Donnerstag, 6. März 2025

Alles auf Null ...

Unsere Vorschau auf die Playoffs 2025!

Unsere Eislöwen treffen ab 12. März im Viertelfinale der DEL2 Playoffs 2025 auf die Starbulls Rosenheim. Vierter gegen Fünfter. Das verspricht eine enge und hart umkämpfte Serie zweier völlig unterschiedlicher Spielstile.

Wir schauen mit euch schonmal voraus auf das Duell gegen die Sternbullen, ohne aber den kurzen Blick zurück zu vernachlässigen. Zunächst die nackten Zahlen der aktuellen Saison und der historische Vergleich in der Übersicht.

Direkter Vergleich (Head to Head)

DEL2 Hauptrunde 2024/2025:
DRE vs. SBR
2 Siege 2
7 Punkte 5
10 Tore 10
(2/5) 40% Powerplay 15,4% (2/13)
(11/13) 84,6% Penalty Killing 60% (3/5)
130 Schüsse 112
34 Strafminuten 18
51 Blocks 57
(103/219) 47% Anspiele (Bullys) 53% (116/219)
(3P.) Gorčík Topscorer Vollmayer (5P.)

Historischer Vergleich
22 Siege 20
1 Playoffsiege* 4
0 PO-Seriensiege* 1

* Die einzige Playoff-Serie beider Teams fand in der Saison 2013/2014 im Playoffviertelfinale statt. Damals war Rosenheim 2. und wir gingen als 7. in die Playoffs. Wir gewannen überraschend Spiel 1 an der Mangfall, verloren dann aber vier Spiele in Reihe und schieden letztlich verdient gegen den damaligen Favoriten aus. Für das jetzige Duell hat eine Serie vor 11 Jahren allerdings wirklich null Aussagekraft.

In den letzten acht ausgespielten Endrunden (Playoffs) der DEL2 ist übrigens immerhin zweimal (25%) der Tabellenvierte Meister geworden (Kassel 2016, Bietigheim 2021).

Mit diesem Mutmacher gehen wir ein wenig in die Tiefe. Insgesamt sind die Zahlen zwischen beiden Teams recht ausgeglichen, doch schon ein Blick auf die Stats genügt, um die Unterschiede im Spiel zu erkennen. 

Rosenheim spielt einen defensiven Stil, eine Art Trapvariante, mit der sie ihre Gegner quasi überfallen und überrennen wollen. Daher verwundert es auch nicht, dass wir deutlich mehr Torschüsse und weniger geblockte Schüsse vorweisen. Wir werden in dieser Serie das spielstärkere und offensivere Team sein, allerdings wahrscheinlich deutlich taktischer agieren als in den Hauptrundenduellen. 

Rosenheim ist ein Verteidigungsmonster. 12,4 Schüsse des Gegners pro Torerfolg sind der zweitbeste Wert der Liga. Lediglich Kassel ist noch schwerer zu knacken. Wir liegen dahingehend bei 10,7 Schüssen pro Gegentor, was immerhin auch überdurchschnittlich für DEL2-Verhältnisse ist. In Bezug auf die Effizienz im eigenen Abschluss nehmen sich beide Teams nicht viel, auch wenn Rosenheim um 0,4 Schüsse besser abschneidet. Im direkten Vergleich schlug in der Hauptrunde die Effizienz aber deutlich für den Viertelfinalgegner aus. 13:11,2. Das muss sich in den Playoffs ändern. Wie?

Mit unserem Forecheck sind wir ligaweit gefürchtet und können damit ebenfalls Gegner überfallen. Daher wird das Duell vor allem im Transition Game in der neutralen Zone entschieden. Natürlich werden auch die Special Teams eine Rolle spielen. Dresden zuletzt im Powerplay zu umständlich, harmlos und viel zu langsam im Aufbau und Zone Entry. Da hat auch die Rückkehr von David Rundqvist nichts verbessert. Am besten funktionierte da noch David Suvanto, der das Team mehrheitlich in die Aufstellung bringen konnte. Alle Spieler müssen hier einfach mindestens eine Schippe drauflegen und nach der Krankheitswelle die Pause nutzen, um wieder auf 100% zu kommen. Dann, aber nur dann werden die Special Teams ein Plus für Dresden sein. Gut ist, dass Niklas Sundblad voraussichtlich erstmals auf den gesamter Kader zurückgreifen kann und daher auch im Powerplay eine perfekt harmonierende Squad installieren kann, was zuletzt aufgrund der Krankheitswelle nie möglich war. 

Die Starbulls sind ein recht diszipliniertes Team. Typisch für Defensivsysteme. Wir müssen also die richtige Mischung aus Playoffhärte und Cleverness finden, um den Stier bei den Hörnern zu packen. Gerade Stockfouls werden in dieser Spielzeit sehr konsequent geahndet. Also gilt: Schlägerkontrolle behalten und auf kleine Schläge und Stiche verzichten, ebenso keine mehrfachen Klammereinlagen. Dafür darf gerne das Radio angestellt werden. Trashtalk: Feuer frei. Wir haben genügend Talente dafür im Team.

Zudem haben die Eislöwen in der Breite deutlich mehr Erfahrung in Sachen Playoffs und Meisterschaften aufzuweisen. Das kann ausschlaggebend sein. Allerdings nur, wenn die Routiniers auch ihr Toplevel abrufen können. Dies gilt auch für den Anspielpunkt. Rosenheim ist eine Macht am Bullypunkt. Wir benötigen eine höhere Anspielquote, um nicht zu viel Kraft für die Rückgewinnung der Scheibe zu verschwenden. Hier müssen also Spieler wie LeBlanc, Turnbull, Fox, Yogan, Andres oder auch Wahl und Postel die wichtigen Face Offs holen. Gerade Andy und Posti haben da bislang ausbaufähige Quoten. 

In Sachen Scoring sind wir tiefer besetzt, meint man, doch die Starbulls weisen 9 Torjäger mit 10 oder mehr Toren und 8 Scorer mit 20 oder mehr Scorerpunkten auf. Wir haben zwar gleich 10 Scorer mit 20 oder mehr Scorerpunkten, doch beim Toreschießen lassen sich nur 6 Eislöwen mit zweistelliger Ausbeute finden. Wenn man allerdings dann erwähnt, dass LeBlanc, Andres und Suvanto bei 9 Treffern stehen, relativiert sich vieles wieder. Dennoch sieht man, warum beide Teams offensiv nur fünf Tore Differenz aufweisen. Der Topscorer der vier Hauptrundenduelle war mit Maximilian Vollmayer natürlich ein Verteidiger der Starbulls mit einem Tor und vier Vorlagen. Doch Vollmayer fehlte in den letzten beiden Duellen und befindet sich nach langer Verletzungspause derzeit noch im Aufbautraining. Man darf also gespannt sein, ob das Eislöwen-Kryptonit pünktlich zu den Playoffs zurückkehrt. Bei den Eislöwen hatte vor allem Sebastian Gorčík einen guten Lauf gegen die Bayern. 

Auf der Torhüterposition haben die Bayern mit Oskar Autio nicht nur eine Shutout-Maschine, sondern den wohl besten Goalie der Liga im Aufgebot. Dieser macht die schwächere individuelle Klasse im Teamverbund oftmals wett. Den Rosenheimern gelangen mit ihm auch die beiden Siege zu Beginn der Saison gegen uns. Dabei wurde er nur von 2 der 79 Schüsse überwunden. Bei uns konnte Danny Aus den Birken die zwei Siege gegen Rosenheim festhalten. Rosenheim konnte dabei nur 2 von 52 Schüsse an Danny vorbeibringen. Daher ist trotz der aktuellen Formkurve zugunsten von Schwendi mit einem Start von Danny Aus den Birken zu rechnen. Im Normalfall hat Rosenheim aber so oder so die Nase leicht vorn, wenn es um den Schlussmann geht. Allerdings hat Rosenheim nicht so viel Qualität hinter Autio wie wir. Deshalb wurde mit Cody Porter noch einmal ein Goalie nachverpflichtet, um gegen Ausfälle von Autio gewappnet zu sein. Die Eislöwen täten gut daran, das Tor und damit den Slot massiv zu attackieren und Goalie + Verteidiger keine Zeit und Ruhe zu geben. Zermürbungstaktik ist Trumpf. Wir können eine sehr intensive Mannschaft sein, die über viel Grit verfügt. Diese Waffe darf gerne inflationär zum Einsatz kommen.

Offensiv und defensiv sollten wir qualitativ besser besetzt sein. Aber die Papierform muss halt in eine Topform auf dem Eis umgewandelt werden. Der Trend spricht da zwar vielleicht für Rosenheim, doch die Erfahrung unserer Mannschaft könnte dies direkt egalisieren. Sowieso gilt: die Vergangenheit zählt gar nichts, wenn am 12. März der Puck fällt. 

Beide Clubs haben erfahrene DEL-Trainer hinter der Bande und werden sich taktisch auf höchstem Niveau begegnen. Daher wird letztlich alles durch die Akteure auf dem Eis und durch die oft zitierten Kleinigkeiten entschieden. Bringen wir unsere PS aufs Eis, gehen wir auch als Sieger hervor und erreichen erstmals seit 2019 wieder ein Halbfinale in den DEL2 Playoffs. Wenn nicht, wird es verdammt schwer gegen eine unangenehme Starbulls-Truppe. In den ersten beiden Spielen müssen wir direkt da sein und abliefern. Gelingt uns das, wird das Team daran wachsen und wieder in einen positiven Lauf kommen. Dann ist sogar das Dreckige Dutzend, also 12 Siege, keine Utopie.

Unser Serien-Tipp: 
DRE(4.) 4:2 SBR (5.) 

Keine Kommentare: