Mittwoch, 25. Oktober 2023

Viertel Eins ...

Die Analyse des ersten Hauptrundenviertels!

Gestern haben wir noch über die miese Vorbereitung geschimpft und heute liegt bereits der 13. Spieltag hinter uns. Zeit, um mal auf das bisherige Geschehen einzugehen und ein wenig zu analysieren, wo wir im Ligavergleich, aber auch im Vergleich zu den letzten beiden erfolgreichen Hauptrunden stehen. Habt ihr etwas Zeit mitgebracht? Ja? Guuut. Dann legen wir los. 

Statistisch:

Unsere Eislöwen belegen nach dem ersten Saisonviertel den fünften Platz. Mit 21 Punkten hat man damit besser abgeschnitten als im Vorjahr und nur zwei Zähler weniger eingefahren als in der Rekordhauptrunde 2021/2022. Mit sieben Siegen hat man zudem eine positive Siegbilanz erzielt. Dies war allerdings auch die Mindestvorgabe der sportlichen Leitung um Matthias Roos. Wenn man bedenkt, dass man bereits nach sechs Spieltagen fünf Siege auf dem Konto hatte, relativiert dies natürlich den jüngsten Verlauf, doch gesamtheitlich betrachtet, ist diese Liga so ausgeglichen wie nie zuvor und es scheint derzeit undenkbar, dass ein Team derart enteilen könnte wie zuletzt die Kassel Huskies. 

Die Eislöwen haben im Vergleich zum Vorjahr ihr Penalty Killing auf ein ganz anderes Niveau gebracht. Zählte man in den letzten beiden Jahren durchaus zu den besseren Teams in Unterzahl, ist man nun die unangefochtene Nummer eins. Lediglich Krefeld, das Feinstaubviertel und Kassel können annähernd ähnliche Werte vorweisen. Zwei Gegentore in 44 Unterzahlsituationen = Irre. Hinzukommt, dass die Eislöwen zu den fairsten Teams der Liga zählen und nur 7,7 Strafminuten pro Spiel verursachen. Somit wird die Unterzahl im Normalfall kräftemäßig nicht überbeansprucht. Dies ist durchaus ein entscheidender Faktor für die herausragende Quote.  

Doch dafür hakt es im Überzahlspiel. Wir reden gar nicht einmal von der Produktivität, denn rund 21% erfolgreiche Powerplays sind absolut solide. Problematisch ist aber, wie anfällig man sich für Gegentore bei numerischer Überzahl zeigt. Vier Shorthander der Gegner musste man bereits hinnehmen. Lediglich Kassel kassierte mehr. Noch deutlicher wird die Anfälligkeit, wenn wir auf die vergangenen beiden Hauptrunden schauen. 22/23 kassierten wir keinen einzigen Shorthander und 21/22 waren es insgesamt deren drei. Das heißt, wir haben jetzt binnen 13 Spielen bereits mehr Shorthander kassiert, als zuvor in 104 Ligapartien. Hier muss einfach eine andere Absicherung an der blauen Linie her, zumal unsere Blueliner nicht zu den schnellsten Spielern im Backcheck gehören. 

Optisch hat man allgemein im Angriffsspiel immer wieder ein Gefühl der Umständlichkeit und des Chancenwuchers. Doch statistisch betrachtet waren die Eislöwen in den letzten zwei Jahren selten so effizient wie aktuell. Im Vergleich zu den Vorjahren benötigt man deutlich weniger Schüsse für ein Tor (10,1). Damit reißt man zwar noch keine Bäume aus, doch zeigt trotz des Abgangs von Jordan Knackstedt offensiv mehr Durchschlagskraft als in der Vorsaison. Klingt komisch? Ist aber so. 

