Donnerstag, 10. März 2022

Historisch...

Eine Hauptrunde für das Geschichtsbuch!

Die DEL2-Hauptrunde 2021/2022 wird aus Eislöwensicht wohl ewig in positiver Erinnerung bleiben, denn sie bot so viele Clubrekorde und historische Bestmarken. Allein das Frankfurt die beste DEL2-Hauptrunde deren Geschichte benötigte, um Erster zu werden, verdeutlicht die Ausnahmeleistung der jüngsten Mannschaft der Liga aus Dresden.

Diese sensationelle Hauptrunde hat letztlich ihren Ursprung im 06. April 2021, denn an diesem Tag wurde Matthias Roos als neuer Sportdirektor vorgestellt. Dass er bei seinem ersten Kaderplan aber direkt derart ins Schwarze trifft, hätte er vielleicht selbst nicht erwartet, denn es passte, zumindest von außen betrachtet, einfach alles in diesem neu zusammengestellten Team.

Bereits bei der Teampräsentation war ein anderes Gemeinschaftslevel zu spüren als zuvor, wenngleich man vorsichtig sein sollte, jetzt die vorherigen Teams pauschal zu verteufeln, denn immerhin waren wir auch 2019 im Playoff-Halbfinale und das Jahr darauf im Viertelfinale. Doch anders als damals, standen die Zeichen dieses Mal darauf, auch eine gute Hauptrunde abliefern zu können, da bereits in der Vorbereitung eine klare Idee erkennbar war.

Tempo, Aggressivität, Begeisterung. Die Eislöwen hatten definitiv einen neuen TAB im Browser geöffnet, sprich eine neue Zeitrechnung begonnen. Doch nach den ersten Saisonspielen gab es bereits wieder die üblichen Unkenrufe, da das Team mit 5 Niederlagen an den ersten 7 Spieltagen, wie bereits die Vorgänger, keinen großartigen Start erwischte.

Was dann aber folgte, war eine Mannschaftsleistung, die an Konstanz kaum zu überbieten ist. 34 Siege gelangen in den verbliebenen 45 Partien. Lediglich in 10 der 52 Spiele blieb man ohne Zähler. Die Brockmänner spielten sich spätestens im zweiten Saisonviertel in den Top 4 der Liga fest und waren in der Folge erstmals seit vielen Jahren wieder an der Tabellenspitze zu finden. 23 Punkte im ersten Saisonviertel, 29 im Zweiten, 31 im Dritten und selbst im von Ausfällen geprägten Schlussviertel der Hauptrunde gelangen noch einmal 27 Punkte. Viel konstanter geht es nicht, was auch die letzten 12 Jahre Zweitligahockey beweisen, in denen lediglich vier Clubs im Stande waren, in ähnliche oder gar noch höhere Sphären vorzudringen. 

Die Hauptrunde bot so einige Meilensteine. Dresden absolvierte das 800. Punktspiel in Liga 2, knackte die 1.200-Punkte- und 400-Siege-Marke, erzielte das 2.500ste Tor und brach zudem noch so einige Clubrekorde. 

110 Punkte bedeuten einen um 21 Punkte verbesserten Clubrekord in der zweiten Liga. Ebenso erzielte man mit 195 Toren so viele Treffer wie nie zuvor in einer Hauptrunde mit 52 Spieltagen. 123 Gegentore sind auch ein neuer Bestwert. Nie kassierte man im Schnitt weniger Gegentreffer in einer Zweitliga-Hauptrunde. Selbsterklärend, dass somit auch die 36 Saisonsiege und die lediglich 16 Niederlagen neue Bestwerte für den Club darstellen. Nicht zu vergessen, dass man mit 8 Auswärtssiegen in Serie und 16 Auswärtsspielen in Folge mit Punktgewinn sowie 9 Unterzahltoren ebenfalls neue Clubrekorde aufstellen konnte. 

Mal zum Spaß ein Vergleich: In den letzten beiden Hauptrunden zuvor holte man zusammengerechnet 130 Punkte und 43 Siege. Die Brockmänner waren in dieser einen Hauptrunde nicht sehr weit von diesen Werten entfernt.

Unerwähnt sollte man auch nicht lassen, dass man am eigenen DDerbyrekord kratzte und die Bestmarke von 8 DDerbysiegen als Sachsen-Kaiser (7 Siege, 1 Niederlage nach Overtime) nur denkbar knapp verpasste.

