Das war mal wieder nix für schwache Herzen, Nerven oder Blasen. Eines der emotionalsten Heimspiele der letzten Jahre liegt hinter uns und dank des erfolgreichen Endes noch ein weiteres Pre-Playoffs-Spiel vor uns.
Heute hat sich gezeigt, wie ein Funke direkt von der Kurve auf die Mannschaft überspringen kann. Der Push vor und während des Einlaufs und die Truppe ging danach durchs Feuer. Dieses loderte übrigens dank des supergeilen Zebra-Teams von Beginn an. Wir haben selten so ein derart offensichtlich einseitiges Pfeifkonzert wie in Drittel 1 erdulden müssen. Dank des Topspielers der Serie machten wir aber aus der Unterzahl-Not zunächst eine kleine Tugend, indem uns Nicklas Huard mit einem für uns äußerst seltenen Shorthander in Führung brachte. Natürlich ließ aber der Ausgleich der Gäste im Powerplay nicht lange auf sich warten.
Wir müssen fast gänzlich ohne Special-Teams überleben, während Heilbronn ohne Special-Teams klinisch tot wäre. Eine groteske Note dieser merkwürdigen Serie. Es kam zunächst, wie man es erwarten konnte. Nächste Unterzahl, nächstes Gegentor. Rückstand Anfang des zweiten Drittels und so endgültig mit dem Rücken zur Wand stehend. Doch unser Team zeigte Cojones. Stefan Della Rovere gab sich erneut treffsicher und glich postwendend aus, ehe unser lettischer Überraschungsgast Aleksejs Sirokovs im Re-Call das Spiel verdient drehte.
Im dritten Abschnitt war es dann nach einer überstandenen Unterzahl zu Beginn lange Zeit ein Spiel in eine Richtung. Doch Huard vergab einen Riesen und Knackstedt scheiterte gleich doppelt am Gestänge. So kamen die Falken dann doch kurzzeitig zum Fliegen, naja zumindest zum Abheben und durften folglich im sich erschwebten Powerplay glücklich ausgleichen. Overtime.
Da machten unsere Jungs dann aber relativ schnell klar, wer das Spiel gewinnen wird. Der Treffer zum 4:3 in der 63. Spielminute war dann nicht nur die blanke Erlösung, sondern auch der fröhlich tanzende Mittelfinger in Richtung der Ungerechtigkeitsliga von Graf Lenhart. Ein Mann, der aufgrund seiner Größe zwar keinerlei Fahrgeschäft eines Erlebnisparks benutzen darf, dafür aber in der DEL2 regelmäßig die Leitung des Grusel-Kabinetts übernimmt.
Fazit: Was Heilbronn zu viel an Special-Teams-Qualitäten hat, haben wir zu wenig. Allerdings können wir, anders als unser Gegner, wenigstens bei numerischer Gleichzahl Eishockey spielen und trotzen den Widrigkeiten einer zuweilen sehr einseitig geleiteten Serie mit mehr Leidenschaft und Teamgeist, als viele erwartet hatten. Ähm, so by the way, gebt Nick Huard bitte einen neuen Vertrag, bevor es die anderen Teams der Liga tun. Der Kerl wird mit jedem Spiel teuer. An sieben von neuen Pre-Playoffs-Toren war Stumpy direkt beteiligt und ist so mittlerweile zum Ziel zahlloser Attacken der Flatterviecher geworden. Wer fand heute übrigens auch, dass Chris Billich, obwohl ohne Scorerpunkt, sein bestes Spiel im Eislöwentrikot gemacht hat und Sirokovs allein schon wegen seines Tores die richtige Wahl auf der Importposition 4 war?! Auch interessant, dass Tomas Schmidt Heilbronn zu mögen scheint. Der Deutsch-Tscheche hat nun 6 seiner 11 Saisonpunkte gegen die Falken gemacht. Dagegen ist es noch nicht die Serie von Marco Eisenhut. Aber was nicht ist, wird noch werden. Am Dienstag.
Die Serie lebt. So viele waren es nicht, die noch daran geglaubt haben, aber nun fahren wir mit einer 50/50-Ausgangslage ins Unterland und können doch noch ins Playoffs-Viertelfinale einziehen. Dazu braucht es einen Tick mehr Powerplay und Penalty-Killing, die gleiche Leidenschaft wie heute, etwas mehr Fortune im Abschluss und neutrale Refs wären jetzt auch mal ne coole Abwechslung, aber wir wollen es auch nicht gleich übertreiben mit unseren Wünschen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen