Am Freitag fand für die Eislöwen das erste Sachsenderby der noch jungen Saison statt. Zwar hieß das erneut Auswärtsspiel, doch aufgrund des Lechzens der eigenen Fans nach Eishockey, machten sich ca. 1.000 Schlachtenbummler mit auf den Weg nach Westsachsen und sorgten für etwas Heimatmosphäre.
Vor mehr als 5.000 Fans entwickelte sich zunächst ein taktisch hochwertiges Spiel ohne viele Torszenen. Die Eislöwen aber setzten die gefährlicheren Nadelstiche bei toller Atmosphäre im Sahnpark und nahmen zunächst auch die NHL-Stars der Eispiraten gut aus dem Spiel. Mit dem ersten Powerplay spät im ersten Drittel sorgte dann Carsten Gosdeck mit einem seiner gefürchteten Schlagschüsse für den ersten Jubel des prall gefüllten Gästeblocks. Martin Heider hatte noch unhaltbar abgefälscht und bekam das Tor gutgeschrieben. So gingen die Eislöwen mit einer nichtmal unverdienten Führung in die Pause.
Im zweiten Abschnitt nahm der Druck der Eispiraten zu. Im Sekundentakt wurde das Tor von Kellen Briggs berannt und die Dresdner spielten teilweise zu offen und unkonzentriert, wodurch sich unverhofft große Lücken in der neutralen Zone ergaben, die Crimmitschau eiskalt zu nutzen wusste. Simmonds zwang letztlich unter Hilfe von Heider, der ins eigene Tor abfälschte, Kellen Briggs das erste Mal hinter sich zu greifen. Nun ging es Schlag auf Schlag. Wieder ein Fehlpass, erneut war Dresden total offen, Simmonds-Kumpel Stewart brach durch und netzte eiskalt zur ersten Führung der Eispiraten ein. Nun kochte der Sahnpark, aber kurz darauf nahm André Mücke den "Topf vom Herd" und sorgte mit dem direkten Ausgleich zum 2:2 in Überzahl für mehr Ruhe. Aber auch diese hielt nur kurz, denn Heinisch traf quasi im Gegenzug beim zweiten Nachschuss zur erneuten Piratenführung. Danach brauchten die Löwen einen starken Kellen Briggs, der seine ungeordneten Vorderleute mehrmals vor einem höheren Rückstand bewahren konnte. Zum Ende des Drittels wurden dann die Eislöwen wieder zielstrebiger und verbuchten mit Fernschüssen noch einige Chancen, die Albrecht im Heimtor jedoch zunächst nicht überfordern sollten.
Der Schlussabschnitt zeigte dann zunächst forsche Elbflorenzer, die aber durch 8 spezielle Minuten des Herren Bidoul, verkleidet als Hauptschiedsrichter, jeh gestoppt wurden. In einer Orgie an Strafzeiten sahen sich die Eislöwen nun in dauerhafter Unterzahl wieder, 2 Mal sogar mit 2 Mann weniger. Aber mit einem erstklassigen Penalty-Killing und Monster-Saves von Kellen Briggs überstand man diese Phase unbeschadet und setzte 10 Minuten vor Schluss erstmals wieder eigene Akzente. In einem Break konnte Hugo Boisvert nur penaltywürdig am Torschuss gehindert werden und so lief dieser per Strafschuss zum möglichen Ausgleich gegen Albrecht an, der aber cool parierte. Kurz darauf sollte dennoch der Dresdner Ausgleich gelingen. Jari Pietsch stellte auf 3:3, als der Piraten-Goalie einen Fernschuss nur abprallen lassen konnte. Für den Youngster war es sein erstes Liga-Tor nach seiner Krebsheilung und zugleich ein emotionaler wie enorm wichtiger Treffer für Mannschaft und Fans. Gepusht von den Eislöwenfans setzten nun die Dresdner ihr Spiel durch, drängten Crimmitschau förmlich ins eigene Drittel und Hajék traf per Sonntagsschuss zur 3:4 Führung. Crimmitschau wirkte nun konsterniert und planlos, rannte etwas blind an und nahm zwei Minuten vor Ultimo den Torhüter zugunsten eines 6. Feldspielers vom Eis. Gosdeck nutzte dies bei einem Konter zum 3:5 ins verwaiste Tor der Piraten. Das 4:5 mit der Schlusssirene hatte nur noch statistischen Wert.
Fazit: Die Eislöwen haben pünktlich zum Derby ihre Form gefunden. Bis auf kurze Aussetzer war es ein technisch guter Auftritt mit einem starken Torhüter und einem beeindruckenden Forechecking, wenn es denn angewandt wurde. Die Special Teams machten den größten Unterschied. Neben dem bekannt guten Unterzahlspiel funktionierte diesmal auch das oft kritisierte Powerplay sehr gut. Zudem zeigten die Eislöwen mehr Willen und Moral als der Gegner und verhielten sich trotz einiger Strafen deutlich disziplinierter als zuletzt. Das Spiel hat auch gezeigt, dass man nicht mehr unbedingt auf die erste Reihe angewiesen ist, denn Jarrett und Kaartinen waren eher mau. Dafür rückte ein aus der ersten Reihe herausgenommer, überragender Gosdeck (1 Tor, 3 Assists) in den Vordergrund. Mit Heider, Mücke, Pietsch, Hajék und Gosdeck konnten sich gleich 5 verschiedene Spiele in die Torschützenliste eintragen. Es war noch längst nicht alles Gold was glänzte, aber die Mannschaft wirkt gefestigt und auf einem guten Weg. Jetzt kann die Saison so richtig beginnen, mit 2 Spielen pro Wochenende und die Fans fiebern vor allem dem Heimauftakt gegen Kaufbeuren am Sonntag (28.10.) entgegen.
ein paar Bilder zum Spiel gibt es hier: KLICK
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