Die Clubrekorde wiederum fußen aber natürlich auf den Topleistungen der Spieler und da stellten nicht wenige auch persönliche Karrierebestwerte auf. 

Gehen wir die Liste durch:

Janick Schwendener
6 Saison-Shutouts sind ein neuer Bestwert für Eislöwen-Goalies und auch für ihn persönlich ein Karrier-Höchstwert. Zudem konnte er nie zuvor 32 Siege in einer Hauptrunde festhalten. 

Kristian Hufsky
Für den Backup war es logischerweise eine Karriere-Saison, denn er absolvierte seine ersten DEL2-Partien überhaupt. Dabei gelangen ihm in 7 Einsätzen gleich 4 Siege und sogar ein Shutout.

Simon Karlsson
Der schwedische Verteidiger war torgefährlich wie nie. Erstmals in seiner Karriere gelang ihm eine zweistellige Torausbeute (13 Tore - vorheriger Bestwert: 8). 

Maximilian Kolb
Der 24-jährige spielte seine tor- und punktbeste Profisaison. In fünf Jahren Ravensburg gelangen ihm 33 Scorerpunkte. In einer Saison in Dresden gelangen ihm jetzt bereits 21 (3 Tore und 21 Punkte - vorherige Bestwerte: 3 Tore und 11 Punkte inkl. Playoffs).

David Suvanto
Der Schwede absolvierte seine tor- und punktstärkste Hauptrunde als Profi. Mit 14 Toren und 35 Scorerpunkten war er ein herausragender Spielgestalter (vorherige Bestwerte: 10 Tore und 34 Punkte). Er war an fast so vielen Toren beteiligt wie in zwei Jahren Frankfurt (38). Zudem war er als Verteidiger mit 7 Powerplaytoren der beste Eislöwen-Torschütze in Überzahl.

Nicklas Mannes
Obwohl der Verteidiger ab Mitte der Saison verletzungsbedingt fehlte und daher nur 29 Spiele bestreiten konnte, stellte er mit 13 Punkten und einem Rating von +14 neue persönliche Karriere-Bestwerte auf (vorherige Bestwerte: 12 Punkte, +13).

Bruno Riedl
Erste DEL2-Tor, 5 Scorerpunkte und ein Rating von +5. Keine Frage, der 19-jährige hatte seinen Durchbruch, als diverse Stammkräfte fehlten und stellte natürlich damit neue Karriere-Bestwerte als Profi auf.

Arne Uplegger
Arne hatte nach einer harten letzten Saison auch einen schwierigen Start in diese Spielzeit, doch dann gelang ihm der Turnaround. In der Folge lieferte er trotz seiner späteren Verletzung und daher nur 37 Einsätzen neue Karriere-Bestwerte ab. 4 Tore und 15 Punkte sowie ein Rating von +20 sind Rekordwerte für den Defender (bisherige Bestwerte: 2 Tore, 9 Punkte, +10).

Jannis Kälble
Die ersten Profieinsätze und auch Profitore. Natürlich die bisher beste Profisaison für Jannis.

Jordan Knackstedt
Anders als Jannis Kälble hat unsere Nummer 9 bereits viele Profijahre auf dem Buckel. Aber Alter schützt nicht vor Karriere-Bestleistungen. Zwar gelangen Knacki als Youngster mal 31 Tore und 85 Punkte in der Hauptrunde der WHL, doch als Profi in Europa und oberhalb der Minor Leagues hat Jordan noch nie 24 Tore und 76 Punkte in einer Hauptrunde erzielt. Zudem sucht sein Rating von +21 seinesgleichen und zeigt auch die defensive Entwicklung des klaren Eislöwen-Leaders, der als Käpt'n mittlerweile unverzichtbar geworden ist. (vorherige Bestwerte: 23 Tore, 71 Punkte, +15).

Jussi Petersen
Der Youngster toppte seine Rookie-Saison als Föli in Bad Nauheim deutlich. Er erzielte seine ersten DEL2-Tore und stellte mit 8 Scorerpunkten auch einen Karriere-Bestwert auf, den er aber sicher in Zukunft noch deutlich steigern dürfte.

Timo Walther
Der Rückkehrer traf auf Profiebene in einer Hauptrunde noch nie zuvor zweistellig. Mit 14 Toren, 29 Punkten und +21 spielte Walther bis zu seiner Verletzung eine Karriere-Saison (vorherige Hauptrunden-Bestwerte: 9 Tore, 21 Punkte, +4).