Zudem ist man eines der wenigen Teams, welches nicht von einem Torjäger abhängig ist. Die Eislöwen können 13 unterschiedliche Torschützen aufweisen. Gleich acht Akteure haben drei oder mehr Tore erzielt. Zum Vergleich: Kassel lebt derzeit von Valenti und Keck, die für 19 der 39 Treffer verantwortlich sind. Das Konzept des tiefen Kaders mit vier gleichwertigen Reihen geht also durchaus auf, zumal Schlüsselspieler wie David Rundqvist nun deutlich mehr Eiszeit bekommen, als noch mit Knacki im Kader. Das macht sich auch im Scoring bemerkbar. Im Vorjahr brauchte Rundqvist noch 19 Einsätze, um 12 Scorerpunkte zu erreichen. Dieses Mal genügten ihm 13 Partien. Rechnet man das in Eiszeit um, ist das ein enormes Upgrade. Doch wir gehen später noch auf die Tiefe ein, die durchaus etwas verfälscht wird.

Hilfreich ist auch, dass ein Dani Bindels zügig seine Rolle gefunden hat und nun als der von uns erhoffte Torjäger agiert. Mit derzeit sechs Treffern und acht Scorerpunkten hat er Vlad Filin zumindest sportlich mehr als gleichwertig ersetzt. Ähnlich schaut es bei Niklas Postel aus, der immer mehr in eine Leaderrolle schlüpft. Auch bei Lukas Koziol darf man durchaus überrascht sein, wie gut ihm die Rückkehr auf DEL2-Niveau gelungen ist.

Doch natürlich gibt es auch Baustellen. Schaut man auf die Goaliestatistiken, würde niemand auf die Idee kommen, doch so gut Pascal Seidel eingeschlagen und die Furcht mancher, ob er einen Neffin adäquat ersetzen könnte, direkt mit Leistung weggewischt hat, so verwundert schaut man auf Janick Schwendener. Die Zahlen passen, doch fünf selbst verschuldete Gegentore bei insgesamt nur 16 Gegentreffern lassen einen nachdenklich stimmen. Der Inbegriff von Konstanz in den letzten beiden Hauptrunden hat bislang seinen Rhythmus nicht gefunden. Immer wieder unterlaufen ihm kapitale Böcke, obwohl er ansonsten wie üblich 100%ige vereitelt. Wir denken, es ist eine Frage der eigenen Sicherheit und da spielen einige Dinge rein. Neues System und Abwehrverhalten, ein starker Backup, zu Beginn ein krankheitsbedingtes Fehlen und dadurch ein fehlender Rhythmus, der natürlich auch nicht aufkommt, wenn man gefühlt in jeder Partie den Goalie wechselt bzw. wechseln muss. Hier braucht es einfach jetzt mehr Konstanz und Ruhe. 

Eine weitere Baustelle ist die Defensive. Verlässliche Defensivspieler wie Nicklas Mannes und Arne Uplegger sitzen immer wieder auf der Tribüne oder zuhause, während Stürmer Vincent Hessler verteidigt, was er keinesfalls schlecht macht und wir verstehen auch den Ansatz des spielstarken Verteidigers. Doch da man mit Nils Elten bereits einen aktiven Turnover-Produzenten hat (versteht uns nicht falsch: er bringt gute Leistungen, doch ist natürlich noch fehleranfällig), tut ein Zweiter dem allgemeinen Befinden nicht gut. Es sind immer wieder die Scheibenverluste im Aufbau in der eigenen Zone oder an der blauen Linie, die schnelle und simple Gegentore verursachen. Es ist ja nicht so, dass die Eislöwen defensiv schwach wären. Im Gegenteil. Man lässt weniger Großchancen zu als in den vergangenen Jahren, doch dafür schießt man viel zu viele "Eigentore". Die Fehlerquote muss runter und wir sind guter Dinge, dass dies automatisch passieren wird, wenn das Team dann irgendwann instinktiv im System spielt und nicht mehr nachdenken muss. 

Offensiv funktionieren die Topstürmer und auch die Offensivverteidiger sehr gut. Alle Schweden sind gut in Schuss, doch es gibt eben auch Sorgenkinder. Tomas Andres war ohne seine zwei Lieblingsschweden lange Zeit in einer unproduktiven Reihe zu finden und konnte selten brillieren. Zuletzt half ihm die Reihenumstellung sehr. Sein Bullyspiel ist aber immer noch unbefriedigend. Acht Spieler mit mehr als drei Treffern klingt super und ist es wie oben erwähnt auch, doch die Kehrseite gibt es auch. Mrazek, Kiedewicz, Drews, Saakyan, Baßler, Petersen und Pischoff kommen zusammen nur auf vier Treffer. Gerade Rückkehrer "Schorsch" Saakyan hat bislang Schwierigkeiten, sich im System zurechtzufinden und Einsatzzeiten zu bekommen, obwohl er in der Vorbereitung vielversprechende Ansätze zeigte. An Marco Baßler scheiden sich die Geister. Er ist ein Kämpfer vor dem Herren, in Fore- und Backcheck Gold wert, somit auch ein guter PK-Spieler, doch da er viel Eiszeit, auch in der Offensive bekommt, erhält er eben auch viele Torchancen, strahlt jedoch keinerlei Torgefahr aus. Wir würden ihm mal ein Spiel wünschen, wo alle Dinger fallen, egal wie. Doch er ist nicht der einzige, bei dem offensiv nichts reingehen will. Die Liste ist lang und weiter oben bereits aufgeführt. Bindels kommt bei 26 Schüssen auf sechs Tore, Baßler bei 19 Schüssen auf null. Bottom Line sind es sogar 80 Schüsse für 4 Tore. Der Abstand zu den Topschützen ist dahingehend zu groß und zeigt auf, dass die Tiefe im Kader zumindest bei der reinen Effizienz im Abschluss dann doch wieder trügerisch erscheint und derzeit lediglich statistisch existiert.

Apropos Statistik. Statistiken sind in der DEL2 grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, da es kein professionelles System der Erfassung gibt und die Genauigkeit der Angaben von Standort zu Standort variieren. Doch unabhängig davon stimmt uns die Face-off-Statistik bedenklich. Die Eislöwen gewinnen derzeit deutlich weniger als 50% ihrer Anspiele. Einzig David Rundvist ist im annehmbaren Bereich. Überraschend schwach ist die Quote bei Tomas Andres, der in den letzten Jahren zu den besten der Liga gehörte. Hier müssen die Zahlen definitiv nach oben, da jede gewonnene Scheibe Spielkontrolle bedeutet und uns weniger dazu zwingt, Jäger zu sein, auch wenn wir gute Puckjäger sind. Es kostet zu viel Kraft und Zeit, die uns dann oftmals offensiv fehlt. 

Beste Scorer:
Rundqvist (12), Porsberger (11), Suvanto/Bindels/Karlsson (je 8)

Beste Torschützen:
Bindels (6), Rundqvist/Karlsson, Knobloch (je 4), Porsberger/Suvanto/Postel/Andres (je 3)

Beste Vorbereiter:
Rundqvist/Porsberger (je 8), Hessler (6), Suvanto (5)

Bestes Rating:
Uplegger/Petersen/Knobloch (je +2), Mrazek (+1), Hendreschke* (0)

*nur zwei Einsätze bislang

Strafbankkönig:
Andres (13), Elten (10), Porsberger/Karlsson/Hessler (je 8)

Bullyquote: (mind. 30 Anspiele)
Rundqvist (48,3%), Postel (44,4%),  Andres (40,2%)

Beste Fangquote:
Schwendener (92,0%),  Seidel (91,1%)

Meiste Paraden:
Schwendener (184), Seidel (173)

Schade ist, dass es in der Liga keinerlei Check- und Blockstatistik gibt. Gerne würden wir auch darauf schauen, denn diese Zahlen hätten durchaus eine hohe Relevanz für Erfolg und Misserfolg. 

Taktisch:

Schauen wir mal gemeinsam auf das System und dabei bringt es sicher jetzt nichts, wirklich in jedes Detail zu gehen, da die wenigsten wirklich Einblick in die Idee haben, doch richtig auffällig ist beispielsweise unser Forecheck. 

Natürlich war dieser auch unter Andi Brockmann bereits ein wichtiges Element und Grundlage für den Erfolg, doch wird dieser nun anders gespielt. Aggressiv? Ja! Doch ohne klassische Rollenbilder. Hilft euch ein Quervergleich zum Fußball? Man nehme das Kloppsche Pressing der Stürmer in der Front Zone und adaptiere dies auf das Eishockeyfeld. Gönnt euch mal den Taktiktalk von Klopps Co-Trainer Pep Lijnders zum 4:0 gegen Barcelona im CL-Rückspiel 2019 auf Youtube (Format: Masterclass) und ihr bekommt einen kleinen Eindruck, welche Pressingarbeit die Stürmer leisten müssen. Aber zurück zum Hockey. Normalerweise ist der Mittelstürmer der F1, der den Forecheck anführt und als erster den Puckführenden attackiert, doch jetzt ist es immer der Spieler, der dem Spielgerät am nächsten ist, was nicht zwangsläufig der Mittelstürmer sein muss. Mit Jordan Knackstedt wäre das beispielsweise schwer spielbar, da er kein guter Forechecker ist. Es ist ein organisiertes, systematisches Chaos, bei dem der Gegner nie wirklich weiß, wer ihn gleich anlaufen wird. Zudem ist der Forecheck nicht nur darauf ausgelegt, Turnover zu produzieren oder den Aufbau zu erschweren, sondern immer die Scheibe zu erobern und eine direkte eigene Torchance zu erarbeiten. Wie gut das funktionieren kann, hat man in dieser Spielzeit bereits mehrfach erleben können, auch wenn aufgrund unserer Chancenverwertung bislang nicht immer der gewünschte Ertrag entstanden ist. Diese Form erfordert allerdings ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration, um immer zu wissen, wer man gerade ist und welche Rolle man gerade ausfüllt. Diese ist nämlich nun im ständigen Wandel, je nach Position und Zone. Man kann sich die Stürmer im Forecheck als Drei-Knoten-Linie denken, die je nach Position zum offenen Dreieck mutiert, welches individuell zu Gegner und Spielgerät verschiebt. Ist dann mal ein Verteidiger in der Dreier-Konstellation, muss ein Stürmer den D1 oder D2 mimen, bis man den Puck gewinnt oder defensiv switchen kann. Wenn wir falsch liegen, lassen wir uns gerne berichtigen, doch so haben wir es bislang verstanden und ausgemacht.

Spannend ist auch unser Spielaufbau nach Scheibengewinn in der eigenen Zone, der bislang aber leider noch zu oft zu Turnover-Situationen führt. Das Ziel ist, sofern der Slot frei von Gegnern ist, zentral aufzubauen, also oftmals aus dem Scheibengewinn aus der Ecke oder hinter dem Tor heraus, nicht außen rauszuspielen, sondern die zentrale Bahn, die oftmals nicht offensiv verteidigt wird, zu nutzen und schnell aus der Zone herauszuspielen. der sogenannte Breakout. Leider machen wir das aktuell auch oftmals, wenn sich Gegner im Slot befinden und dies sorgt dann dafür, dass wir kollabieren und klare Chancen für den Gegner kreieren. Alles eine Frage der Wiederholung und Routine, die hoffentlich bald einsetzt. 

