen so den verlorenen Heimvorteil direkt zurück und sorgen für de naksche Brechreizüberflutung im "Elendtal"-Block.
Fazit: Solche Spiele gibt es, sollte es aber nicht mehr oft oder am besten gar nicht mehr geben. Man hat heute eine dicke Chance vergeben, die Serie in die eigenen Hände zu nehmen und noch dazu den wankenden Gegner unnötig aufgebaut. Nicht etwa, weil der Gegner so stark war, sondern weil man selbst nicht die Stärken abrufen konnte.
Alles steht nach 4 Spielen somit wieder auf Null und wir haben quasi eine Best of 3 Serie um den Einzug ins Halbfinale. Best of 3 können wir ja und es ist nicht auszuschließen, dass es in zwei Tagen schon wieder ganz anders läuft. Lange sollte man sich mit dem heutigen Spiel sowieso nicht beschäftigen. Was aber definitiv in den weiteren Spielen helfen würde, wäre ein deutlich produktiveres Powerplay als bisher. Man kann nicht dauerhaft Spiele ohne Überzahlquote ziehen, schon gar nicht gegen den Meister. Doch damit dürfte sich ein jeder im Team bereits tagtäglich im Training auseinandersetzen.
Mund abputzen. Es steht 2-2 und die Überraschung ist weiterhin möglich. Zumal wir auf jeden Fall noch ein drittes Heimspiel haben werden, wo es dann aber wieder richtig krachen muss. Heute war das von allen auf und neben dem Eis schlicht zu wenig für die Playoffs. Wir packen uns alle an die eigene Nase, haken es ab und starten mit neuem Mut in die entscheidende Woche der Serie.
Auf gehts Löwen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen