
Was war das bitte für ein irres Spiel in Landshut, in dem unsere Eislöwen am Ende die Oberhand in Niederbayern behielten?! Erstmals haben unsere Jungs in dieser Spielzeit mehr als 5 Treffer erzielt und diese waren heute auch notwendig.
Das Topspiel begann mit zwei defensivstarken Teams, die sich gegenseitig mit hartem Forechecking begegneten. Viele Zweikämpfe. Landshut mit mehr Abschlüssen. Wir aber gefährlicher und mit der Führung durch Rückkehrer Simon Karlsson, der sich nach seiner Verletzungspause wieder fit meldete und beim Comeback direkt sein zweites Saisontor feiern durfte. Bis zur 15. Spielminute hatten wir die Begegnung defensiv gut im Griff, doch dann kostete uns eine Strafe direkt die Führung. Ausgleich Landshut, nach einem perfekt abgefälschten Schuss der Hausherren. Danach wurde es erstmals wild. Simon Karlsson mit sauberem Zweikampf, Schläger auf dem Eis, Blick zum Puck, Jack Doremus rauschte heran, verkantete ganz unglücklich, blieb mit dem Schlittschuh am Schlittschuh oder Schnürsenkel von Karlsson hängen und wirbelte heftig in die Bande. Beste Genesungswünsche an ihn, denn der Einschlag sah übel aus, doch die 5 Minuten, die Simpa bekam, waren aus unserer Sicht völlig überzogen. Nach der Slow Mo kann man sogar in Frage stellen, ob das überhaupt ein Foul war, aber zwei Minuten wären unser absolutes Höchstmaß gewesen. Die Refs sahen es komplett anders, ahndeten ein Beinstellen und wir sahen uns einer langen Unterzahl ausgesetzt, die die Gastgeber noch vor der Pause zur Führung nutzen konnten. 2:1. Spiel im Powerplay gedreht.
Im zweiten Drittel galt es noch den Rest der Strafe zu killen, was gelang. Danach war das Spiel von etwas überzogenen Landshuter Emotionen geprägt. Die Halle hypersensibel bei jeder völlig normalen Aktion und das steckte irgendwie alle an. Der EVL wirkte zunächst motivierter und kam dann aus einer Halbchance heraus zum 3:1. Keine 21 Sekunden später klingelte es erneut, da hatte man das 3:1 noch gar nicht ganz realisiert. 4:1. Uff. Auswärtsspiele in Bayern und deftige Klatschen, so lautete der Gedanke, der sich im Kopf breitzumachen versuchte, doch dann setzten Yogs und Richie die ersten positiven Signale. Nach ihren Chancen winkte ein Powerplay. Neutrale Zone, Allerwelt-Szene, doch die nächste angezeigte Strafe gegen die Dreihelmestädter und wir nutzten dies zum zweiten Treffer. Mitch Wahl verkürzte nach Zuspiel vom Käpt'n auf 4:2. Die angezeigte Strafe war aus unserer Sicht genauso ungerechtfertigt wie das Strafmaß zuvor gegen Simon. LA im Pech und wir mit dem nächsten Powerplaytor. Harter Schuss. Bounce von der Hintertorbande und Mazda parkte gedankenschnell das Hartgummi im heimischen Gehäuse. 4:3. Damit aber nicht genug. Keine 15 Sekunden später und keine Minute nach dem 4:2 warf Olli Granz den Puck einfach mal Richtung Langmann, Foxy versuchte, abzufälschen und irritierte damit Langmann, der somit spekulierte. Klingelingeling. Ausgleich. 4:4. Ein irres Spiel, welches im Mittelabschnitt binnen 201 Sekunden völlig eskalierte und beiden Lagern alle erdenklichen Gefühlswelten bescherte. Danach aber fanden wir einfach schneller zurück zu einem stabilen Mindset, während Teile der Landshuter Fans sogar jubelten, als einer der Schiedsrichter hart vom Spielgerät getroffen wurde. Asozial. Weitere Tore sollte es bis zur Pause dann nicht mehr geben. Beruhigungstee.
Das Schlussdrittel begann also wieder bei Null. Doch Landshut fast mit dem Blitzstart. Schwendi parierte aber stark. Nach einer weiteren Doppelchance der Hausherren waren dann auch wir wieder dran. Niklas Postel, der heute sein 200. Pflichtspiel als Eislöwe bestritt, scheiterte aber freistehend am EVL-Goalie. Kurz darauf die wohl irrste Phase des Spiels. Zwei unnötige Fouls unsererseits binnen einer Minute und somit 51 Sekunden doppelte Unterzahl. Unsere Jungs killten gut, doch Landshut dann mit dem eigentlich entscheidenden Durchbruch. Stieler am kurzen Pfosten frei. Das Tor völlig leer. Doch er blieb beim Einschussversuch mit dem Schläger am Pfosten hängen und so trudelte die Scheibe parallel zur Torlinie am Tor vorbei, statt zur Führung in die Maschen zu fliegen. Damit nicht genug, schnappten wir den Puck, konnten klären, just als Dane Fox von der Strafbank kam und den Puck direkt aufnehmen konnte. Foxy stiefelte los, war allein vor Langmann und traf eiskalt ins obere Eck. Der ultimative Momentumkiller! What the Fu**?... Danach mussten wir erneut in Unterzahl ran. Ärgerlich. Nicht wieder diese Undiszipliniertheiten, die uns schon einige Spiele kosteten. Aber wir hatten heute das Glück und einen im Schlusssport überragenden Janick Schwendener auf unserer Seite. Bis zur 58. Minute verteidigten wir die Führung dann sogar ziemlich souverän. Auszeit Landshut. Empty Net. Ein zähes Spiel mit vielen Bullies und Icings begann. Wir blieben aber schön aggressiv am Mann, spritzten immer wieder gefährlich in den Aufbau der Hausherren und spielten so die Uhr immer weiter herunter. In der 59. Minute schließlich der Deckel-drauf-Moment. Andrew Yogan ergatterte den Puck, lief ein paar Schritte und netzte ins verwaiste EVL-Tor ein. 4:6. Die Entscheidung.
Fazit: Es war ein keinesfalls perfektes, aber ein richtig geiles Auswärtsspiel, mit irren Wendungen und sensationellen wie konfusen Szenen. Eines dieser Spiele, von denen man in einer Saison zehren und vielleicht noch ewig erzählen kann. Vor allem aber kann dieses Spiel ein Aha-Moment für eine Mannschaft und deren gesamte Spielzeit sein. Die Comeback-Kings sind wieder da. Nach dem "kleinen" Comeback am Dienstag gab es heute die große Comeback-Show. Ein geiler Abend, der viele von uns ordentlich Nerven, Haare und/oder Lebensjahre gekostet haben dürfte, aber einer der Gründe ist, warum wir diesen Sport so lieben.
Danke Männer. Ein Megafight und der Abschluss der ersten Hauptrundenhälfte mit einem Sieg, mit starken 50 Zählern und sonnigen Aussichten auf Platz 2.
Wir sehen uns am Sonntag in der Nordkurve. Bis dahin gönnt ihr euch am besten die Highlights von heute in Endlosschleife. Emotional Overload garantiert. Wir bekommen schon wieder Gänsehaut, wenn wir nur daran denken. Da hat uns der Nikolaus mal ein fettes Geschenk in den Stiefel gepackt.
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