Wir haben ohnehin gerade in Teilen mit der Gesundheit zu kämpfen und solche Spiele tragen so gar nicht dazu bei, zu genesen. Wir verlieren nach völlig verdienter 0:3-Führung letztlich ebenso völlig verdient in Iserlohn mit 5:4, weil das Spiel zum Mini-Movie der bisherigen Saison verkam. Brutal. Schmerzhaft. Bitter. Vor allem für die, die sich heute den Arsch auf dem Eis aufgerissen haben, oder im Gästeblock ein Wechselbad der Gefühle erlebten. Am Ende kostete uns die Disziplinlosigkeit im Mittelabschnitt zu viel Kraft, die hintenraus dann fehlte, um mehr dagegenzuhalten. Zudem haben wir durch hochpeinliche individuelle Fehler wieder einige Tore des Gegners selbst geschossen.
Dabei starteten wir richtig gut ins Spiel. Verbessertes Powerplay. Setplay. 0:1. Iserlohn nervös. Wir legten doppelt nach und hatten sie genau da, wo du sie haben willst. Mit etwas mehr Glück, kannst du sogar noch in Überzahl auf 0:4 stellen. Doch im zweiten Drittel nahmen wir dann auf einmal zu viele, teils dumme Strafen, spielten überwiegend in Unterzahl und beraubten uns unserer Kräfte, auch wenn wir gut killten. Trotzdem gelang Iserlohn das belebende 1:3 in einem der Powerplays, was ihnen sichtlich den Glauben zurückbrachte. Der Zwischenstand nach 40 Minuten dennoch fast perfekt.
Im Schlussdrittel spielten wir dann aber leider, wie schon erwähnt, viel zu kraftlos. Iserlohn erstmal auch nicht zwingend. Doch mit dem 2:3 begann dann der Sturmlauf, bei dem wir mit Stellungsfehlern und kaum vorhandener Kommunikation mithalfen. Das 3:3 die logische Konsequenz. Als bereits alles nach Abgesang aussah, nutzte aber Austin Ortega aus dem Nichts heraus einen Roosters-Bock zur erneuten Führung, die allerdings nicht etwa für neuen Glauben sorgte, sondern stattdessen nicht einmal zwei Minuten hielt, weil sich nicht mehr alle an die Struktur hielten. Erneuter Ausgleich. 4:4. Als wäre es nicht schon hart genug, zwei Zähler eingebüßt zu haben, schmissen wir dann auch noch durch einen Katastrophenfehler hinter dem eigenen Tor das Spiel komplett weg und damit ehrlicherweise zunächst auch jegliche Hoffnung auf den Klassenerhalt. 126 Sekunden vor der Schlusssirene war das natürlich der bestialische Todesstoß.
Fazit: Ja, wenn man hört zehn Punkte Rückstand aber noch 24 Spiele zu spielen, sagt man da geht noch was. Wenn man aber selbst erst 13 Punkte erzielt hat, weil man immer wieder gute Spiele selbst zerstört und regelmäßig Punkte wegschmeißt, wäre es schon etwas geisteskrank, nun naiv davon auszugehen, man könne plötzlich so regelmäßig punkten und siegen, dass man zehn Punkte (acht dieser zehn Punkte haben wir im direkten Duell mit Iserlohn verloren) auf ein stabileres Iserlohn oder gar elf Punkte auf ein zumindest solides Frankfurt aufholt, die beide weiterhin punkten werden. Natürlich sind wir gerade auch hochemotional und das Spiel kickt gerade so richtig in die Pumpe. Das Sinnvollste ist jetzt vielleicht, zumindest für uns als Fans, gedanklich auf Abschiedstour zu gehen, den ganzen Druck und die Gedanken an den Abstiegskampf komplett loszulassen und einfach jedes Spiel so gut es geht zu genießen und einfach nur noch für das einzelne Spiel und den einzelnen Sieg zu kämpfen. Vielleicht auch für das Team ein Weg, welcher die Fesseln löst. Der Nackenschlag heute war noch brutaler, als der zuhause gegen den gleichen Gegner, als Iserlohn uns eben nicht mehr ins Spiel kommen ließ. Die absolute Blaupause für heute. Das war heute ein echter Moralkiller. Wir hoffen dennoch, dass das Team aufsteht und weitermacht. Ist schließlich auch der Job als Profi. Sag niemals nie. Natürlich gab es schon die wildesten und verrücktesten Comebacks und wir schließen das auch immer noch nicht aus. Aber heute fehlt uns dann doch mal kurz der Glaube an ein Blau(weiß)es Wunder.
Behaltet bitte alle den Kopf oben. So oder so gehen wir den Weg bis zum letzten Spiel und dann liegen wir uns, egal wo wir stehen, sehr wahrscheinlich in den Armen. Nur die Gründe dafür könnten dann unterschiedlichster Natur sein. Ein Leben lang. Blau und Weiß ein Leben lang. Bleibt gesund.