Philipp Kuhnekath
Auf Erst- und Zweitliganiveau brachte auch unsere Nummer 19 eine Hauptrunde mit Karriere-Bestwerten aufs Eis.10 Tore, 26 Punkte, +10, durchweg Bestwerte auf diesem Niveau für ihn (vorherige Bestwerte: 5 Tore, 8 Punkte, +5).

Matej Mrazek
Nach seinem Debüt in der letzten Spielzeit zeigte der Fanspieler den nächsten großen Schritt in seiner Entwicklung. 7 Tore, 11 Punkte, +1, much more to come und doch bereits jetzt ein absoluter Fanliebling (vorherige Bestwerte: 2 Tore, 3 Punkte, -6).

Yannick Drews
Achtung. Scorer. So hat man Drews bisher nicht bezeichnet, doch in dieser Saison spielte er offensiv auf einem ganz anderen Level. 9 Tore, 24 Punkte und +10 bedeuten eine deutlich bessere Ausbeute als in allen DEL2-Jahren zuvor. Yannick punktete in seiner ersten Eislöwen-Hauptrunde bereits häufiger als in zwei Jahren bei den Towerstars (vorherige DEL2-Bestwerte inkl. Playoffs: 7 Tore, 17 Punkte und -2).

Tom Knobloch
Von Tommy Garlic zu Obi-Wan K(e)nobi. Vierte Reihe und über 20 Scorerpunkte, das geht halt unter Andi Brockmann. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler ist auf einem völlig neuen Niveau angekommen und hat in dieser Saison das Toreschießen für sich entdeckt. 10 Tore, 21 Scorerpunkte, +4, kurzum der beste Profi-Knobi aller Zeiten und der ist mit gerade einmal 23 Lenzen (nicht zu verwechseln mit dem Dorftypen aus Crimmitschau) ja noch jung (vorherige Bestwerte: 2 Tore, 10 Punkte, -2).

Adam Kiedewicz
Der punktbeste Rookie im Team und somit logischerweise auch seine beste Saison auf DEL2-Niveau. 5 Tore, 15 Scorerpunkte, +16. Und das war erst der Anfang für Adam.

Johan Porsberger
Erstmals in seiner Karriere konnte der Reihenkollege von Adam Kiedewicz mehr als 21 Saisontore als Profi erzielen. Doch der Stürmer spielte vorher auch durchgehend auf höherem Niveau und war selbst dort in 90% der Fälle fähig, zweistellig zu treffen. 25 Buden, 43 Scorerpunkte und +22 im Rating sind dennoch eine Ansage des vor allem auch defensivstarken Torjägers, der Nick Huard damit schnell vergessen machen konnte (vorherige Bestwerte: 21 Tore, 40 Punkte, +9).

Tomas Andres
Der tschechische Stürmer mit deutschem Pass spielte eine herausragende Hauptrunde und torpedierte seine bisherigen Karrierebestwerte, gerade auch in Hinblick auf seine zurückliegenden zwei Spielzeiten weiter östlich (17 Tore in 2 Saisons). 15 Saisontore, 48 Scorerpunkte (zweitbester Eislöwen-Scorer) und +28 (Top 9 in der DEL2) sind stark, doch der 25-jährige hat sogar noch mehr Potenzial in den Händen und Beinen (vorherige Bestwerte inkl. Playoffs: 13 Tore, 43 Punkte, +15).

Wir übernehmen keine Garantie auf Vollständigkeit, doch auch so dürfte überdeutlich werden, wie außergewöhnlich diese Hauptrunde war, zumal auch Trainer Andi Brockmann in fast 20 Trainerjahren auf Profi-Niveau zuvor mit seinen Teams nie derartig konstante Hauptrunden hinlegen konnte. 

Völlig egal also, was nun in den Playoffs noch passieren wird, die Hauptrunde dieser Mannschaft wird auf ewig vor unserem geistigen Auge in einem goldenen Rahmen an der Wand hängen und fröhlich vor sich hin glänzen.

Sind wir etwa zu hysterisch? Nein. Wir sind historisch!





1 Kommentar:

Sasch hat gesagt…

Danke für die Zusammenfassung. Wenn das kein Grund für Brockmann ist zu bleiben?