Spannend ist auch die Idee, in der offensiven Zone mit unseren technisch und läuferisch starken Spielern immer wieder zu cyclen, also zu kreisen. Viele erinnern sich noch an David Musial. Der kreiste gerne alleine und fuhr seine Runden, doch natürlich kreisen im Idealfall alle Angreifer, während die Defender die Absicherung geben und immer zur Sicherheit zum Kreis ihren Standpunkt verlagern. Schaut man sich beispielsweise Rundi, Porsche und Andy an, ist es mitunter traumhaft, wie die drei miteinander arbeiten und den Gegner "einkreisen". So entstehen gute Spots im äußeren oder inneren Slot, um frei abzuschließen. Man könnte es auch als Tornado bezeichnen, der über die Gegner jagt und sie bzw. deren Ordnung zerstört. 

Im Powerplay spielen wir aus unserer Sicht überwiegend ein variables 1-3-1. Ein Stürmer am Tor, der vor allem als Screen dienen und dem Goalie die Sicht nehmen soll, aber auch immer mit dem Slotspieler tauschen kann. Dieser befindet sich im Raum zwischen Center und Blueliner, um für Unruhe und eine weitere Passoption zu sorgen. Der Blueliner ist zunächst Verteiler, quasi Quarterback oder Flipper, der die Scheibe schnell auf die Außen weiterverteilt, die für Bewegung sorgen und im Idealfall zum Schuss freigespielt werden sollen, während der Goalie noch aus der Position ist. Es hängt also viel vom Tempo und der Genauigkeit im Zusammenspiel ab. Der Außen hat immer auch die Option, je nach Verschiebung den kurzen Pass auf den Slotspieler zu spielen oder den Blueliner für den Schlagschuss oder den offenen Handgelenkschuss einzusetzen (oftmals mit Karlsson praktiziert). Natürlich sind auch hier alle Positionen sehr flexibel und das 1-3-1 kann ständig switchen. So ist der Center immer auch in der Lage, hinter dem Tor als Verteiler zu agieren oder mit dem Außen nach Turnover die Bande zuzumachen und für einen Steal zu sorgen, also den Breakout des PK zu verhindern. 

Unser Penalty Killing wiederum erinnert uns sehr stark an das Devils PK der Saison 18/19. Vielleicht ein blödes Beispiel, weil die Devils damals letzter ihrer Division wurden, doch ihr PK zählte in der Saison zu den allerbesten der NHL. Entscheidend hierfür war ein homogenes Viereck, welches grundsätzlich den kompletten Slot laufstark verteidigte und die Powerplayformation möglichst nur im Außenbereich der Zone halten wollte. An der blauen Linie, an der Bande und in schlechten Abschlusswinkeln. Es ist ein gedachtes Quadrat zwischen Torlinie, Bullypunkten und der in Kanada bekannten Ring Net Line (ca. 2 Meter von der blauen Linie entfernt), welches wir aktiv verteidigen. Dies ist mit mit viel Laufarbeit, Symmetrie, Harmonie, Stockarbeit und Blocking verbunden. Im Idealfall erhält der Gegner nur gut sichtbare (Weit)schüsse, die von mindestens zwei Spielern zusätzlich geblockt werden können oder Schüsse aus unangenehmen Winkeln. Wir geben natürlich keine Garantie, das 100%ig richtig verstanden zu haben, aber so stellt es sich uns dar.  

Perspektivisch:

Gehen wir weg von der Taktik und hin zur Perspektive in dieser Saison. Wir sind ein Top-6-Team, trotz oder gerade wegen des Abgangs einer Legende. Trotz Systemumstellung und fehlender Routine stehen bereits 21 Punkte auf dem Konto und das in einer Liga, die so eng und ausgeglichen ist, wie kaum eine zweite. Wichtig wird nun sein, Konstanz, Routine und Selbstverständnis ins Spiel zu bekommen. Dann wird sich über kurz oder lang das Teamhockey auch durchsetzen und einen direkten Playoff-Spot einbringen. Dazu braucht es aber alle Spieler und diese bestenfalls alle in Topform. Solche Baustellen, wie Topverteidiger auf der Tribüne, könnten, wenn keine klare Kommunikation stattfinden sollte, für Missstimmung und Probleme sorgen. Dies sollte man definitiv vermeiden. Jeder muss spüren, wichtig zu sein und dazuzugehören und wenn er nicht dazugehört, logisch erklärt bekommen, warum. Wir leben vom Teamplay und können uns keine negative Stimmung erlauben. 

