Dienstag, 23. Oktober 2018

Nach 6 Spielwochen dann doch mit Jochen gebrochen!

Eislöwen drehen die 5. Staffel "Untrainier-Bar" in 3 Jahren...

Nun haben also trotz Treueschwur und Überzeugung vom eigenen Konzept die Mechanismen gegriffen und das letztlich vor allem, weil die Spieler nach einem 6-Punkte-Wochenende in alte Muster verfielen und jeweils nur bis zur 49. Minute Hockey spielten.

So verliert Dresden einen Mann, der den Nachwuchs auf Vordermann gebracht hat und beispielsweise Jungs wie Arne Uplegger, Tim Heyter oder Georgiy Saakyan an die DEL2 herangeführt hat. Die "Diven" im Team dürfen sich also auf die Schulter klopfen, wieder am längeren Hebel gesessen zu haben und sollten ab sofort die gewünschten Ergebnisse folgen, kommt das auch einem klaren Schuldeingeständnis dieser Spieler gleich, die teilweise mit ihrem familiären Umfeld offen vor Fans den Trainer anprangerten. Pfui.

Zudem kommen nun zu den ergebnisbedingten Einnahmen-Einbußen noch einmal Kosten auf der Trainerposition, auf der nun bereits zwei Trainer im Urlaub bezahlt werden müssen, hinzu.

Das "tolle" Umfeld in Dresden hat zudem wieder das bekommen, was es braucht: Einen Kopf. Hat aber selbst null Ahnung, was nun passieren muss, um die Wende herbeizuführen. Hauptsache, es wurde gehandelt, auch wenn es vielleicht nur mit Zitronen war.

Das Problem bleiben die Spieler. Hohe Fehlerquote, drei Topscorer als Totalausfälle, wodurch man quasi nur mit drei Reihen agiert und viele persönliche Befindlichkeiten. Da ist das Modewort aus dem Jahr 2014 also wieder.

Wenn ein Standort in 3 Jahren 4 Trainer verbraucht, 3 entlassen, einer flüchtete freiwillig, liegt es wohl kaum am Trainer. Spätestens im nächsten Sommer muss man kadertechnisch viele Zöpfe abschneiden und offenkundig noch deutlich mehr Wert auf den Charakter der Spieler legen. Eine andere Schlussfolgerung lässt die aktuelle Entwicklung nicht mehr zu.

Aber trotz Katastrophenstart gibt es auch sie, die Lichtblicke. Arne Uplegger, der spielt, als wäre er seit Jahren Stammspieler in der DEL2, Steve Hanusch, der auf der Kippe stand, sich zur Vorsaison aber erheblich gesteigert hat und mit Uplegger das stabilste Verteidiger-Pärchen bildet oder ein Nick Huard, der als zu schwach abgestempelt wurde, aber der aktuell konstanteste Importspieler im Kader ist und stets alles reinwirft. Auch ein Thomas Pielmeier, der gerne kritisiert wird, ist trotz mancher technischer Fehler ein Vorbild an Einsatz und immerhin zusammen mit Huard bester Torschütze des Teams.

Auf der anderen Seite hecheln aber zu viele Topspieler oder zumindest Papier-Topspieler ihrem eigenen Anspruch hinterher. Wir brauchen sie nicht benennen, das tun sie selbst mit Hilfe ihrer Statistikwerte und sichtbaren Leistungen. Damit ist nicht einmal unser Wahnsinns-Genie gemeint. Wer von Genialität profitieren will, muss auch ein bißchen Wahnsinn in Kauf nehmen, aber ein 70-Tore-Trio, was nach einem Viertel der Hauptrunde bei 4 Büdchen steht, ist auf Dauer nicht mit einem gelben Schein und der Diagnose "Formschwäche" entschuldigt. Dennoch zeigen wir keinem der Spieler den Mittelfinger, sicher aber den Zeigefinger.

Alle, die für die Eislöwen in dieser Saison auf dem Eis stehen, müssen sich selbst fragen, ob sie im nächsten Jahr wieder irgendwo auf dem Niveau einen Job haben wollen oder nicht. Man braucht keine 25 Freunde, aber ein funktionierendes Team. Andernfalls können wir eine offene Prepaid-Trainerstelle ohne Vertragsbindung einrichten und Check24 sucht uns je nach Saison-Situation den besten raus. Lange macht es sowieso keiner.

Wir werden uns jetzt nicht an irgendwelchen Trainergerüchten beteiligen. Es ist völlig egal, wen man dort hinstellt, die Mannschaft ist gefragt. Ob 2-Reihen-Kevin, 20-Spiele-mehr-Erfahrung-als-Molling-Hoffi oder ein ganz anderer. Alles unwichtig.

Diese Mannschaft hat gegen jeden Gegner dieser Liga gezeigt, was sie kann, wenn sie will und was sie kann, wenn sie nicht gemeinsam will. Sie hat ihr Gesicht gezeigt und das ist derzeit leider ähnlich hässlich wie die Visage unseres neuen Maskottchens.

Danke Molle für deinen Einsatz am Standort, auch wenn du von Anfang an keine echte Chance eingeräumt bekommen hast.

Team-Struktur verändert. Trainer geopfert. Was wird dann als nächstes vom fachkundigen Umfeld gefordert? Das Maskottchen verbrennen und uns mit dem Kauf einiger erfahrener und satter DEL-Haudegen neu verschulden?

In dieser Situation hat sich die ganze fiese Dreckshauptstadt-Fratze gezeigt. Ein Umfeld, was Leidenschaft und Kampf sowie Erfolge fordert, aber das eigene Team während oder nach den Spielen teilweise verhöhnt, verachtet und beleidigt. Spieler, die nicht mehr zu wissen scheinen, wofür sie spielen, vergessen haben, das Hockey Teamsport ist oder den Anreiz verloren haben, nach höherem zu streben und Trainer, die keine Chance erhalten, da nach drei Niederlagen immer der gleiche Tenor erklingt, obwohl völlig unterschiedliche Systeme auf dem Eis geboten werden. Dazu eine Führungsriege, die zugegeben einfach keine große Erfahrung mit Krisenmanagement hat, dabei aber auch noch für vorher vier Jahre gelebte Ignoranz den eigenen Anhängern/Konsumenten gegenüber den Kopf hinhalten muss. Das ist die geballte oder "gepuckte" Kompetenz in Elbflorenz.

Wie es nun weitergeht, können wir nicht sagen. Aber ganz sicher nicht so, das jeder Bereich, egal ob Spieler, Führung oder Umfeld, seinen Stiefel weiterfährt wie bisher. Es wird oft von Zusammenhalt geredet, aber zu sehen ist er auf dem Eis genauso wenig wie in der Kurve oder sonst wo. Jetzt können es wieder die üblichen Verdächtigen abtun und ihre eigenen Parolen platzieren.

Schaut einfach mal ins Allgäu und ihr seht, was gelebter Zusammenhalt in Verbindung mit Kompetenz und der nötigen Ruhe langfristig bewirken kann.

Der Konsum hat auf Wunsch der Kunden den Filialleiter beurlaubt, aber die Auslage und Belegschaft wird die gleiche bleiben, auch wenn man die Regale etwas umstellt und das Schild über der Eingangstür erneuert. B-2-C at it's best.

Jetzt freuen wir uns aber erst einmal ganz doll auf den positiven Langzeit-Effekt der Molling-Entlassung...

Keine Kommentare: