
Wenn man den Spielverlauf der Partie in Bad Nauheim im gesamten betrachtet, ist der eine Punkt, den man mitnimmt, eindeutig zu wenig. Viel zu klar hat man die ersten beiden Spieldrittel diktiert, teilweise sogar dominiert, aber einmal mehr versäumt, die Überlegenheit in Tore umzumünzen. Hinzukam, dass Nauheim durch Einzelaktionen recht glücklich auf die Anzeigetafel kam.
Im Schlussdrittel musste man dann in Unterzahl starten, die man zwar überstand, aber die den Hausherren natürlich Offensivrhythmus gab, während wir nicht mehr in den Offensivmodus fanden, auch weil wir kaum noch Bullys gewannen und in den Forecheck gingen. Also mussten wir verteidigen, kämpfen und auch viel leiden. Dies hat die Mannschaft über weite Teile auch solide gemacht und konnte sich dabei zudem auf einen abermals starken Pascal Seidel verlassen. Dass die Kurstädter dann 15 Sekunden vor Schluss tatsächlich noch ausglichen, war aufgrund des Sturmlaufs im Schlussdrittel nicht unverdient, doch insgesamt schon sehr glücklich.
In der anschließenden Overtime hatten wir zwar die erste gute Möglichkeit, doch dann fehlte das Glück und auf der anderen Seite kam es, wie es dann leider oft in solchen Spielen kommt. Die Hausherren trafen und sicherten sich den Extrapunkt.
Fazit: Für den Aufwand, den man betrieben hat, ist ein Punkt natürlich eindeutig zu wenig. Andererseits hat man bewiesen, dass man mit einem starken Team nicht nur mithalten, sondern es auch dominieren kann. Bewiesen hat man nur leider ebenfalls wieder die mangelnde Chancenverwertung oder Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.
Wenn es nach 40 Minuten 2:6 steht, darf sich kein ECN-Fan oder -Spieler beschweren, doch dies ist eben nicht eingetreten und dann erlebt man in Nauheim in steter Regelmäßigkeit so einen Ausgang, weil man einen Sterbenden leben lassen hat. Nicht schön und es ist auch bitter für die Jungs, die aufopferungsvoll gekämpft haben, jedoch auch kein Drama, zumal Rosenheim heute auch allen Freitags-Unkern bewiesen hat, dass sie kein schwacher Aufsteiger, sondern ein mit großen Namen (Pöpperle, Shevyrin, Stretch, McNeely und Co.) gespickter Haufen sind, der mal eben Kassel punktlos nach Hause geschickt hat. Dies blieb uns dagegen erspart. Wir haben in beiden Partien gepunktet und einen Fehlstart mehr als vermieden.
Ein besserer Output, als nach der Vorbereitung zu erwarten war und einer, der durchaus Hoffnung auf eine gute Saison macht.
Es gibt zweifelsohne Baustellen, aber während einige pferd- und waffenlose Sarkasmus-Ritter die sozialen Medien mit ihrer These vollnageln, konzentrieren wir uns nicht darauf, das eigene Narrativ endlos zu befeuern, sondern lieber allein auf die Beurteilung des Sports und der war am ersten Wochenende sehr ordentlich. Der erste Auftaktsieg seit 10 Jahren gegen ein Team, welches heute Kassel schlug und ein starkes Auswärtsspiel beim Vizemeister, der zuvor den Meister schlug. Drei Punkte, vielleicht einer zu wenig oder gar zwei, aber wir sind zumindest mittendrin, statt nur dabei. Weiter geht's am nächsten Freitag. Wir sind jedenfalls deutlich optimistischer als noch vor zwei Wochen.
P.S.: Wenn Trainer wie Jari Pasanen oder Harry Lange, unser Team loben und respektieren, können wir das auch. Wir haben sicherlich nicht mehr Hockey-IQ als diese fähigen Männer. ;-)
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