Minimiert man die Turnover und teils haarsträubenden individuellen Fehler, wird man mehr gewinnen als verlieren und über 80 Punkte einstreichen. Wenn nicht, wird es ein harter und langer Kampf um die Top 10. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass diese Liga unvorhersehbar ist. Jeder Positivlauf wird also Gold wert sein. Siegesserien erwünscht, Pleitenserien vermeidenswert. Die Devise muss sein, konstant zu punkten. Notfalls auch mal einen Zähler mitzunehmen, statt immer mit vollem Risiko auf den Dreier zu gehen und dann womöglich mit null Punkten dazustehen. Zudem gilt es, Kräfte einzuteilen und nicht ständig 60 Minuten wie irre das Eis zu berennen. Clever spielen, wird mit zunehmender Spielzeit daher immer wichtiger werden. 

Stand jetzt: sehen wir uns als eines der besten sechs Teams in der Liga. Eine klarere Aussage ist unmöglich, da selbst die Teams mit den besten Kadern noch keine Konstanz zeigen. Fakt ist, wir sollten positiver sein, als es derzeit allgemein den Eindruck macht. Es gibt absolut noch große Baustellen und Probleme, aber wir sind mit Sicherheit nicht schlechter als in den Jahren zuvor, sondern in einer guten Ausgangslage. Wir waren nach der Vorbereitung auch kritisch und stehen dazu. Genauso werden wir weiterhin den Finger in bestimmte Wunden legen, aber wir können auch anerkennen, wenn etwas funktioniert und unser Team nach vorne bringt. Auf eine geile Saison. 

P.S: Das uns jetzt keiner mit "Wir wollen doch seit Jahren aufsteigen" kommt. Keiner der Verantwortlichen hat in den letzten zweieinhalb Jahren derartiges in den Mund genommen. Die Bürgschaft legt man, weil man es kann und nicht so dastehen will, wie letztes Jahr Ravensburg und Bad Nauheim. Wir waren bis 2021 ein Club, der zwischen Platz 7 und 14 gewandelt ist, also nie ein Topteam stellte, auch wenn es mal einzelne Ausreißer gab. Dann hat man vor zwei Jahren einen Komplettumbruch vollzogen und ist seither ein konstantes Top-6-Team. Das ist eine rasante Entwicklung, die mittelfristig darin gipfeln soll, um den Titel und damit auch um den Aufstieg zu spielen. Dieser Schritt zum Spitzenteam sollte natürlich binnen der nächsten drei Jahre passieren, da sonst mancher Spieler nicht mehr bleiben oder kommen wird, doch wir sind derzeit bei der Konkurrenz von Krefeld, Kassel, Landshut, Ravensburg und Bietigheim ganz sicher nicht in irgendeiner Favoritenposition, zumal wir noch nie ein DEL2-Finale erreicht haben. Selbiges erwarten wir auch jetzt nicht mit dem zweitjüngsten Kader der Liga, aber das Halbfinale ist mit diesem Team allemal möglich und manchmal geht auch mehr, wenn man den richtigen Lauf erwischt. All das ist aber Zukunftsmusik, denn aktuell geht es einzig und allein darum, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Dieses Unterfangen ist absolut machbar. Ach ja und dann wären da noch 62 offene Anmeldungen für den Sonderzug, die es noch braucht, damit er rollt. Wir nerven euch damit? Dann meldet euch an und wir hören auf, zu nerven! ;-)

Auf geht's. 

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